Jochem Kahl

Jochem Kahl (* 1961 in Ravensburg) ist ein deutscher Ägyptologe und lebt überwiegend in Berlin.

Leben

Ausbildung

Jochem Kahl studierte 1983/1984 Empirische Kulturwissenschaften, Geschichte und Griechisch an der Universität Tübingen. Zum Studienjahr 1984 wechselte er die Studienrichtung und belegte nun Ägyptologie, Klassische Archäologie und Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten in Münster, Tübingen und Wien. Im Jahr 1990 verlieh ihm Universität Tübingen den Titel des Magister artium. Dort war er in den Jahren 1990 bis 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

1992 promovierte Kahl mit dem Thema Das System der ägyptischen Hieroglyphenschrift in der 0.–3. Dynastie. In den Jahren 1992 bis 1998 war er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster. Von 1994 bis 1995 studierte er Demotische Schrift und Sprache an der Universität Köln. Kahl habilitierte sich 1998 im Fach Ägyptologie mit der Schrift Siut – Theben: Eine Fallstudie zur Wertschätzung von Traditionen. Von 1998 bis 2004 war er am Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster als Hochschuldozent beschäftigt.

Forschung und Anerkennungen

Im Jahr 2004 verlieh ihm die Universität Münsterder den Titel außerplanmäßiger Professor. Von 2005 bis 2008 war Kahl wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ägyptologie und Altorientalistik der Universität Mainz. 2006 wurde er außerplanmäßiger Professor an der Universität Mainz. In den Jahren 2007 und 2008 hatte er verschiedene Aufenthalte als Gastprofessor an der Universität Wien. Seit Oktober 2008 ist er als Professor an der Freien Universität Berlin tätig. Kahl ist Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und leitet hier das Ägyptologische Seminar.[1] Er ist Fachredakteur für Ägyptologie bei der Orientalistischen Literaturzeitung. Zeitschrift für die Wissenschaft vom ganzen Orient und seinen Beziehungen zu den angrenzenden Kulturkreisen (OLZ) (bei de Gruyter im Akademie-Verlag Berlin; ISSN 2196-6877)[2] sowie seit 2010 Mitherausgeber der Studien zur Altägyptischen Kultur.

Praktische Arbeit

Mit Ursula Verhoeven-van Elsbergen leitete Jochem Kahl bis Ende 2019 außerdem Forschungen und Ausgrabungen in Assiut und Umgebung in Mittelägypten. In einem Folgeprojekt mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften wird Jochem Kahl die Erkundungen fortsetzen. Der neue Auftrag begann 2015 und ist bis 2038 geplant.[3]

Schriften (Auswahl)

  • Das System der ägyptischen Hieroglyphenschrift in der 0.-3. Dynastie. Harrassowitz, Wiesbaden 1994.
  • zusammen mit Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie. Eine Bestandsaufnahme (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 56). Harrassowitz, Wiesbaden 1995, ISBN 3-447-03733-4.
  • Steh auf, gib Horus deine Hand. Die Überlieferungsgeschichte von Altenmüllers Pyramidentext-Spruchfolge. Harrassowitz, Wiesbaden 1996.
  • Siut - Theben. Zur Wertschätzung von Tradition im Alten Ägypten. Brill, Leiden 1999.
  • mit Eva-Maria Engel: Vergraben, verbrannt, verkannt und vergessen - Funde aus dem „Menesgrab“. Münster 2001.
  • Ra is my Lord. Searching for the Rise of the Sun God at the Dawn of Egyptian History (= Menes. Band 1). Harrassowitz, Wiesbaden 2007.
  • Ancient Asyut. The First Synthesis after 300 Years of Research. (= The Asyut Project. Band 1). Harrassowitz, Wiesbaden 2007.
  • Die Zeit selbst lag nun tot darnieder. Die Stadt Assiut und ihre Nekropolen nach westlichen Reiseberichten des 17. bis 19. Jahrhunderts: Konstruktion, Destruktion und Rekonstruktion (= The Asyut Project. Band 5). Harrassowitz, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-447-06867-3.

Literatur

  • Katrin Hofmann: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2001. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Saur, München 2001, ISBN 3-598-23603-4, S. 1464.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prof. Jochem Kahl. auf der Website der FU Berlin Auf: geschkult.fu-berlin.de; zuletzt abgerufen am 2. Februar 2024.
  2. Infos zur Orientalistischen Literaturzeitung, Auf. degruyter.com; abgerufen am 2. Februar 2024.
  3. Der Gräberberg von Assiut. - Internationales Forscherteam, Auf: archaeologie-online.de abgerufen am 2. Februar 2024.