Joanne Brackeen

Joanne Brackeen (* 26. Juli 1938 in Ventura (Kalifornien) als Jo Anne Grogan) ist eine US-amerikanische Jazzpianistin und Hochschullehrerin.

Leben und Wirken

Brackeen lernte als Elfjährige Klavier, indem sie die Soli von Platten von Frankie Carle nachspielte und auch ihre „innere Musik“ auf dem Instrument ertönen ließ. Sie hatte auch später nur wenige Musikstunden und verließ 1958 bereits nach drei Tagen das Konservatorium von Los Angeles. Wenig später folgten erste Auftritte mit Dexter Gordon, Teddy Edwards, Harold Land, Bobby Hutcherson, Don Cherry, Charlie Haden und Charles Lloyd. Sie wirkte auch an einigen Soul Jazz Alben des Vibraphonisten Freddie McCoy mit. Nach der Heirat mit Saxophonist Charles Brackeen (mittlerweile geschieden) musste sie sich von der Szene zurückziehen, um ihre Kinder (2 Töchter, 2 Söhne) aufzuziehen. 1966, inzwischen nach New York City gezogen, trat sie wieder in der Öffentlichkeit in Erscheinung. 1969 arbeitete sie mit Woody Shaw und David Liebman. Zwischen 1969 und 1972 war Brackeen das erste weibliche Mitglied von Art Blakeys Jazz Messengers. Anschließend folgten Engagements bei Joe Henderson (1972–75) und bei Stan Getz (1975–1977, zu hören auf Getz/Gilberto ’76), bevor sie – als herausragende Pianistin etabliert – ihre eigenen Trios und Quartette gründete, in denen u. a. Ravi Coltrane, Eddie Gomez, Jack DeJohnette, Cecil McBee und Billy Hart spielten. Sie trat auch solo – z. B. in der Carnegie Hall – auf.

Brackeen hat die gesamte Geschichte des Jazz – einschließlich Abstraktion und Fusion – verarbeitet. Ihre musikalische Spannweite reicht von Standards über modalen Jazz zu freier Improvisation. Mittlerweile hat sie über 300 Stücke komponiert. Ihre Kompositionen, teilweise mit verschobenen Rhythmen und idiosynkratischen Melodien entstammen der Tradition, klingen aber häufig hardbopverhaftet. Ihre Flexibilität und Produktivität sichert ihr in der Jazzkritik einen Platz als hochrangige Pianistin – Leonard Feather hat beispielsweise angemerkt, dass sie für die 1980er so wichtig war, wie Bill Evans oder Herbie Hancock für die 1960er und Keith Jarrett und McCoy Tyner für die 1970er. Ihr Album Pink Elephant Magic wurde 1999 für den Grammy nominiert. Obwohl sie sich das Jazzklavier autodidaktisch erarbeitet hat, ist Joanne Brackeen seit 1994 Professorin am Berklee College of Music.

Diskographie

Jahr der AufnahmeTitelLabelPersonal/Bemerkungen
1975SnoozeChoiceTrio, mit Cecil McBee, Billy Hart, veröffentlicht auch unter dem Titel Six Ate bei Candid
1976InvitationFreedomTrio, mit Clint Houston, Billy Hart
1976New True IllusionTimelessDuo, mit Clint Houston
1977Tring-a-LingChoiceTrio mit Clint Houston, Billy Hart; Quartett mit Michael Brecker, Cecil McBee, Billy Hart
1977AFTTimelessTrio, mit Ryo Kawasaki, Clint Houston
1978Trinkets and ThingsTimelessDuo, mit Ryo Kawasaki
1978PrismChoiceDuo, mit Eddie Gomez (Bass)
1978Mythical MagicMPSSolo piano
1979Keyed InTappan Zee/ColumbiaTrio, mit Eddie Gomez, Jack DeJohnette
1980Ancient DynastyTappan Zee/ColumbiaQuartett, mit Joe Henderson, Eddie Gomez, Jack DeJohnette
1981Special IdentityAntillesTrio, mit Eddie Gomez, Jack DeJohnette
1985Havin’ FunConcord RecordsTrio, it Cecil McBee, Al Foster
1986Fi-Fi Goes to HeavenConcord Jazzmit Terence Blanchard, Branford Marsalis, Cecil McBee, Al Foster
1989Live at Maybeck Recital Hall, Volume 1Concord JazzSolo piano
1991Breath of BrazilConcord JazzQuartett, mit Eddie Gomez, Duduka da Fonseca, Waltinho Anastácio
1991Is It Really TrueKonnexTrio, mit Walter Schmocker, Billy Hart
1991Where Legends DwellKenTrio, mit Eddie Gomez, Jack DeJohnette
1992TurnaroundEvidenceQuartett, mit Donald Harrison, Cecil McBee, Marvin „Smitty“ Smith
1993Take a ChanceConcord JazzQuartett, mit Eddie Gomez, Duduka da Fonseca, Waltinho Anastácio
1994Power TalkTurnipseedTrio, mit Ira Coleman, Tony Reedus; Livemitschnitt
1999Pink Elephant MagicArkadia JazzSolo Piano; Trio mit John Patitucci, Horacio Hernández; Quartett mit Chris Potter, Patitucci, Hernandez; Quintett, zusätzlich mit Nicholas Payton; Sextett, zusätzlich mit Jamey Haddad (Percussion); Quartett mit Patitucci, Hernandez, Dave Liebman; Quintett, zusätzlich mit Kurt Elling
2000Popsicle IllusionArkadia JazzSolo piano

Ehrungen

Zitate

„Brackeen, like Picasso, broke convention, and she always likely will.“

Weblinks