Joachim Hiehle

Joachim Hiehle (* 21. Dezember 1926 in Berlin) ist ein deutscher Jurist und beamteter Staatssekretär a. D.[1]

Leben

Hiehle wurde 1926 als Sohn eines Ministerialbeamten, der seinerzeit im Reichsfinanzministerium arbeitete, in Berlin-Schöneberg geboren. Anfang 1943 wurde er erst zum Kriegsdienst als Luftwaffenhelfer und später zum Reichsarbeitsdienst eingezogen[2] und trat im Juli 1943 als Offiziersanwärter in die Kriegsmarine ein. Er fuhr als Fähnrich zur See auf Zerstörern und Minensuchern der Kriegsmarine und geriet 1945 in Dänemark in Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende fuhr er noch zwei Jahre beim Deutschen Minenräumdienst.[3]

1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte nach Berlin zurück wo er 1948 das Abitur ablegte. Er studierte ab dem Wintersemester 1948/49 Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Frankfurt und Bonn. Nach dem 1. Staatsexamen (Note vollbefriedigend) 1953 folgte das Referendariat am Oberlandesgericht Köln und das 2. Staatsexamen am Oberlandesgericht Düsseldorf. 1956 wurde er zum Dr. jur. promoviert und war ab 1957 als Assessor in der Bundeszollverwaltung in Konstanz tätig. 1958 wurde er Hilfsreferent für den Bundeshaushalt im Bundesministerium der Finanzen. 1963 wurde er Referatsleiter, 1964 Leitender Regierungsdirektor und 1968 Ministerialrat. Unter Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß wurde er Generalreferent und stieg 1971 zum Abteilungsleiter auf. 1974 wurde er schließlich beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und damit politischer Beamter. Unter Bundesverteidigungsminister Hans Apel wurde er nach dessen Wechsel zum Bundesminister der Verteidigung auch auf Einwirken von Bundeskanzler Helmut Schmidt 1978 beamteter Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung. Dies blieb er auch nach dem Regierungswechsel 1982 unter Minister Manfred Wörner.[4][5] In die Kießling-Affäre involviert, meldete er sich erst Mitte Januar 1984 krank[6] und kehrte nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurück. Zum 1. April 1984 wurde er in den Ruhestand versetzt.[7] Danach war er in der Industrie tätig.[8]

In der Bundesmarine bekleidet er den Dienstgrad eines Korvettenkapitäns der Reserve.[9][10]

Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.[11]

Auszeichnungen

Literatur

  • Heiner Möllers: Die Affäre Kießling. Der größte Skandal der Bundeswehr CH.Links, Berlin 2019.
  • Joachim Hiehle, in Internationales Biographisches Archiv 15/1984 vom 2. April 1984, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Norbert Beleke (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's who. 37. Ausgabe, Schmidt-Römhild, Lübeck 1998, ISBN 3-7950-2024-7, S. 590.

Einzelnachweise

  1. Joachim Hiehle - Munzinger Biographie. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 2. April 1984, abgerufen am 1. März 2020.
  2. Joachim Hiehle - Munzinger Biographie. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 2. April 1984, abgerufen am 1. März 2020.
  3. Christoph Links Verlag: Die Affäre Kießling : der größte Skandal der Bundeswehr. 1. Auflage. Berlin, ISBN 978-3-96289-037-7.
  4. Christoph Links Verlag: Die Affäre Kießling : der größte Skandal der Bundeswehr. 1. Auflage. Berlin, ISBN 978-3-96289-037-7.
  5. Joachim Hiehle - Munzinger Biographie. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 2. April 1984, abgerufen am 1. März 2020.
  6. Die schmutzige Schlacht. In: Die Zeit. 20. Oktober 1984, abgerufen am 28. Februar 2020.
  7. Thomas Ramge: skandal: Irgendwas mit ü. In: Die Zeit. 23. Oktober 2003, abgerufen am 28. Februar 2020.
  8. Hiehle, Joachim. Bundesarchiv, abgerufen am 1. März 2020.
  9. Joachim Hiehle - Munzinger Biographie. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 2. April 1984, abgerufen am 1. März 2020.
  10. Heiner Möllers: Die Affäre Kießling : der größte Skandal der Bundeswehr. 1. Auflage. Berlin 2019, ISBN 978-3-96289-037-7.
  11. Joachim Hiehle - Munzinger Biographie. In: Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. 2. April 1984, abgerufen am 1. März 2020.