João de Deus Pinheiro

João de Deus Rogado Salvador Pinheiro (* 11. Juli 1945 in Lissabon) ist ein portugiesischer Politiker (PSD).

Studium und berufliche Laufbahn

Deus Pinheiro absolvierte 1970 ein Studium des Chemieingenieurwesens an der Technischen Universität Lissabon und promovierte 1976 zum Doctor of Philosophy in Chemical Engineering an der Universität Birmingham. Anschließend erfolgte seine Berufung zum außerordentlichen und beigeordneten Professor für Ingenieurwissenschaften an der Universität Minho. Seit 1979 hat er dort einen Lehrstuhl für Ingenieurwissenschaften. Darüber hinaus war er 1980–81 Präsident der Ingenieurswissenschaftlichen Schule sowie 1981–82 und 1983–84 Vizerektor der Universität Minho und schließlich 1984–85 Rektor, bevor er vollkommen in die politische Laufbahn überwechselte. Ferner war Professor Deus Pinheiro 1981–82 Vizepräsident des Nationalrates für Wissenschaftliche Forschung und Technologie.

1993 verlieh ihm die Universität Birmingham auch einen Doktor honoris causa in Engineering.

Zwischen 2000 und 2005 war er Direktor der portugiesischen Energieholding GALP Energia.

Politische Laufbahn

Staatssekretär und Minister

Deus Pinheiro begann seine politische Laufbahn 1982 mit der Berufung zum Staatssekretär im Erziehungsministerium mit besonderer Verantwortung für die Schulverwaltung im Kabinett von Francisco Pinto Balsemão. Dieses Amt übte er bis zum 9. Juni 1983 aus.

1985 wurde er von Premierminister Mário Soares zunächst zum Erziehungsminister berufen. Unter dessen Nachfolger Aníbal Cavaco Silva war er ab dem 6. November 1985 zunächst bis zum 17. August 1987 Minister für Erziehung und Kultur.

Anschließend war er bis 12. November 1992 Außenminister Portugals. Am 7. Juli 1991 war er einer der Unterzeichner des sogenannten Brioni-Abkommens, das den aufkeimenden Krieg in Slowenien beendete. In der Funktion als Außenminister war er zugleich im ersten Halbjahr 1992 Präsident des Rats der Europäischen Union und damit der erste Portugiese in diesem Amt.

Mitglied der EU-Kommission

1993 bis 1999 war er Mitglied der EU-Kommission unter den damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors und Jacques Santer. In dieser Zeit war er EU-Kommissar für Afrika, Länder des karibischen Raumes und des Pazifischen Ozeans (AKP-Staaten), Südafrika und das Lomé-Abkommen. Die EU-Kommission trat im März 1999 geschlossen zurück, nachdem gegen mehrere EU-Kommissare wie auch gegen Deus Pinheiro selbst Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Begünstigung von Familienangehörigen erhoben wurden.

Mitglied des Europaparlaments

Deus Pinheiro wurde 2004 für die Partido Social Democrata (PSD) eine Wahlperiode lang zum Mitglied des Europäischen Parlaments gewählt. Dort war er Vizepräsident der Gruppe der Europäischen Volksparteien und Europäischen Demokraten (EPP-ED). Darüber hinaus war er Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sowie Stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie.

Veröffentlichungen

  • Melo, L./ Pinheiro, João de Deus: Particle Transport in Fouling Caused by Kaolin-water Suspensions on Copper Tubes. Can. J. Chem. Eng. 66, 36–41, 1988.
  • Melo, L./ Pinheiro, João de Deus: Fouling by Aqueous Suspensions of Kaolin and Magnetite – Hydrodynamic and Surface Phenomena Effects. Fouling Science and Technology, (L. Melo, T.R. Bott, C. Bernardo, Eds.), Kluwer: Dordrecht, 173–189, 1988
  • Melo, L./ Pinheiro, João de Deus: Particulate Fouling in Boiling Water Systems. Two-Phase Flow Heat Exchangers: Thermal-Hydraulic Fundamentals and Design, (S. Kakaç, A. Bergles, E.O. Fernandes, Eds.), Kluwer: Dordrecht, 461–469, 1988

Biographische Quellen und Hintergrundinformationen

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of Europe.svg
Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.