Jimboit

Jimboit
Jimboite displayed at Mining Museum of Akita University.jpg
Jimboit, ausgestellt im Bergbaumuseum der Universität Akita
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1963-002[1]

Chemische FormelMn2+3[BO3]2[2][1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Borate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
6.AA.35 (8. Auflage: Vc/A.01b)
24.03.02.02
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[3]
RaumgruppePnmn (Nr. 58, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/58.5[2]
Gitterparametera = 5,66 Å; b = 8,74 Å; c = 4,65 Å[2]
FormeleinheitenZ = 2[2]
Zwillingsbildungnach {101}[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte5,5[4]
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,98 bis 4,02: berechnet: 3,98[4]
Spaltbarkeitvollkommen nach {110}; Absonderung nach {101}[4]
Farbehellbraunviolett[4] bis rötlichbraun[5]
Strichfarbeweiß[5]
Transparenzdurchscheinend[4]
GlanzGlasglanz[4]
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,792[6]
nβ = 1,794[6]
nγ = 1,821[6]
Doppelbrechungδ = 0,029[6]
Optischer Charakterzweiachsig positiv
Achsenwinkel2V = 30° (gemessen), 32° (berechnet)[6]

Jimboit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn3[BO3]2[2] und entwickelt meist tafelige Kristalle in V-Form bis etwa 5 mm Größe, aber auch feinadrige oder körnige Aggregate von rötlichbrauner Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Jimboit im Oktober 1962 in Mangan-Carbonatproben aus der „Kaso Mine“ bei Kanuma auf der japanischen Insel Honshū. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Takeo Watanabe, Akira Kato, Takeo Matsumoto und Jun Ito, die das Mineral zu Ehren von Professor Kotora Jimbo (1867–1924), dem Gründer des Mineralogischen Institutes der Universität Tokio, nach diesem benannten.

Das Mineralogenteam sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1963 zur Prüfung an die International Mineralogical Association (interne Eingangs-Nr. der IMA: 1963-002[1]), die den Jimboit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Publikation der Erstbeschreibung folgte noch im gleichen Jahr im japanischen Fachmagazin Proceedings of the Japan Academy (Series B).

Typmaterial des Minerals wird im National Science Museum in Tokio unter der Katalog-Nr. M15-112[7][8] und im Natural History Museum in London[4] aufbewahrt.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jimboit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Nitrate, Carbonate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate (Nesoborate)“, wo er zusammen mit Borcarit und Kotoit die „Kotoit-Reihe“ mit der System-Nr. Vc/A.01b innerhalb der „Jeremejewit-Kotoit-Gruppe“ (Vc/A.01) bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. V/G.01-20. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Inselborate“, wo Jimboit zusammen mit Kotoit und Takedait eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[5]

Die seit 2001 gültige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Jimboit in die hier eigenständige Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen sowie der strukturellen Anordnung des Boratkomplexes. Der einfach gebaute Jimboit ist entsprechend in der Unterabteilung „BO3 ohne zusätzliche Anionen; 1(Δ)“ eingeordnet, was bedeutet, dass die BO3-Dreiecke in annähernd hexagonalen Schichten verbunden sind.[2] Zusammen mit Kotoit bildet er die unbenannte Gruppe 6.AA.35.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jimboit wie die 8. Auflage der Strunz-Systematik und die Lapis-Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Borate“ ein. Hier ist er zusammen mit Kotoit in der unbenannten Gruppe 24.03.02 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Borate mit (A)m(B)n[XO3]p“ zu finden.

Kristallstruktur

Jimboit kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pnmn (Raumgruppen-Nr. 58, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/58.5 mit den Gitterparametern a = 5,66 Å; b = 8,74 Å; und c = 4,65 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Jimboit bildet sich vermutlich durch metasomatische Reaktionen zwischen borhaltigen hydrothermalen Lösungen und Rhodochrosit in gebänderten Mangan-Lagerstätten. Begleitminerale sind entsprechend neben Rhodochrosit noch Alabandin, Chalkopyrit, Galaxit, Galenit, Jacobsit, Pyrrhotin und Tephroit.

Bisher (Stand: 2010) konnte Jimboit außer an seiner Typlokalität „Kaso Mine“ bei Kanuma nur noch in der „Fujii mine“ bei Wakasa in der ebenfalls auf Honshū liegenden Präfektur Fukui gefunden werden.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Takeo Watanabe, Akira Kato, Takeo Matsumoto, Jun Ito: Jimboite, Mn3(BO3)2, a new mineral from the Kaso mine, Tochigi Prefecture, Japan. In: Proceedings of the Japan Academy, Series B. Band 39, 1963, S. 170–175 (englisch, rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 10. September 2021]).
  • Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 48, 1963, S. 1413–1421 (englisch, rruff.info [PDF; 622 kB; abgerufen am 10. September 2021]).
  • Jimboite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 68 kB; abgerufen am 8. September 2021]).
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 585 (Erstausgabe: 1891).

Weblinks

Commons: Jimboite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2021. (PDF; 3,52 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2021, abgerufen am 8. September 2021 (englisch).
  2. a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 330.
  3. David Barthelmy: Jimboite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 8. September 2021 (englisch).
  4. a b c d e f g h Jimboite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 68 kB; abgerufen am 8. September 2021]).
  5. a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. a b c d e f Jimboite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 8. September 2021 (englisch).
  7. Catalogue of Type Mineral Specimens – J. (PDF 115 kB) Commission on Museums (IMA), 9. Februar 2021, abgerufen am 10. September 2021.
  8. Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 10. September 2021.
  9. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,82 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 10. September 2021 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Jimboite displayed at Mining Museum of Akita University.jpg
Autor/Urheber: 掬茶, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jimboite exhibited at the Mining Museum of Akita University