Jewgeni Alexandrowitsch Garanitschew

Jewgeni Garanitschew
Jewgeni Garanitschew bei den Europameisterschaften 2017
Voller NameJewgeni Alexandrowitsch Garanitschew
Евгений Александрович Гараничев
VerbandRussland Russland
Geburtstag13. Februar 1988 (35 Jahre)
GeburtsortNowoiljinskiSowjetunion Sowjetunion
Karriere
Debüt im Europacup2009
Debüt im Weltcup2011
Weltcupsiege7 (1 Einzelsieg)
Statusaktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
EM-Medaillen3 × Goldmedaille3 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
UV-Medaillen0 × Goldmedaille1 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
NJWM-Medaillen1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
SJWM-Medaillen0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze2014 SotschiEinzel
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold2016 TjumenSprint
Gold2016 TjumenMixed-Staffel
Silber2016 TjumenVerfolgung
Gold2017 Duszniki-ZdrójSingle-Mixed-Staffel
Silber2017 Duszniki-ZdrójVerfolgung
Bronze2018 RidnaunVerfolgung
Silber2018 RidnaunMixed-Staffel
Bronze2021 Duszniki-ZdrójSingle-Mixed-Staffel
Nordische Junioren-Skiweltmeisterschaften
Silber2007 TarvisStaffel
Gold2008 MalsStaffel
Sommerbiathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Bronze2009 OberhofSprint
 Universiade
Silber2011 ErzurumMixed-Staffel
Bronze2011 ErzurumSprint
Bronze2011 ErzurumVerfolgung
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup7. (2014/15, 2015/16)
Einzelweltcup8. (2015/16)
Sprintweltcup6. (2014/15)
Verfolgungsweltcup7. (2012/13)
Massenstartweltcup5. (2015/16)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
Einzel010
Sprint141
Verfolgung013
Massenstart003
Staffel633
letzte Änderung: 18. April 2022

Jewgeni Alexandrowitsch Garanitschew (russisch Евгений Александрович Гараничев; * 13. Februar 1988 in Nowoiljinski, Region Perm) ist ein russischer Biathlet, der zu Beginn seiner Karriere Erfolge als Skilangläufer feierte.

Garanitschew wurde 2008 Juniorenweltmeister mit der russischen Skilanglaufstaffel und wechselte im gleichen Jahr zum Biathlon. 2011 debütierte er im Biathlon-Weltcup und siegte dort 2012 zum ersten Mal in einem Einzelrennen. In den folgenden Jahren platzierte er sich in mehreren Wettkämpfen unter den ersten Drei und gewann bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die Bronzemedaille im 20-Kilometer-Einzelrennen. 2016 und 2017 wurde er dreifacher Europameister.

Sportliche Laufbahn

Anfänge als Skilangläufer und erste Erfolge im Biathlon-Weltcup (bis 2012)

Garanitschew wuchs in der Oblast Perm auf und begann seine Laufbahn als Skilangläufer. Als solcher bestritt er mehrere FIS-Rennen und nahm sowohl 2007 in Tarvis als auch 2008 in Mals an den Nordischen Juniorenweltmeisterschaften teil. 2007 gewann er als dritter Läufer der 4-mal-5-Kilometer-Staffel die Silbermedaille.[1] Im folgenden Jahr wurde er Neunter im 20-Kilometer-Rennen im freien Stil und gewann mit der Staffel – an der Seite von Andrej Feller, Pjotr Sedow und Raul Schakirsjanow – die Goldmedaille.[2] Auf Anraten des russischen Biathlon-Cheftrainers Wladimir Alikin wechselte Garanitschew 2008 mit 20 Jahren vom Speziallanglauf zum Biathlon und zog wegen der dort besseren Trainingsbedingungen in das sibirische Tjumen.[3]

Seinen ersten internationalen Erfolg als Biathlet feierte Garanitschew mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Sprint auf Skirollern bei den Juniorenwettkämpfen der Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften 2009 in Oberhof. Mit guten Ergebnissen in nationalen Wettkämpfen (unter anderem einer Bronzemedaille bei den Russischen Meisterschaften 2010) qualifizierte er sich für den IBU-Cup. In der zweithöchsten internationalen Biathlon-Rennserie entschied er im Januar 2011 zwei Wettbewerbe für sich: Im Sprint von Nové Město platzierte er sich nach einem Rennen ohne Schießfehler vor dem Deutschen Toni Lang, eine Woche später schlug er in Altenberg seinen Mannschaftskollegen Wiktor Wassiljew in der Verfolgung. Im gleichen Monat debütierte Garanitschew im Biathlon-Weltcup und lief in Antholz als 13. des Sprints in seinem ersten Weltcuprennen in die Punkteränge, zudem kam er mit der russischen Staffel auf den vierten Rang. Im weiteren Saisonverlauf gewann er bei der Winter-Universiade 2011 drei Medaillen, darunter Silber mit der Mixed-Staffel und Bronze im Sprint sowie in der Verfolgung.

In der Saison 2011/12 trat Garanitschew überwiegend im Weltcup an. Als drittbester Russe platzierte er sich im Gesamtklassement auf dem zwölften Rang und erreichte in neun Einzelrennen die vorderen zehn Plätze. Seine erfolgreichsten Rennen des Winters bestritt Garanitschew im Februar 2012 am Holmenkollen in Oslo, wo er den Sprint mit 0,7 Sekunden Vorsprung auf Arnd Peiffer für sich entschied und in der Verfolgung sowie im Massenstart jeweils Dritter wurde. Bei den Weltmeisterschaften in Ruhpolding erzielte er als bestes Einzelergebnis einen neunten Rang im Massenstart. Als dritter Läufer der russischen WM-Staffel übernahm Garanitschew das Rennen in der Führungsgruppe, schoss als einziger Sportler seines Teams eine Strafrunde und verlor insgesamt eine Minute auf die Spitze. Die Staffel belegte am Ende den sechsten Rang.

Etablierung in der erweiterten Weltspitze (2012 bis 2016)

Von 2012 bis 2016 stand Garanitschew in jeder Saison mindestens einmal unter den besten Drei eines Weltcuprennens, entschied aber keinen weiteren Einzelwettkampf für sich. Im Gesamtklassement erreichte er zweimal – 2014/15 und 2015/16 – den siebten Rang und war damit jeweils hinter Anton Schipulin der zweitstärkste russische Biathlet. Garanitschew gewann zwar keine Medaille bei Weltmeisterschaften, wurde aber dafür bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi Dritter im 20-Kilometer-Einzelrennen. Er schoss in diesem Wettkampf einen Fehler und hatte am Ende 34,5 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Franzosen Martin Fourcade. Für die russischen Biathleten war Garanitschews Bronze die erste Medaille bei den Winterspielen vor heimischem Publikum und blieb die einzige Medaille in einem Einzelwettkampf. Im Januar 2015 verpasste Garanitschew einen Weltcupsieg in der Verfolgung von Antholz um lediglich eine Sekunde: Von Position zwei ins Rennen gegangen führte er den Wettkampf lange Zeit an. Auf der Schlussrunde lief er gemeinsam mit Simon Schempp, Simon Eder und Ole Einar Bjørndalen und wurde von Schempp und Eder im Zielsprint geschlagen.[4]

In Staffelrennen war Garanitschews Bilanz gemischt. Zwar entschied er mit dem russischen Team – in dem er regelmäßig an einer der vorderen Positionen lief – zwischen 2013 und 2016 fünf Weltcuprennen für sich. Bei Weltmeisterschaften blieb er aber auch in der Mannschaft ohne Medaille. Regelmäßig verhinderten dabei Schießfehler Garanitschews bessere Platzierungen: Sowohl 2013 als auch 2015 und 2016 schoss er als einziger Athlet aus dem russischen Quartett Strafrunden. Auch bei der olympischen Mixed-Staffel 2014 zeigte Garanitschew von allen russischen Startern die schwächste Schießleistung und wurde daraufhin in der Männerstaffel (die Gold gewann) durch Alexei Wolkow ersetzt.[3]

Medaillen bei Europameisterschaften (seit 2016)

Bei den Heim-Europameisterschaften 2016 in Tjumen gewann Garanitschew die Goldmedaille im Sprint und mit der Mixed-Staffel (zusammen mit Anastassija Sagoruiko, Olga Jakuschowa und Matwei Jelissejew) sowie die Silbermedaille in der Verfolgung. Auch in den folgenden beiden Jahren nahm er erfolgreich an den Europameisterschaften teil: 2017 lief er in Duszniki-Zdrój mit Darja Wirolainen zu Gold in der Single-Mixed-Staffel und außerdem zu Silber in der Verfolgung; 2018 holte er in Ridnaun Silber in der Mixed-Staffel und Bronze in der Verfolgung. Gleichzeitig blieb Garanitschew fester Bestandteil des russischen Weltcupteams, in dem er nach dem Rücktritt Anton Schipulins 2018 zum dienstältesten Athleten wurde. In den Saisons von 2016 bis 2021 war ein dritter Rang beim Massenstart von Nové Město im Dezember 2018 Garanitschews einziges Podiumsergebnis in einem Einzel-Weltcuprennen. In den jeweiligen Weltcupgesamtwertungen belegte er Positionen zwischen dem 15. und dem 32. Platz. Mit der Staffel gewann er im Januar 2019 in Oberhof ein weiteres Weltcuprennen und blieb dabei ohne Schießfehler.

Nach zehn aufeinanderfolgenden Jahren im Nationalkader fiel Garanitschew im Winter 2021/22 aus der ersten Mannschaft Russlands heraus: Zum Saisonauftakt belegte er im Weltcupsprint von Östersund den 113. Rang[5] und verpasste auch bei den folgenden Einsätzen im IBU-Cup Ergebnisse unter den ersten Zehn. Anschließend wurde er bis zum Saisonende nicht mehr für internationale Wettkämpfe nominiert.

Wie der Großteil der russischen Biathlonmannschaft erhielt Garanitschew vom Internationalen Olympischen Komitee als Folge des Skandals um Staatsdoping keine Zulassung für die Olympischen Winterspiele 2018.[6] Im Weltcup konnten er und seine Mannschaftskollegen weiterhin ohne Einschränkungen starten.[7]

Persönliches

Garanitschew heiratete 2013 seine langjährige Freundin und ist Vater zweier Söhne (* 2016; * 2018).[8]

Wettkampfbilanz

Weltcupsiege

Alle Siege bei Biathlon-Weltcups, getrennt aufgelistet nach Einzel- und Staffelrennen. Durch Anklicken des Symbols im Tabellenkopf sind die Spalten sortierbar.

EinzelrennenStaffelrennen
Nr.DatumOrtDisziplin
1.2. Feb. 2012Norwegen OsloSprint
Nr.DatumOrtDisziplin
1.4. Jan. 2013Deutschland OberhofStaffel1
2.8. Jan. 2015Deutschland OberhofStaffel2
3.15. Feb. 2015Norwegen OsloStaffel3
4.13. Dez. 2015Osterreich HochfilzenStaffel1
5.24. Jan. 2016Italien AntholzStaffel3
6.13. Jan. 2019Deutschland OberhofStaffel4
2 
mit Timofei Lapschin, Dmitri Malyschko und Anton Schipulin
3 
mit Maxim Zwetkow, Dmitri Malyschko und Anton Schipulin
4 
mit Maxim Zwetkow, Dmitri Malyschko und Alexander Loginow

Weltcupplatzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixedstaffeln
PlatzierungEinzelSprintVerfolgungMassenstartStaffelGesamt
1. Platz167
2. Platz14139
3. Platz133310
Top 1051818113082
Punkteränge2255633330203
Starts2684673333243
Stand: Saisonende 2021/22

Biathlon-Weltmeisterschaften

Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:

WeltmeisterschaftEinzelwettbewerbeStaffelwettbewerbe
JahrOrtSprintVerfolgungEinzelMassenstartHerrenstaffelMixedstaffelSingle-Mixed-Staffel
2012Deutschland Ruhpolding12.14.96.
2013Tschechien Nové Město19.28.25.4.
2015Finnland Kontiolahti6.22.35.11.4.
2016Norwegen Oslo6.11.8.23.6.7.
2017Osterreich Hochfilzen10.20.20.11.
2019Schweden Östersund19.9.7.16.
2020Italien Antholz56.34.14.4.
2021Slowenien Pokljuka16.

Olympische Winterspiele

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

EinzelwettbewerbeStaffelwettbewerbe
SprintVerfolgungEinzelMassenstartMännerstaffelMixedstaffel
Olympische Winterspiele 2014 Olympische Winterspiele | Russland Sotschi27.15.Bronze 3.5.DSQ

Weblinks

Commons: Jewgeni Garanitschew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ergebnisliste der Staffel bei der Junioren-WM 2007 auf fis-ski.com. 18. März 2007.
  2. Junior Men 4 x 5 km Classic/Free Relay – Results auf fis-ski.com. 29. Februar 2008.
  3. a b Jekaterina Kulinitschewa: Именинник Гараничев auf gazeta.ru. 13. Februar 2015.
  4. Volker Kreisl: Den Zielstrich zum Freund. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Januar 2015. Abgerufen via Munzinger Online.
  5. Wladimir Iwanow: Гараничев установил рекорд XXI века — он занял 113-е место в Кубке мира. Евгения взяли в сборную без отбора auf sport-express.ru. 29. November 2021. Garanitschew startete etwa eine halbe Minute zu spät in den Wettkampf, weil er seine Stöcke vergessen hatte und sah sich anschließend deutlicher Kritik im russischen Fernsehen ausgesetzt, er nehme anderen Athleten einen Startplatz weg, vgl. Губерниев считает, что Гараничев занимает чье-то место в сборной России auf sport-express.ru. 1. Dezember 2021. Abgerufen am 18. April 2022.
  6. TASS: IOC bars Russian biathlon racers Volkov, Garanichev from 2018 Olympics auf tass.com. 23. Januar 2018.
  7. Weltverband sieht keinen Grund für Sanktionen. In: Der Tagesspiegel. 8. März 2018.
  8. Porträt auf 24smi.org (russisch)

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