Jerusalemtag
Der Jerusalemtag (hebräisch Jom Jeruschalajim יום ירושלים) ist ein israelischer Feiertag. Er findet nach dem jüdischen Kalender jeweils am 28. Ijjar statt.
Charakterisierung
An diesem Tag feiert die jüdische Bevölkerung Israels, hauptsächlich diejenige von Jerusalem selbst, die Wiedervereinigung der Stadt Jerusalem. Während des Sechstagekriegs 1967 eroberte Israel Ostjerusalem. Durch den israelischen Sieg wurden die beiden bis dahin getrennten Teile von Jerusalem unter israelischer Kontrolle vereinigt und die Flagge Israels auf dem Tempelberg gehisst. Aufgrund der biblischen Bedeutung Jerusalems für die jüdische Bevölkerung repräsentiert dieser Feiertag den Stolz und die Wichtigkeit der Hauptstadt Israels.
Für die arabische Bevölkerung Jerusalems stellt der Jerusalemtag eine Provokation dar.
Der Jerusalemtag im Gregorianischen Kalender
Das Datum dieses Tages variiert nach dem gregorianischen Kalender:[1] Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr.
Jüdischer Kalender | Gregorianisches Datum |
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28. Ijjar 5784 | 5. Juni 2024 |
28. Ijjar 5785 | 26. Mai 2025 |
28. Ijjar 5786 | 15. Mai 2026 |
28. Ijjar 5787 | 4. Juni 2027 |
Geschichte
Der Ost-Teil Jerusalems war von 1948 bis 1967 von Jordanien besetzt. Im Sechstagekrieg wurde er von Israel erobert. Seitdem haben Juden seit 19 Jahren wieder Zugang zur Altstadt und damit auch zur Klagemauer. Zum ersten Mal seit dem Jahr 70 n. Chr. (Zerstörung der Stadt durch die Römer) standen der Tempelberg und die Klagemauer somit wieder unter jüdischer Kontrolle. Die Annexion Ostjerusalems durch Israel wurde im Jerusalemgesetz vom 30. Juli 1980 verankert, die in der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrates für nichtig erklärt wurde.
Am 12. Mai 1968 legte die Regierung Israels fest, den Feiertag auf den 28. Ijjar zu legen. Genau ein Jahr zuvor fand die militärische Eroberung des arabischen Teils Jerusalems statt. Der Feiertag hat allerdings erst seit 1998 seinen nationalen Status: Am 23. März 1998 beschloss die Knesset via „Jerusalemtag-Gesetz“, den Jerusalemtag als nationalen Feiertag einzuführen.
Die Feierlichkeiten am 10. Mai 2021 wurden durch Rakentenangriffe der Hamas aus dem Gazastreifen gestört. Insgesamt schlagen sieben Raketen in den westlichen Gebieten ein, darunter Kiriat Anavim, Givat Jearim und Abu Gosch. Verletzt wurde niemand und mehrere Raketen konnten vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen werden.[2]
Ablauf der Feierlichkeiten
In ganz Israel wird der Eroberung Ostjerusalems gedacht. Spezielle Feierlichkeiten finden allerdings vor allem in Jerusalem selbst statt:
Vor, während und nach den Feierlichkeiten werden von der jüdischen Bevölkerung in der Stadt Flaggen Israels und der Stadt Jerusalems aufgehängt. Farben, Inschriften und Plakate bestimmen das Stadtbild.
Der Jerusalemtag selbst beginnt am Sonntag mit einer Danksagung an der Klagemauer. Zum Andenken an die im Kampf um die Stadt gefallenen israelischen Soldaten werden Fackeln entzündet. Dann finden Paraden und Prozessionen statt.
Am späteren Sonntagmorgen und -nachmittag folgen Konferenzen für die israelische Jugend. Ein großes Feuerwerk um ca. 22:00 Uhr schließt den offiziellen Teil des Sonntags ab. In der Nacht vom Sonntag auf den Montag herrscht auf den Straßen der Stadt emsiges Treiben.
Am Montag werden noch vereinzelte Feste an der Klagemauer durchgeführt, auch um für die Einheit der Stadt zu beten, und dass diese nie mehr aufgehoben wird.
Jerusalemer Flaggenmarsch und rassistische Übergriffe
Während des Jerusalemtages ziehen regelmäßig israelische Rechts-Nationalisten, National-Religiöse und Rechtsextremisten durch das Muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt. Der Flaggenmarsch fällt regelmäßig durch mitunter gewalttätige Übergriffe und insbesondere rassistische Äußerungen gegen Araber und Muslime auf.[3] Die letzten Jahre hindurch riefen Teilnehmer des Marsches Slogans wie „Tod den Arabern“, „Ein toter Araber ist ein guter Araber“ und „Die zweite Nakba (Vertreibung der Palästinenser) kommt bald.“[4]
Kontroverse
Jerusalem ist vor allem von den beiden Bevölkerungsgruppen der Juden und Araber bewohnt. Die Araber leben konzentriert im Ostteil der Stadt. Die Feiern zur Eroberung und Annexion von Ostjerusalem werden von manchen arabischen Einwohnern als Eingriff in ihre persönliche Umgebung und Provokation empfunden.
Jossi Sarid schrieb in der Tageszeitung Ha’aretz zum Jerusalem-Tag 2011: „Der Jerusalem-Tag ist ein künstlicher Feiertag, den nur die religiös-zionistische Bewegung, die Siedler, Angestellte, die dafür extra angekarrt werden, der Präsident, der Bürgermeister und Kanal 1 groß feiern. Die meisten Bürger Israels wissen nichts von seiner Existenz und wollen auch nichts davon wissen.“ Er beschreibt die Diskriminierung und die Schikanen gegen die palästinensische Bevölkerung in Jerusalem und schließt: „Die jährlichen Feiern ... können nicht über die Verwesung, die Unterdrückung und die Diskriminierung hinwegtäuschen.“[5]
Der Al-Quds-Tag (nach dem arabischen Namen für Jerusalem) wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini auf den letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan gelegt.
In Israel hingegen wird der Judenvertreibungen aus arabischen und islamischen Ländern von ca. 850.000 Menschen jüdischen Glaubens jährlich am 30. November gedacht.
Siehe auch
Weblinks
- Der Jerusalemtag auf der Webseite der Knesset (englisch)
Fußnoten
- ↑ https://www.timeanddate.de/feiertage/israel/jerusalem-tag
- ↑ Von Flaggentanz, Raketen und antiken Gräbern. Israelnetz, 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Juli 2021.
- ↑ Festival des Rassismus in Jerusalem: Flaggenmarsch an Feiertag ahnt aus (fr.de), 30. Mai 2022, abgerufen am 21. Juli 2023.
- ↑ Videoausschnitt des Flaggenmarsches von 2021, Middle East Eye, 19. Juni 2021.
- ↑ פחות סיבות למסיבות ( vom 4. Juni 2011 im Internet Archive), Ha’aretz, 1. Juni 2011.
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Flags dance on Jerusalem Day in Israel
Autor/Urheber: Hoheit, to commons uploaded Daniel.baranek 11:10, 6 May 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Jerusalem Day parade (Flags dance) - Jaffa Road, 44 (Khalifa Shoes), at the corner with Ha-Rav Kook street