Jerusalem-Pilgerkreuz

Jerusalem-Pilgerkreuz
Signum Sacri Itineris Hierosolymitani
Jerusalem-Pilgerkreuz in Silber (Vorderseite)
ArtEhrenzeichen
Verliehen fürPilgerreise in das Heilige Land
Verdienste um die katholische Kirche ebendort
Statuswird verliehen
Daten
Stiftungsjahr1901
StifterLeo XIII.
Erstmals verliehenrückwirkend bis 1896
Rangfolge
Nächsthöhere AuszeichnungBenemerenti (Päpstliche Verdienstmedaille)
Bandschnalle Jerusalem-Pilgerkreuz

Das Jerusalem-Pilgerkreuz wurde 1901 von Papst Leo XIII. als päpstlicher Verdienstorden gestiftet, um Gläubige zu Reisen nach Jerusalem zu ermutigen sowie Pilger, die das Heilige Land besucht haben, ausdrücklich zu ihrer Wallfahrt zu beglückwünschen.

Geschichte

Stiftung des Pilgerkreuzes

Papst Leo XIII. die Auszeichnung mit Dekret der päpstlichen Missionskongregation „de Propaganda Fide“ vom 2. Mai 1901 als Zeichen seiner persönlichen Anerkennung der Jerusalempilger und zu deren persönlicher Erinnerung an ihre Reise zu den heiligen Stätten im Heiligen Land.[1] Mit Schreiben vom 28. Juni 1901 teilte die päpstliche Missionskongregation zudem mit, dass auch alle Pilger, die seit 1896 das Heilige Land besucht hatten, das Pilgerkreuz rückwirkend erbitten durften.

Das Recht zur Verleihung des Jerusalem-Pilgerkreuzes übertrug der Papst dem Guardian bzw. Kustos der „Kustodie des Heiligen Landes“, der Ordensorganisation der Franziskaner im Heiligen Land.[1]

Innerkirchliche Bedeutung

Die Übertragung der Verleihungsrechte des Jerusalem-Pilgerkreuzes an die Franziskaner hatte auch innerkirchlich eine besondere Bedeutung:

  • Schon 1847 nahm der Heilige Stuhl der „Kustodie des Heiligen Landes“ das Recht, den Schlag zum Ritter vom Heiligen Grab vorzunehmen, und übertrug dieses dem Patriarchen des 1847 neu gegründeten Lateinischen Patriarchats von Jerusalem.
  • Darüber hinaus hatte insbesondere Papst Leo XIII. in seinem langjährigen Pontifikat weitere katholische Orden (darunter Dominikaner, Benediktiner und Assumptionisten) ermutigt, sich im Heiligen Land zu engagieren und niederzulassen. Damit war den Franziskanern in gewisser Weise ihr bisheriges Alleinstellungsmerkmal genommen.
  • Die Übertragung der Verleihungsrechte des Jerusalem-Pilgerkreuzes an die Franziskaner kann als eine besondere Hervorhebung und Aufwertung dieses Ordens und der „Kustodie des Heiligen Landes“ gegenüber den neuen Gründungen im Heiligen Land sowie als Anerkennung für deren Verdienste um die Geschicke im Heiligen Land spätestens seit 1342 angesehen und gewertet werden.

Verleihung

Voraussetzung für die Verleihung ist eine Pilgerreise nach Jerusalem, bei der man den Hauptsitz der „Kustodie des Heiligen Landes“ besuchen und um die Zuerkennung des Pilgerkreuzes bitten kann. Früher musste der Antragsteller ein Empfehlungsschreiben seines Heimatpfarrers beibringen, das seinen ehrenhaften Lebenswandel bestätigte. Die Verleihung des Pilgerkreuzes nimmt der Guardian bzw. Kustos persönlich oder ein von ihm mit dieser Aufgabe betrauter Franziskanerpater vor. Er zeichnet die Pilger im Namen des Heiligen Vaters („cum […] apostolica auctoritate facultas“) aus.[1]

Das Pilgerkreuz wird in den Klassen Gold, Silber und Bronze verliehen, wobei Bronze in der Regel bei der ersten Pilgerreise vergeben wird, Silber bei der zweiten und Gold bei der dritten. Träger des Pilgerkreuzes erhalten auch eine Urkunde. Für die Verleihung des Pilgerkreuzes ist eine vorgeschriebene Taxe an die Kustodie zu entrichten, welche am Ende eines Jahres von den Franziskanern als Spende an die päpstliche Kongregation für die Evangelisierung der Völker weitergeleitet wird. Das Pilgerkreuz in Gold wird von der "Kustodie des Heiligen Landes" gelegentlich taxfrei zur Anerkennung von besonderen Verdiensten um das Heilige Land verliehen, ohne dass der oder die Betreffende Jerusalem besucht haben muss.

Am Ende jeden Jahres teilt die „Kustodie des Heiligen Landes“ die Höhe der Spenden, welche sie von den Trägern des Pilgerkreuzes erhalten hat, der päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker mit. Dieser Vorgang und seine Stiftung durch den Papst erheben das Jerusalem-Pilgerkreuz im echten Sinne zu einem päpstlichen Ehrenzeichen.

Als päpstliches Ehrenzeichen ist das Jerusalem-Pilgerkreuz nicht vergleichbar mit beispielsweise der Pilgermuschel, die lediglich ein Erkennungszeichen der Jakobspilger nach Santiago de Compostela ist.

Beschreibung des Ordenszeichens

Das Jerusalem-Pilgerkreuz ist je nach Stufe aus Bronze, Silber oder vergoldetem Metall hergestellt und hat die Form des sogenannten Jerusalemkreuzes.

Auf der Vorderseite zeigt das Jerusalem-Pilgerkreuz in der Mitte ein Medaillon mit dem Bild seines Stifters Leo XIII. mit der eingravierten Inschrift: „Leo XIII P. M. creavit, Anno MCM“ (dt.: Gestiftet von Papst Leo XIII. im Jahre 1900). An den Balken steht geschrieben: „Christi Amor Crucifixi traxit nos“ (dt.: Die Liebe Christi des Gekreuzigten hat uns an sich gezogen). Am Ende auf jedem der größeren Kreuzesarme sind die Mysterien dargestellt:

Auf der Rückseite des Jerusalem-Pilgerkreuzes ist auf einem Medaillon in der Mitte Christus, der Auferstandene, abgebildet. Am äußeren Rand steht geschrieben: „Signum Sacri Itineris Hierosol[ymitani]“ (dt.: Zeichen der Pilgerfahrt ins Heilige Land). In den Kreuzbalken ist dargestellt:

Trageweise

Das Jerusalem-Pilgerkreuz wird an der linken Seite der Brust getragen. Das Ordensband aus Seide ist rot mit vier himmelblauen Streifen in der Mitte; die Kanten bilden weiße, dunkelgelb linierten Borten.

In Deutschland dürfen Bundeswehrsoldaten seit 1955 das Jerusalem-Pilgerkreuz als Bandschnalle an der Uniform tragen.[2]

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Marquis Guigue de Champvans de Farémont: Geschichte und Gesetzgebung der Ritterorden, Ehrenzeichen und Medaillen des Heiligen Stuhles nach amtlichen Quellen. Hrsg. vom Institut Historique et Hèraldique de France, Paris 1932, S. 88f.
  • Siegfried Koß: Das Jerusalem-Pilgerkreuz Papst Leos XIII. In: Im Land des Herrn. Franziskanische Zeitschrift für das Heilige Land. Jg. 61, Heft 2, 2007, S. 71f.

Weblinks

Commons: Jerusalem-Pilgerkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c The decoration created by Leon XIII for the Holy Land Pilgrims. In: www.custodia.org. Gerusalemme - San Salvatore Convento Francescano St. Saviour's Monastery. Abgerufen am 30. Oktober 2015.
  2. Michael Autengruber: Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt. Heiliger Stuhl und Vatikan. Die Sammlung Dr. Norbert Herkner. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Kassel, 2015, S. 249 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. November 2016]).
  3. Außerdem auf der Bandschnalle: Deutsches Sportabzeichen in Gold, Rettungsschwimmabzeichen DLRG in Gold, Jerusalem-Pilgerkreuz, Viertagekreuz (Nimwegenmarsch).
  4. Außerdem trägt Kirchberger um den Hals das Komturkreuz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und an der Brust (von links nach rechts) den Orden vom Heiligen Michael, Pro Ecclesia et Pontifice, Jerusalem-Pilgerkreuz und die Verdienstmedaille von 1901.
  5. Außerdem trägt Sternschuss-Staniewski um den Hals das Großoffizierskreuz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem mit zugehörigem Bruststern sowie das Komturkreuz des Gregoriusordens mit zugehörigem Bruststern. An der Ordenspange wird getragen (von links nach rechts): Ritterkreuz des Silvesterordens, Pro Ecclesia et Pontifice, Jerusalem-Pilgerkreuz und Ritterkreuz des Ordens Danilos I. für die Unabhängigkeit.

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Sebastian Kirchberger, Domkapitular Erzbistum München-Freising (1846-1919)
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