Jerry Ross

Jerry Ross
Jerry Ross
LandUSA
OrganisationNASA
ausgewählt19. Mai 1980
(9. NASA-Gruppe)
Einsätze7 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
27. November 1985
Landung des
letzten Raumflugs
19. April 2002
Zeit im Weltraum58d 0h 52min
EVA-Einsätze9
EVA-Gesamtdauer58h 18min
ausgeschieden20. Januar 2012[1]
Raumflüge

Jerry Lynn Ross (* 20. Januar 1948 in Crown Point, Indiana) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut und hat als erster Mensch sieben Raumflüge unternommen.

Ausbildung

Ross studierte Maschinenbau an der Purdue University, schloss 1970 mit einem Bachelor ab und erhielt 1972 einen Master.

Daraufhin ging er zur US-amerikanischen Luftwaffe und war auf der Wright-Patterson Air Force Base in Ohio in den Forschungslaboren für Staustrahltriebwerke beschäftigt. Dort fertigte er Studien über Überschallraketen an, die auf einem Gleisschlitten gestartet werden. Diese Studien wurden für die spätere ASALM-Rakete verwendet. Von 1974 bis 1975 war er der Chef der dortigen Forschungseinrichtungen.

1976 absolvierte er den Testfliegerkurs der Luftwaffe und ging dann zur Edwards Air Force Base in Kalifornien. In seiner neuen Aufgabe wurde er zum Testpiloten der Boeing RC-135S und der Rockwell B-1. Als leitender Testpilot des B-1-Projekts kümmerte er sich um die Flugkontrollsysteme des Bombers, wies alle Mannschaftsmitglieder der Testbesatzungen ein und war für die Erstellung der Missionsplanung verantwortlich.

Er hat über 21 verschiedene Flugzeugtypen geflogen und über 3.900 Flugstunden absolviert, die meisten davon in Militärflugzeugen. Offiziell schied er am 31. März 2000 aus der Luftwaffe aus.

Astronautentätigkeit

1979 wurde Ross Nutzlastoffizier für das Space Shuttle im Lyndon B. Johnson Space Center. Ein Jahr später wurde er als Astronaut ausgewählt und bekam als Spezialgebiete den Greifarm des Space Shuttles sowie Außenbordtätigkeiten (EVAs) zugewiesen.

Er war in den Unterstützungsmannschaften für die Raumflüge STS-41-B, STS-41-C und STS-51-A sowie Verbindungssprecher (CapCom) für die Raumflüge STS-41-B, STS-41-C, STS-41-D, STS-51-A und STS-51-D.

STS-61-B

Bei dieser Mission mit dem Shuttle Atlantis, bei der drei Kommunikationssatelliten ausgesetzt wurden, war er Missionsspezialist. Dabei führte Ross zusammen mit Sherwood Spring zwei Außenbordeinsätze durch, bei denen Techniken zum Zusammenbau von Konstruktionselementen in der Schwerelosigkeit getestet wurden. Der Flug war der zweite Nachtstart eines Space Shuttles und musste um eineinhalb Stunden verkürzt werden, da schlechtes Wetter eine Landung sonst unmöglich gemacht hätte.

STS-62-A

STS-62-A sollte im Juli 1986 als erste Shuttle-Mission vom Space Launch Complex 6 auf der Vandenberg Air Force Base starten. Robert Crippen hätte die Discovery auf der ersten Shuttle-Mission auf einem polaren Orbit für das US-Verteidigungsministerium kommandiert. Die Crew hätte neben Crippen aus Guy Gardner, Dale Gardner, Richard Mullane, Jerry Ross sowie dem Militärastronauten John Watterson (MSE) und dem Politiker Edward Aldridge bestanden. Der Flug wurde abgesagt, nachdem sich das US-Verteidigungsministerium nach dem Challenger-Unglück aus dem Shuttle-Programm zurückzog. Auch später startete kein Shuttle mehr von der Vandenberg Air Force Base.

STS-27

Diese viertägige Mission mit dem Shuttle Atlantis war ein geheimer Auftrag des US-Verteidigungsministeriums, bei dem im Dezember 1988 der Aufklärungssatellit Lacrosse 1 ausgesetzt wurde.

STS-37

Bei dieser Mission, ebenfalls mit der Raumfähre Atlantis, wurde im April 1991 das Gammastrahlenobservatorium CGRO ins Weltall gebracht. Da es Probleme mit der Aktivierung der Antenne gab, mussten Ross und sein Kollege Jay Apt einen nicht geplanten Ausstieg ins All vornehmen, während dessen sie nach fünfzehn Minuten die Antenne manuell aktivieren konnten. Am Folgetag führten Apt und er einen weiteren, planmäßigen Weltraumausstieg durch, so dass Ross während dieser Mission 10 Stunden und 49 Minuten außerhalb der Raumfähre war.

STS-55

Ross’ vierter Flug führte ihn mit der Raumfähre Columbia ins All. Der Flug ist in Deutschland als zweite deutsche Spacelab-Mission „D-2“ bekannt. Der zehntägige Flug musste wegen verschiedener technischer Probleme mehrmals verschoben werden und konnte erst am 26. April 1993 beginnen. Bei der Mission wurde das erste Mal eine IMAX-Kamera mitgeführt. Auch auf diesem Flug spielte das Wetter bei der Landung nicht mit und somit musste die Raumfähre auf der Edwards Air Force Base landen. Mit an Bord befanden sich zwei deutsche Astronauten, Ulrich Walter und Hans Schlegel, die ihren ersten Raumflug unternahmen.

STS-74

Seinen fünften Flug absolvierte er wieder mit der Raumfähre Atlantis, die das in Russland entwickelte und gebaute Kopplungsmodul SDM zur Raumstation Mir brachte. Ziel der Mission war es, die Raumstation mit Versorgungsgütern zu beliefern. Auch bei dieser Mission wurde wieder eine IMAX-Kamera mitgeführt. Mit den so entstandenen Filmen konnten sich später viele Kinobesucher in aller Welt mit beeindruckenden Bildern aus dem Weltraum ein Bild vom Leben und Arbeiten auf der Station machen. Bei dieser Mission spielte das Wetter für eine Landung mit, und es konnte wie geplant gelandet werden.

STS-88

Bei dieser Mission ist Ross mit der Raumfähre Endeavour ins All gekommen. Aufgabe dieser Mission war es, das zweite Teilstück der Internationalen Raumstation, den US-amerikanischen Verbindungsknoten Unity, mit dem ersten, schon im All befindlichen russischen Modul Sarja zu verbinden und damit die Raumstation in Betrieb zu nehmen. Ross übernahm drei EVAs und erledigte dabei die Montagearbeiten. Daneben wurden zwei kleinere Satelliten ausgesetzt, davon ein argentinischer. Mit diesem Raumflug zog er mit seinen Astronautenkollegen John Young, der für ihn sein Vorbild ist, Story Musgrave und Franklin Chang-Diaz mit sechs Raumflügen gleich.

STS-110

Auf seiner letzten Mission kam er wieder einmal mit der Raumfähre Atlantis ins All. Missionsaufgabe war, das erste von bis zu neun möglichen Strukturelementen (S0) der Internationalen Raumstation ins All zu bringen und zu montieren. Hierbei wurde auf die EVA-Erfahrung von Ross zurückgegriffen und er durfte zwei Außenbordeinsätze mit insgesamt 14 Stunden und 9 Minuten Gesamtdauer vornehmen. Nach diesem Flug war er der erste Mensch, der sieben Mal ins Weltall geflogen ist.

Nach den Raumflügen

Ross übernahm die Leitung des Vehicle Integration Test Office im Johnson Space Center und Chefastronaut für Sicherheit und Ingenieurwesen (NESC). Am 20. Januar 2012 schied er aus der NASA aus.

Zusammenfassung

Nr.MissionFunktionFlugdatumFlugdauer
1STS-61-BMissionsspezialist27. November – 3. Dezember 198506d 21h 04min
2STS-27Missionsspezialist2. Dezember – 6. Dezember 198804d 09h 59min
3STS-37Missionsspezialist5. April – 11. April 199105d 23h 32min
4STS-55Missionsspezialist26. April – 6. Mai 199309d 23h 39min
5STS-74Missionsspezialist12. November – 20. November 199508d 04h 30min
6STS-88Missionsspezialist4. Dezember – 16. Dezember 199811d 19h 17min
7STS-110Missionsspezialist8. April – 19. April 200210d 19h 42min

Besonderheiten und Rekorde

  • erster Mensch mit sieben Raumflügen (STS-110)
  • erster Großvater bei einer EVA (STS-110)
  • einziger Astronaut, der fünf Mal mit der Raumfähre Atlantis geflogen ist

Ehrungen

  • Die Grundschule seiner Heimatstadt ist nach ihm benannt worden
  • Er ist Ehrendoktor der Purdue University

Privates

Jerry Ross ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau bereitete persönlich die Raumfahrernahrung vor, die er auf seinen Missionen mit sich nahm und im All verzehrte. Seine Tochter Amy, eine Raumanzug-Designerin der NASA, entwarf die Handschuhe, die er während STS-88 bei seinen Außenbordaktivitäten benutzte.[2]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Jerry L. Ross – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Diane Poulton: Retiring astronaut Jerry Ross remembers region roots. NWI Times, 17. Januar 2012, archiviert vom Original am 7. August 2012; abgerufen am 23. Januar 2012 (englisch).
  2. Heather R. Smith: Amy Ross, Spacesuit Designer. NASA Educational Technology Services, 13. November 2008, abgerufen am 24. Februar 2016 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

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STS-27 Mission Insignia

The patch depicts the Space Shuttle lifting off against the multi-colored backdrop of a rainbow, symbolizing the triumphal return to flight of our nation's manned space program. The design also commemorates the memory of the crew of Challenger mission STS-51-L, represented by the seven stars. The names of the flight crewmembers of STS-27 are located along the border of the patch.
Sts-88-patch.svg
Designed by the crew members, this patch commemorates the first assembly flight to carry United States-built hardware for constructing the International Space Station (ISS). This flight's primary task is to assemble the cornerstone of the Space Station: the Node with the Functional Cargo Block (fgb).

The rising sun symbolizes the dawning of a new era of international cooperation in space and the beginning of a new program: the International Space Station. The Earth scene outlines the countries of the Station Partners: the United States, Russia, those of the European Space Agency (ESA), Japan, and Canada. Along with the Pressurized Mating Adapters (PMA) and the Functional Cargo Block, the Node is shown in the final mated configuration while berthed to the Space Shuttle during the STS-88/2A mission.

The Big Dipper Constellation points the way to the North Star, a guiding light for pioneers and explorers for generations. In the words of the crew, "These stars symbolize the efforts of everyone, including all the countries involved in the design and construction of the International Space Station, guiding us into the future."
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Emblem of Nasa's STS-110 mission.
  • The STS-110 mission begins the third and final phase of construction for the International Space Station (ISS) by delivering and installing the SØ truss segment that will be carried into orbit in the payload bay of the Space Shuttle Atlantis. The Station’s robotic arm will remove the SØ segment from the Shuttle’s payload bay and place it on top of the United States Laboratory. During several space walks, SØ will be mechanically attached to ISS, and then multiple cables will be connected allowing electrical power and communications to flow between SØ and ISS. The STS-110 crew patch is patterned after the cross section of the SØ truss, and encases the launch of the Shuttle Atlantis and a silhouette of the ISS as it will look following mission completion. The successfully installed SØ segment is highlighted in gold. The SØ truss will serve as the cornerstone for the remaining ISS truss segments which together will span a distance greater than the length of a football field. This truss holds the Station’s massive solar arrays, providing electrical power for the modules of all the International Partners, and enables ISS to reach its full potential as a world-class research facility.
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Portrait of astronaut Jerry Ross
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STS-55 Mission Insignia

The official insignia of the STS-55 mission displays the Space Shuttle Columbia over an Earth-sky background. Depicted beneath the orbiter are the American and German flags flying together, representing the partnership of this laboratory mission. The two blue stars in the border bearing the crewmembers' names signify each of the backup (alternate) payload specialists -- Gerhard Thiele and Renate Brummer. The stars in the sky stand for each of the children of the crewmembers in symbolic representation of the space program's legacy to future generations. The rainbow symbolizes the hope for a brighter tomorrow because of the knowledge and technologies gained from this mission's multifaceted experiments. Each crewmember contributed to the design of the insignia.
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STS-61-B mission patch
This is the insignia designed by the STS-61B crewmembers to represent their November 1985 mission aboard the Space Shuttle Atlantis, depicted here in earth orbit, making only its second space flight. The design is surrounded by the surnames of the seven crewmembers.
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STS-74 Mission Insignia
  • The STS-74 crew patch depicts the orbiter Atlantis docked to the Russian Space Station Mir. The central focus is on the Russian-built docking module, drawn with shading to accentuate its pivotal importance to both STS-74 and the NASA-Mir Program. The rainbow across the horizon represents the Earth's atmosphere, the thin membrane protecting all nations, while the three flags across the bottom show those nations participating in STS-74: Russia, Canada, and the United States. The sunrise is symbolic of the dawn of a new era in NASA space flight , that of International Space Station construction.
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STS-37 Mission Insignia

The principal theme of the STS-37 patch, designed by astronaut crewmembers, is the primary payload -- Gamma Ray Observatory (GRO) -- and its relationship to the Space Shuttle. The Shuttle and the GRO are both depicted on the patch and are connected by a large gamma. The gamma symbolizes both the quest for gamma rays by GRO as well as the importance of the relationship between the manned and unmanned elements of the United States space program. The Earth background shows the southern portion of the United States under a partial cloud cover while the two fields of three and seven stars, respectively, refer to the STS-37 mission designation.