Jerobeam II.

Jerobeam II. aus „Promptuarii Iconum Insigniorum“

Jerobeam II. war von 781 bis 742 v. Chr. der letzte bedeutende König des Nordreichs Israel.

Datierung

Der Archäologe William F. Albright datiert die Amtszeit Jerobeam II.s auf 786 bis 746 v. Chr., während Theologe Edwin R. Thiele ihn als Koregent mit Joasch von 793 bis 782 ansieht und als alleinigen König von 782 bis 753 v. Chr.[1]

Etymologie

Der hebräische Personenname יָרָבְעָםjāråv‘ām „Jerobeam“ ist ein Verbalsatzname, bestehend aus Subjekt und Prädikat. Subjekt ist das theophore Element עָם‘ām, deutsch ‚Vaterbruder‘, für das Prädikat kommen zwei verschiedene Ableitungen in Frage, nämlich entweder von der Verbwurzel רבבrbb, deutsch ‚groß sein‘ oder von der Verbwurzel רובrûb, deutsch ‚Recht verschaffen‘ (eine Nebenwurzel zu ריבrîb mit identischer Bedeutung). Es handelt sich jeweils um eine Form 3. Person Singular maskulin im Imperfekt. Übersetzt heißt der Name demnach entweder „Vaterbruder ist groß“ oder „Vaterbruder hat Recht verschafft“.[2] Die Septuaginta gibt den Namen als Ιεροβοαμ Ieroboam wieder, die Vulgata als Hieroboam.

Regierung

Da das Reich von Aram (Damaskus), das sich großer Gebiete Israels bemächtigt hatte, im Niedergang begriffen war, konnte Jerobeam II. die alten Grenzen Israels wiederherstellen und sogar erweitern. Unter Jerobeam scheint das Reich Israel eine wirtschaftliche Blüte erlebt zu haben (2 Kön 14,23–29 ). Zugleich treten allerdings die Propheten Hosea und Joel auf, die insbesondere die soziale Ungleichheit beklagen. Jona hingegen prophezeit ihm die Wiederherstellung der alten Grenzen (2 Kön 14 ), während Amos ihm jedoch verkündet, dass er die Gnade Gottes verloren habe (Am 6,13–14 ).

Archäologie

1910 wurden im Palast von Samaria Ostraka gefunden, die Jerobeams Namen tragen und belegen, dass er mindestens 17 Jahre regiert haben muss. Sie beschreiben in hebräischer Sprache die Lieferung von Agrarprodukten an den Königshof sowie Namenslisten königlicher Beamter. Feingeschnitzte Elfenbeintäfelchen zeugen von phönikischem kulturellem Einfluss. Das Siegel eines Schema mit der Darstellung eines brüllenden Löwen trägt die Inschrift:

Gehört Schema, dem Diener Jerobeams.

In Hasor und Megiddo belegen archäologische Funde, wie z. B. das unterirdische Wasserversorgungssystem, die Stadttore und die Befestigungen, die rege Bautätigkeit und eine entwickelte Palastbürokratie zur Zeit der Königsherrschaft Jerobeams.

Aus archäologischer Sicht scheint das Reich Israel unter Jerobeam wohlhabender als je zuvor gewesen zu sein – im späten 8. Jahrhundert v. Chr. sollen rund 350.000 Menschen innerhalb seiner Grenzen gelebt haben, was einer dichteren Besiedelung als anderer Teile der Levante entspricht.[3] Die Zahl an Siedlungen, die sich der Oliven(öl)produktion widmeten (identifiziert durch Überreste von Pressen), stieg stark an. Auch Wein scheint mit Ägypten und Assyrien gehandelt worden zu sein.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Edwin Thiele: The Mysterious Numbers of the Hebrew Kings. 3. Auflage. Zondervan/Kregel, Grand Rapids 1983, ISBN 0-8254-3825-X.
  2. Hans Rechenmacher: Althebräische Personennamen. Münster 2012, S. 83.127.
  3. M. Broshi, I. Finkelstein: The Population of Palestine in Iron Age II. In: Bulletin of the American School of Oriental Research. Band 287, 1992, S. 47–60.
  4. Israel Finkelstein, Neil Silberman: The Bible Unearthed. 2001.
VorgängerAmtNachfolger
JoaschKönig von Israel
781–742 v. Chr.
Secharja

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