Jens Südekum

Jens Südekum (2014)

Jens Südekum (geb. 24. August 1975 in Goslar) ist ein deutscher Ökonom. Er ist Universitätsprofessor für internationale Volkswirtschaftslehre des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Daneben ist er Research Fellow beim Centre for Economic Policy Research (CEPR), dem CESifo Institut, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und beim Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Außerdem war er von 2016 bis 2020 Vorsitzender des Ausschusses für Regionaltheorie und -politik beim Verein für Socialpolitik (VfS) und von 2015 bis 2018 Herausgeber des Journal of Regional Science.

Leben

Nach dem Abitur am Ratsgymnasium Goslar und dem Zivildienst studierte er Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen und der University of California in Los Angeles und promovierte im Jahr 2003 an der Georg-August-Universität mit einer Arbeit zu regionalen ökonomischen Disparitäten innerhalb der Europäischen Union. Es folgten Stationen am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), als Juniorprofessor für Wirtschaftspolitik an der Universität Konstanz und als Lehrstuhlvertreter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Im Jahr 2007 erhielt er im Alter von 31 Jahren einen Lehrstuhl für Mikroökonomik und Außenwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, wo er bis 2014 tätig war und im Jahr 2012 als erster Wirtschaftswissenschaftler den Duisburg-Essener Lehrpreis verliehen bekam. Rufe an die Universität Kassel, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Hertie School of Governance in Berlin lehnte er ab. Er war Mitglied im Vorstand der Urban Economics Association (UEA).

Werk

Jens Südekum forscht zu Fragen des internationalen Handels und der Regionalpolitik. Er beschäftigt sich vor allem mit dem Einfluss von Globalisierung und technologischem Wandel auf den deutschen Arbeitsmarkt. So hat er die Auswirkungen von steigendem Außenhandel mit China und Osteuropa auf lokale Beschäftigungs- und Lohnniveaus, regionales Wachstum und Strukturwandel in Deutschland analysiert. Daneben interessiert er sich für die Zukunft der Arbeit und den Einfluss von neuen digitalen Technologien wie Industrierobotern auf Löhne und Beschäftigung.[1] Daneben hat er zur Neuen Ökonomischen Geographie, zur Verteilung von Stadtgrößen (dem Zipf’schen Gesetz) und zur Organisation von internationalen Wertschöpfungsketten in multinationalen Unternehmen geforscht.

Er tritt für einen expansiven Kurs in der deutschen und europäischen Fiskalpolitik ein und hat sich mehrfach gegen die deutsche Schuldenbremse und eine zu schnelle Konsolidierung der Staatsverschuldung nach der Corona-Krise ausgesprochen.[2] In früheren Äußerungen forderte er die Kompensation von Globalisierungsverlierern in importkonkurrierenden Wirtschaftszweigen, die durch zunehmende Handelsverflechtungen Arbeitsmarktprobleme erleiden.[3] Da diese Branchen räumlich oft stark konzentriert sind,[4] hat er sich auch für den Einsatz von regional- und strukturpolitischen Maßnahmen ausgesprochen.[5] In diesem Zusammenhang plädiert er insbesondere für flächendeckende Investitionen in Infrastruktur und Bildung als Instrumente der Regionalpolitik und Industriepolitik.

Auszeichnungen

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zählte Jens Südekum in ihrem 2020er-Ranking zu den 5 einflussreichsten deutschen Ökonomen[6] und das Handelsblatt zählte ihn 2015 zu den drei publikationsstärksten jungen Ökonomen (unter 40) aus dem deutschsprachigen Raum.[7] Er erhielt diverse internationale Forschungspreise, darunter den EPAINOS Award der European Regional Science Association (ERSA).

Seine Forschungsergebnisse wurden zum Beispiel in der New York Times, der Washington Post, der Financial Times und im Economist, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der ZEIT rezensiert. Er veröffentlicht regelmäßig Kommentare zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen in Tageszeitungen und Blogs.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jens Südekum, Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen, Nicole Woessner: German Robots: The impact of industrial robots on workers. In: IAB Discussion Papers 30/2017.
  2. Jens Südekum: Wir dürfen die Corona-Schulden nicht zurückzahlen. In: Handelsblatt, 11. Mai 2020, S. 11.
  3. Jens Südekum, Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen: Verlierer(-regionen) der Globalisierung in Deutschland: Wer? Warum? Was tun? In: Wirtschaftsdienst, 2017, 97(1), S. 24–31.
  4. Jens Südekum, Wolfgang Dauth, Sebastian Findeisen: The Rise of the East and the Far East: German Labor Markets and Trade Integration. Journal of the European Economic Association, 2014, 12 (6), S. 1643–1675.
  5. Jens Südekum: Hilfe für Wettbewerbsverlierer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. September 2017, S. 18 („Ordnung der Wirtschaft“).
  6. F.A.Z.-Ökonomenranking: Deutschlands einflussreichste Ökonomen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. September 2020, abgerufen am 20. November 2020.
  7. Handelsblatt VWL-Ranking 2015 – Forscher unter 40. In: Handelsblatt. 6. September 2015, abgerufen am 7. Dezember 2019.

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Prof. Dr. Jens Südekum (2016)