Jens Chemnitz

Jens Anton Elias Barsilaj Ignatius Chemnitz (* 24. November 1853 in Ikigaat; † 26. Februar 1929 in Alluitsoq)[1] war ein grönländischer Pastor.

Leben

Jens Chemnitz wurde in Ikigaat an der Stelle des mittelalterlichen Herjólfsnes geboren. Er schloss 1873 eine Ausbildung an Grønlands Seminarium ab und ließ sich anschließend von 1875 bis 1877 in Dänemark theologisch weiterausbilden. Anschließend war er als Katechet in Nuuk tätig und studierte weiter am Seminarium. 1880 zog er erneut nach Dänemark, wo er sich zum Pastor weiterbilden ließ. Nach seiner Ordination am 18. April 1883 in Kopenhagen wurde er im selben Jahr zum Pastor in Ilulissat geweiht. 1885 wechselte er nach Sisimiut, wo er bis 1900 blieb. Er war danach ein Jahr in Alluitsoq tätig. Von 1901 bis 1912 war er Pastor von Narsarmijit. Anschließend wechselte er zurück nach Alluitsoq, wo er 1926 in Rente ging. Er starb 1929 ebendort im Alter von 75 Jahren.[2]

Jens Chemnitz setzte sich stark für die grönländische Bevölkerung ein. Er initiierte die Schäferei in Grönland neu, um den Bewohnern eine neue Einnahmequelle neben Fischerei und Robbenjagd zu bieten. Er trat aus Volksaufklärer hervor, als der er der Jugend vorlas, Männer im Kajakfahren und Handwerk und Frauen im Kochen, Nähen und Klöppeln unterrichtete. Des Weiteren baute er ein Versammlungshaus auf, eine Bauvereinigung oder initiierte die Haijagd.[3][1]

1901 wurde Jens Chemnitz zum Dannebrogsmand ernannt und 1912 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens ernannt.[2]

Familie

Jens Chemnitz war der Sohn des dänischen Böttchers Jens Carl Vilhelm Chemnitz (1811–1857), dessen Eltern Deutsche waren, und dessen grönländischer Frau Marie Elisabeth Egede (1817–1867), einer Urenkelin von Anders Olsen.[1] Sein Vater ist der Stammvater aller Chemnitzens in Grönland. Der Name bezieht sich auf Kemnitz, einen Stadtteil von Pritzwalk, wo die Familie im 13. Jahrhundert erstbelegt ist.[4]

Jens Chemnitz heiratete am 10. Juni 1886 in Nuuk Ane Marie Jakobine Kathrine Holm (1858–1939), Tochter des dänischen Handelsassistenten Johan Frederik Holm (1828–1884) und dessen ebenfalls dänischstämmiger Frau Juliane Bolette Raun Møller (1828–1875), Tochter von Jørgen Nielsen Møller.[1] Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Karl Johan Pavia Chemnitz (* 5. Mai 1884 in Qaqortoq)[5]
  • Nikolaj Adolf Valdemar Chemnitz (* 18. Dezember 1885 in Sisimiut)[6]
  • Bolethe Maria Ester Chemnitz (* 17. Mai 1887 in Sisimiut)[7]
  • Bolette Maria Ingeborg Chemnitz (* 26. Oktober 1888 in Sisimiut),[8] verheiratet mit Josva Kleist
  • Jørgen Niels Peter Chemnitz (* 13. Februar 1890 in Sisimiut),[9] verheiratet mit Kathrine Chemnitz
  • Jens Lars Andreas Chemnitz (* 23. November 1891 in Sisimiut)[10]
  • Kathrine Helene Martine Chemnitz (* 25. März 1893 in Sisimiut)[11]
  • Conrad Holm John Chemnitz (* 25. März 1893 in Sisimiut)[12]
  • Marie Augusta Hanne Chemnitz (* 28. Februar 1896 in Sisimiut)[13]
  • Johan Frederik Morthen Chemnitz (* 22. Juli 1899 in Sisimiut)[14]

Zu seinen Enkelkindern gehören der KGH-Direktor Aage Chemnitz (1927–2006), die Frauenrechtlerin Gudrun Chemnitz (1928–2004), die Schriftstellerin Maaliaaraq Vebæk (1917–2012), die Frauenrechtlerin Guldborg Chemnitz (1919–2003), der Intendant Jørgen Chemnitz (1923–2001), der Politiker Lars Chemnitz (1925–2006), der Vizebischof Jens Christian Chemnitz (1935–2005), der Politiker Erling Høegh (1924–1993), der Politiker Ingvar Høegh (1927–2007) und der Landesrat Oluf Høegh (1927–2018).

Einzelnachweise

  1. a b c d Biografie im Dansk Biografisk Leksikon
  2. a b Max Grohshennig, Theodor Hauch-Fausbøll: Danmarks præstehistorie 1884–1911 (Grönland).
  3. Ruth Chemnitz: Den grønlandske børnesags pinoér in der Tidsskriftet Grønland (1974/1)
  4. Chemnitz in Den Store Danske
  5. Kirchenbücher Qaqortoq 1862–1887 (Geborene Jungen S. 48)
  6. Kirchenbücher Sisimiut 1867–1887 (Geborene Jungen S. 31)
  7. Kirchenbücher Sisimiut 1867–1887 (Geborene Mädchen S. 80)
  8. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Mädchen S. 30)
  9. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Jungen S. 3)
  10. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Jungen S. 5)
  11. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Mädchen S. 37)
  12. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Jungen S. 6)
  13. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Mädchen S. 41)
  14. Kirchenbücher Sisimiut 1888–1905 (Geborene Jungen S. 18)