Jenaz
Jenaz | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Prättigau/Davos |
BFS-Nr.: | 3863 |
Postleitzahl: | 7231 Pragg-Jenaz 7233 Jenaz |
Koordinaten: | 772596 / 199370 |
Höhe: | 755 m ü. M. |
Höhenbereich: | 681–2395 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,91 km²[2] |
Einwohner: | 1136 (31. Dezember 2021)[3] |
Einwohnerdichte: | 44 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 9,2 % (31. Dezember 2021)[4] |
Website: | www.jenaz.ch |
Jenaz, Ansicht von Süden | |
Lage der Gemeinde | |
Jenaz (rätoromanisch ) ist eine politische Gemeinde in der Region Prättigau/Davos des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Wappen
Blasonierung: Geteilt von Blau und Gold; in Blau sechsstrahliger goldener Stern, in Gold zwei blaue Pfähle.
Überliefertes Wappen der Gemeinde.
Geographie
Das heutige Jenaz liegt im Talboden an der Bahnlinie Landquart–Davos. Alt-Jenaz, das frühere Zentrum, liegt 30 Höhenmeter darüber auf einer eiszeitlichen Schwemmterrasse und weist ein Dorfbild von nationaler Bedeutung auf. Ausserdem gehören noch der Weiler Rüti rechts der Landquart und der Ortsteil Pragg-Jenaz (früher Furna Station genannt) am Furnerbach zur Gemeinde. Vom gesamten Gemeindeareal von beinahe 26 km² ist rund die Hälfte landwirtschaftlich nutzbar (1247 ha; meist Alpwirtschaften). Etwas über 10 km² (genau 1008 ha) sind von Wald und Gehölz bedeckt. Daneben umfasst das Gemeindegebiet 263 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 77 ha Siedlungsfläche.
Jenaz grenzt an Arosa, Fideris, Furna, Luzein und Schiers.
Geschichte
Ortsname
Gegenwärtig ist die Etymologie des Ortsnamens laut dem Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen ungeklärt. Für das 12. Jahrhundert ist die Schreibung Junaze belegt; des Weiteren finden sich auch die Varianten Jonatz (14. Jahrhundert), Jenatz (1394), Janatz (1462), Yonatz (1473) sowie Lgünaz (1572).[5]
Ortsgeschichte
Jenaz wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Junazis erwähnt. Zu dieser Zeit waren Jenazer Güter im Besitz des Churer Domkapitels und des Dominikanerklosters St. Nicolai während die Hoheitsrechte bei der Herrschaft Castels lagen. Im 14. Jahrhundert wanderten walserdeutsch sprechende Walser ins rätoromanische Mittelprättigau.
Jenaz trat 1436 als Teil des Gerichts Castels dem Zehngerichtenbund bei. Das Gericht Castels wurde 1662 in Castels-Jenaz und Castels-Luzein aufgeteilt. Die St. Peterskirche (ab 1511 St. Peter und Paul), in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt, war die Mutterkirche von St. Antönien und Furna und wurde 1526 reformiert.
1733 fasste die Gemeinde eine im Valdavos entdeckte Quelle und liess ein Gast- und Badehaus erstellen. Das Bad Jenaz wurde 1766 für 130 Gäste vergrössert, war bis zum Brand von 1834 in Betrieb und wurde danach abgebrochen. Die dort 1941 neugefasste Mineralquelle ist öffentlich zugänglich.[6]
Das Bauerndorf Jenaz lebte während Jahrhunderten von der Viehzucht auf den zahlreichen Alpen sowie dem Korn- und Obstbau. Die Talstrasse (1843–1863) und die Bahnverbindung ab 1889 begünstigten die Entwicklung des Gewerbes (Baugewerbe, Holzverarbeitung). Im Jahr 2000 arbeitete die Hälfte der Erwerbstätigen im Industriellen Sektor.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||
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Jahr | 1850 | 1888 | 1900 | 1950 | 2000 | 2004 | 2020 |
Einwohner | 806 | 997 | 820 | 1053 | 1130 | 1158 | 1147 |
1850 zählte Jenaz 806 Einwohner, 1888 997 (Bahnbau), 1900 820, 1950 1053, 2000 1130. Von den 1158 Bewohnern Ende 2004 waren 1076 (= 93 %) Schweizer Bürger.
Persönlichkeiten
- Jakob Rudolf Truog (1865–1953), Pfarrer in Jenaz, Kirchenhistoriker
- Ladina Bordoli (* 1984), Autorin
Politik
Der Gemeindepräsident ist Werner Bär-Bühler (Stand 2014).
Sehenswürdigkeiten
- Die reformierte Dorfkirche steht unter Denkmalschutz.
- Altersheim Jenaz, 2009[7]
- Platzhus[8]
- Haus Luzi, 2002, Architekt: Peter Zumthor[9]
Bilder
Reformierte Kirche
Seniorenheim der Flurystiftung
Platzhus
Altes Dorfschulhaus
Jenaz mit Kirche und oberem, historischem Dorfteil
Verkehr
Jenaz liegt an der Bahnstrecke Landquart–Davos Platz.
Literatur
- Jakob Rudolf Truog: Das Bad Jenaz. Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1941, Heft 3[11]
- Bruno Weber: Alte Kurhäuser in Graubünden: Jenaz, Fideris, St. Moritz, Le Prese. Unsere Kunstdenkmäler, Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Band 29, Heft 4 1978 Heft 4[12]
- Ariane Kühne: Drei Episoden aus der neueren Jenazer Geschichte. In: Jahresbericht der Walservereinigung Graubünden, Splügen 2003, Seite 72–79.
- Jakob Rudolf Truog: Jenazer Heimatbuch. Selbstverlag des Verfassers 1945, Verlag Prättigauer und Herrschäftler, 3. Auflage[10]
- Otto Clavuot: Jenaz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Februar 2007.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Jenaz
- Jenaz Tourismus auf praettigau.info
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
- ↑ Jenaz. In: ortsnamen.ch. Schweizerisches Idiotikon, abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ Jakob Rudolf Truog: Das Bad Jenaz. Bündnerisches Monatsblatt, Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Band 1941, Heft 3
- ↑ Altersheim Jenaz (Foto) auf baukultur.gr.ch.
- ↑ Platzhus (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Haus Luzi (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Prättigauer und Herrschäftler: Jenazer Heimatbuch
- ↑ Das Bad Jenaz auf e-periodica.ch
- ↑ Alte Kurhäuser in Graubünden: Jenaz, Fideris, St. Moritz, Le Prese
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das alte Schulhaus im alten Dorfkern von Jenaz (GR)
Autor/Urheber: Terfili, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rätoromanische Aussprache von 'Gianatsch' (dt. Jenaz)
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Platzhus, am Platz 8 im alten Dorfkern von Jenaz (GR)
Bad Jenaz GR, Schweiz
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Reformierte Kirche in Jenaz (GR)
Autor/Urheber: Xenos, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Seniorenheim der Flurystiftung in Jenaz (Kanton Graubünden)