Jelena Moissejewna Rschewskaja
Jelena Moissejewna Rschewskaja (Pseudonym), geborene Jelena Moissejewna Kagan (russisch Елена Моисеевна Ржевская; * 27. Oktober 1919 in Homel; † 25. April 2017 in Moskau), war eine sowjetisch-russische Schriftstellerin und Übersetzerin.[1][2][3][4]
Leben
Rschewskajas Vater Moissei Alexandrowitsch Kagan (1889–1966), Kaufmannssohn, war Jurist, wurde Vorstandsvorsitzender der Allukrainischen Staatsbank und arbeitete nach der Oktoberrevolution im Volkskommissariat für Landwirtschaft. Nach der Scheidung 1941 heiratete er in 2. Ehe die Medizinerin Bella Grigorjewna Leites. Rschewskajas Mutter war Zahnärztin.
Rschewskaja studierte 1937–1941 am 1931 gegründeten Moskauer Institut für Philosophie, Literatur und Geschichte. Darauf nahm sie am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil. Sie kam als Übersetzerin in den Stab der 30. Armee unter Dmitri Danilowitsch Leljuschenko an der Front bei Rschew, woraus ihr Pseudonym resultierte. 1943 wurde sie Mitglied der KPdSU.[1] Sie nahm als Leutnant an der Schlacht um Berlin teil. Sie war an der Suche nach Hitlers verkohlter Leiche beteiligt und auch an der Identifizierung seiner Knochen und Zähne.[2][5]
Nach dem Krieg studierte Rschewskaja am Moskauer Maxim-Gorki-Literaturinstitut mit Abschluss 1948.[1] Sie arbeitete dann als Schriftstellerin. Ihre Veröffentlichungen erschienen ab 1950. 1962 wurde sie Mitglied des Schriftstellerverbands der UdSSR. Sie war Mitglied des russischen Pen-Zentrums.
In den 1980er Jahren setzte sich Rschewskaja mit anderen für die staatliche und gesellschaftliche Anerkennung der besonderen Rolle der Stadt Rschew im Deutsch-Sowjetischen Krieg ein. Daraus entwickelte sich die Idee der „Stadt militärischen Ruhms“, so dass Rschew als eine von 40 russischen Städten diesen Titel bekam.
Rschewskaja war in 1. Ehe verheiratet mit dem Dichter Pawel Dawydowitsch Kogan. Ihre Tochter Olga heiratete den Chemiker Boris Dawidowitsch Summ. In 2. Ehe heiratete Rschewskaja 1946 den Schriftsteller Issaak Naumowitsch Kramow (1919–1979, ursprünglich Rabinowitsch, Bruder des Schriftstellers Leonid Naumowitsch Wolynski/Rabinowitsch). Der Kybernetiker Boris Moissejewitsch Kagan und der Physiker Juri Moissejewitsch Kagan waren Rschewskajas Brüder. Der Unternehmer Leonid Borissowitsch Boguslawski und der Physiker Maxim Jurjewitsch Kagan waren ihre Neffen. Die Schauspielerin Walentina Grigorjewna Wagrina war ihre Cousine, während der Schriftsteller Sachar Lwowitsch Chazrewin, der Ingenieur Naum Alexandrowitsch Rogowin und der Chemiker Sachar Alexandrowitsch Rogowin ihre Vetter waren.
Rschewskaja wurde in Moskau auf dem Kunzewoer Friedhof begraben.[6]
Ehrungen, Preise
- Orden des Vaterländischen Krieges II. Klasse (zweimal)[1][7]
- Orden des Roten Sterns
- Medaille „Für Verdienste im Kampf“
- Medaille „Für die Befreiung Warschaus“
- Medaille „Für die Einnahme Berlins“
- Medaille „Sieg über Deutschland“
- Fadejew-Goldedaille für Literaturwerke über Heldentaten des Volkes zur Verteidigung der Heimat (1987)[1]
- Sacharow-Preis für Schriftsteller-Mut (1996)[1]
- Ehrenbürgerin der Stadt Rschew (2000)
- Wenez-Preis des Russischen Schriftstellerverbands (2001)[1]
- Preis der Zeitschrift Völkerfreundschaft (2001)[1]
Literatur
- Semen Kiepermann, Übersetzung aus dem Russischen von Irina Korotkina: 9. Mai: Die Schlachten-Übersetzerin. Die sowjetisch-jüdische Übersetzerin Jelena Kagan war im Krieg nicht nur an vorderster Front dabei, sondern lieferte auch Knochen von Hitler als Todesbeweis. In: Jüdische Rundschau, Mai 2021, Seite 40
Weblinks
- Literatur von und über Jelena Moissejewna Rschewskaja im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Jelena Moissejewna Rschewskaja in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Katalog der Russischen Nationalbibliothek: Ржевская, Елена Моисеевна
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h «Чем дальше мы уходим от войны…» РЖЕВСКАЯ ЕЛЕНА МОИСЕЕВНА (abgerufen am 11. März 2020).
- ↑ a b Šiška, Miroslav: Žena, která odkryla pravdu o nalezení Hitlera. In: Právo. 17. April 2012 ([1] [abgerufen am 11. März 2020]).
- ↑ Умерла участвовавшая в поисках тела Гитлера писательница Елена Ржевская. In: Культура. 25. April 2017 ([2] [abgerufen am 11. März 2020]).
- ↑ Таинственная Страна: Ржевская Елена Моисеевна (abgerufen am 11. März 2020).
- ↑ Antony Beevor: Hitler's Jaws of Death. In: The New York Times. 10. Oktober 2009 ([3] [abgerufen am 11. März 2020]).
- ↑ ДОРОГОЙ ЕЛЕНЕ МОИСЕЕВНЕ РЖЕВСКОЙ ОТ ЖИТЕЛЕЙ ГОРОДА РЖЕВА (abgerufen am 11. März 2020)
- ↑ Ржевская|Каган Елена Моисеевна, 1418museum.ru (russisch)
Personendaten | |
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NAME | Rschewskaja, Jelena Moissejewna |
ALTERNATIVNAMEN | Ржевская, Елена Моисеевна (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetisch-russische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 27. Oktober 1919 |
GEBURTSORT | Homel |
STERBEDATUM | 25. April 2017 |
STERBEORT | Moskau |