Jeffrey N. Williams

Jeffrey N. Williams
Jeffrey N. Williams
LandVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
ausgewählt1. Mai 1996
(16. NASA-Gruppe)
Einsätze4 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
19. Mai 2000
Landung des
letzten Raumflugs
7. September 2016
Zeit im Weltraum534d 02h 48min
EVA-Einsätze5
EVA-Gesamtdauer31h 54min
ausgeschiedenJuli 2020
Raumflüge

Jeffrey Nels „Jeff“ Williams (* 18. Januar 1958 in Superior, Wisconsin, USA) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut.

Leben

Williams stammt aus dem Norden des US-Bundesstaates Wisconsin und wuchs an der Südspitze des Lake Superior auf. 1976 schloss er die High School in Winter ab und trat in die US-Army ein. Er besuchte die angesehene Militärakademie (USMA) in West Point (New York) und studierte Angewandte Naturwissenschaften und Ingenieurswesen. Sein Bachelor-Diplom erhielt er im Mai 1980. An der USMA begann er mit Fallschirmspringen, war Mitglied in der Uni-Mannschaft und brachte es in diesem Sport bis zum Lehrer.

Nachdem Williams im September 1981 seine Pilotenausbildung abgeschlossen hatte, wurde er für drei Jahre ins Ausland versetzt. Er kam in die Bundesrepublik Deutschland und diente in der Fliegerstaffel der 3. Panzerdivision (3rd Armored Division) im hessischen Friedberg. Der berühmteste Soldat der 1992 aufgelösten Division war Elvis Presley, der ab März 1958 für zwei Jahre in den Ray Barracks diente.

Zurück in den Vereinigten Staaten, setzte Williams sein Studium fort. Er ging an die südlich von San Francisco gelegene Naval Postgraduate School (NPS) in Monterey (Kalifornien). 1987 verlieh ihm die NPS einen Master in Luftfahrttechnik und würdigte seine schulischen Leistungen mit einer Auszeichnung.

Anschließend lieh die Army Williams an die NASA aus. Im Johnson Space Center (JSC) in Texas testete er in einem besonderen Space-Shuttle-Simulator, dem Shuttle Avionics Integration Laboratory (SAIL), neue Instrumente und Computerprogramme für die Raumfähren. Außerdem leitete er das Operations Development Office im sogenannten Flight Crew Operations Directorate (FCOD). Im FCOD laufen alle Fäden zusammen, was den Einsatz von Astronauten in der US-Raumfahrt betrifft. Angefangen von der Auswahl neuer Kandidaten oder Mannschaften, über das Ausarbeiten von Trainingsplänen, bis hin zur Beratung bei der Entwicklung neuer Raumfahrzeuge.

1992 verließ Williams das JSC und ließ sich in Kalifornien auf der Edwards Air Force Base (EAFB) zum Testpiloten weiterbilden. Er bestand die United States Naval Test Pilot School im Juni 1993 als Klassenbester und fand eine Anstellung als Testpilot und Leiter der Flugerprobung in der Qualitätssicherungsabteilung der EAFB. Zwei Jahre später besuchte er einige Offizierslehrgänge am Naval War College (NWC), das auf Aquidneck Island in Rhode Island beheimatet ist. Neben Militärführung wurde er in nationaler Sicherheit und strategischen Studien unterrichtet. Das NWC verlieh ihm 1996 in diesen Fächern einen weiteren Master.

Astronautentätigkeit

Williams hatte sich bereits mehrmals vergeblich als Astronautenkandidat bei der NASA beworben, bevor er im Mai 1996 tatsächlich ausgewählt wurde. Zuvor hatte er es zweimal in die Endrunde geschafft und war zu den obligatorischen Bewerbungsgesprächen und medizinischen Tests eingeladen worden: 1987, als er Student an der NPS war und 1992, als er am JSC arbeitete.

Williams und seine 43 Mitschüler – zehn Piloten, 25 Missionsspezialisten und neun internationale Anwärter – begannen ihre zweijährige Grundausbildung im August 1996. Seit Herbst 1998 ist er ein vollwertiger Missionsspezialist. Es folgte eine Weiterbildungsphase in der JSC-Abteilung für Raumfahrtsysteme. Danach machte er sich mit den Systemen der Internationalen Raumstation (ISS) am Marshall Space Flight Center vertraut.

Im November 1998 wurde Williams für seinen ersten Raumflug ausgewählt. Die Mission STS-101 fand im Mai 2000 statt und führte zur ISS. Einen Tag nachdem die Atlantis an der Raumstation angedockt hatte, und noch bevor die Besatzung die Luken geöffnet hatte, führte Williams eine Außenbordtätigkeit (EVA) durch. Zusammen mit seinem Kollegen James Voss unternahm er einige Wartungsarbeiten an der ISS. Der Shuttle-Flug ging nach zehn Tagen zu Ende.

Nach STS-101 stand Williams einer Kommission vor, die mit der Verbesserung des Shuttle-Cockpits beauftragt war. Danach arbeitete er kurze Zeit im NASA-Hauptquartier und schließlich in der EVA-Abteilung des Astronautenbüros. Williams ging auch einmal für die NASA ins Wasser. Zusammen mit den Astronauten John Olivas und Greg Chamitoff sowie drei weiteren Freiwilligen verbrachte er im Juli 2002 eineinhalb Wochen im Unterwasserlabor „Aquarius“. Diese Exkursion fand im Rahmen des NEEMO-Programms statt. Seit Jahren führt die US-Raumfahrtbehörde diese „NASA Extreme Environment Mission Operations“ durch. Die NASA schloss dazu mit dem US-amerikanischen Wetterdienst NOAA, dem das Labor vor der Küste Floridas gehört, ein Kooperationsabkommen. Die Aquarius ist eine 80-Tonnen-Stahlkonstruktion, die seit 1987 sechs Kilometer vor der Küste von Key Largo am Meeresboden in 18 Metern Tiefe verankert ist. Die Raumverhältnisse entsprechen etwa denen des Swesda-Moduls der ISS.

Im Dezember 2002 wurde Williams zum Kommandanten der Ersatzmannschaft der ISS-Expedition 10 berufen. Seine US-Kollegin Sunita Williams und der russische Kosmonaut Konstantin Kosejew sollten als Bordingenieure fungieren. Nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 wurde die Besatzungsstärke der ISS ab der siebenten Stammbesatzung aus Versorgungsgründen auf zwei Personen reduziert. Das hatte Auswirkungen auf alle bis dahin ernannten Mannschaften. Die Williams-Crew wurde aufgelöst und durch Bill McArthur und Waleri Tokarew ersetzt. Williams erhielt eine neue Chance für eine Teilnahme an einer künftigen Mission als Kommandant der Ersatzmannschaft der zwölften Stammbesatzung.

Im Januar 2006 wurde Williams Bordingenieur der ISS-Expedition 13. Zusammen mit dem Russen Pawel Winogradow und dem Brasilianer Marcos Pontes brach er Ende März 2006 in Richtung ISS auf. Gastkosmonaut Pontes flog nach anderthalb Wochen zusammen mit der ISS-Expedition 12 zur Erde zurück. Winogradow und Williams verließen Anfang Juni für sechseinhalb Stunden die Raumstation für Wartungsarbeiten. Fünf Wochen später machte STS-121 Halt an der ISS und brachte neben Nahrung, Ausrüstung und Experimenten ein weiteres Besatzungsmitglied – Thomas Reiter. Gemeinsam mit dem Deutschen führte Williams Anfang August eine zweite EVA durch. Nach sechs Monaten an Bord der Station landeten Kommandant Winogradow und sein Bordingenieur Williams im September 2006 mit Sojus TMA-8 wieder auf der Erde.

Williams startete am 30. September 2009 mit Sojus TMA-16 erneut zur ISS. Am 24. November übernahm er das Kommando über die ISS von Frank De Winne und am 1. Dezember über die ISS-Expedition 22.[1] Am 18. März 2010 kehrte er zur Erde zurück.

Williams startete am 18. März 2016 mit Sojus TMA-20M zu einem dritten Langzeitaufenthalt auf der ISS als Bordingenieur der ISS-Expedition 47. Nach dem Abkoppeln von Sojus TMA-19M im Juni 2016 übernahm er das Kommando über die ISS-Expedition 48 und kehrte am 7. September 2016 zur Erde zurück.[2] Insgesamt verbrachte Williams 534 Tage im All und damit bis April 2017 amerikanischer Rekordhalter in der Gesamtflugdauer. Auf der Liste der Raumfahrer mit der meisten Flugerfahrung liegt er auf Platz 15.

Zusammenfassung

Nr.MissionFunktionFlugzeitraumFlugdauer
1STS-101Missionsspezialist19. – 29. Mai 200009d 20h 09min
2Sojus TMA-8 (ISS 13)Bordingenieur30. März – 29. September 2006182d 22h 43min
3Sojus TMA-16 (ISS 21 & 22)Bordingenieur/ISS-Kommandant30. September 2009 – 18. März 2010169d 04h 09min
4Sojus TMA-20M (ISS 47 & 48)Bordingenieur/ISS-Kommandant18. März – 7. September 2016172d 03h 47min

Privates

Williams und seine Frau haben zwei Söhne.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Jeffrey N. Williams – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katherine Trinidad, Nicole Cloutier-Lemasters: NASA Assigns Space Station Crews, Updates Expedition Numbering. NASA, 21. November 2008, abgerufen am 22. November 2008 (englisch).
  2. NASA, International Space Station Partners Announce Future Crew Members. In: NASA Press Release 14-048. NASA, 11. Februar 2014, abgerufen am 13. Februar 2014 (englisch).

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Jeffrey Williams in Destiny.jpg
NASA astronaut Jeffrey Williams, Expedition 21 flight engineer, is pictured while working in the Destiny laboratory of the International Space Station.
ISS Expedition 21 Patch.svg
Expedition 21 will be the 21st long duration mission on-board the International Space Station (ISS) and the second to include six crew members.
  • The central element of the patch is inspired by a fractal of six, symbolizing the teamwork of the six-person crew. From the basic element of one person, together six people form a much more complex and multifaceted entity, toward the infinity of the universe. The patch shows children, on Earth in the bright Sun, as our future and the reason we explore. The Soyuz and Shuttle are the vehicles that enable human space exploration today, while the International Space Station is leading to our next goals, the moon and Mars. The patch shape has six tips, geometrically sound yet reminiscent of a leaf, representing symmetry and ecological harmony, while the six stars in deep space represent the current crew and future exploration crews.
ISS Expedition 47 Patch.svg
ISS Expedition 47 Insignia
  • The central depiction of the International Space Station (ISS) is in recognition of the international achievement of designing, building and maintaining a world-class space laboratory. The orientation of the ISS represents the view seen by the Soyuz crewmembers as they approach the station. The blackness of space in the background portrays the limitless area that humankind has yet to explore.
  • The efforts of the Expedition 47 crew will contribute to the growing body of knowledge and expertise that will allow us to extend human exploration beyond low-Earth orbit. The three blue colors are from the flags of the Expedition 47 crew’s home countries (United States, Russia and the United Kingdom), representing a fundamental commonality among each of the international partner countries whom the crewmembers serve.
Sts-101-patch.png
The STS-101 mission patch commemorates the third Space Shuttle flight supporting the assembly of the International Space Station (ISS). This flight's primary tasks are to outfit the ISS and extend its lifetime, and to conduct a spacewalk to install external components in preparation for the docking of the Russian Service Module, Zvezda, and the arrival of the first ISS crew. The Space Shuttle is depicted in an orbit configuration prior to docking with the ISS. The ISS is depicted in the stage of assembly completed for the STS-101 mission, which consists of the United States-built Unity module and the Russian-built Zarya module. The three large stars represent the third ISS mission in the assembly sequence. The elements and colors of the border reflect the flags of the nations represented by the STS-101 crew members, the United States and Russia. The NASA insignia design for Shuttle flights is reserved for use by the astronauts and for other official use as the NASA Administrator may authorize. Public availability has been approved only in the form of illustrations by the various news media. When and if there is any change in this policy, which is not anticipated, it will be publicly announced.
ISS Expedition 22 Patch.svg
Die 22. Expedition zur Internationalen Raumstation widmet sich den letzten Schritten des Aufbaus und dem Übergang zur vollen Nutzung als Weltraumlaboratorium. Die Sonne, die für Kraft und Lebenserhaltung auf der Raumstation sorgt, leuchtet durch ein Solarmodul, während die ISS über der Erde kreist. Die Ozeane und die Atmosphäre, die für das Leben auf der Erde sorgen, sind in all ihrer Schönheit zu sehen. Der Mond schwebt in der Ferne als Ziel der nächsten Forschungsepoche. Die sechs Sterne veranschaulichen die gesteigerte Leistungsfähigkeit der Besatzung. Im Rand sind die Nationalflaggen der Mannschaftsmitglieder und deren Nachnamen in ihren Muttersprachen zu sehen. Expedition 22 setzt die Bemühung fort, das Wissen zu erlangen, welches nötig ist, die Reichweite der Forschung von der Erde zum Mond und darüber hinaus zu erweitern.
ISS Expedition 48 Patch.png
The Expedition 48 crew insignia
  • The 48th Expedition to the International Space Station (ISS) marks nearly 16 years of continuous human presence at the orbital outpost. The elements of the crew patch include ISS solar arrays illuminated by the setting sun, the Earth’s horizon at sunset, the Moon, and stars. The simple portrayal of the unique vantage point signifies the incremental contribution of a single international expedition off the planet to the larger endeavor of human space exploration and discovery.
ISS Expedition 13 Patch.svg
This patch commemorates the thirteenth expeditionary mission to the International Space Station (ISS) which continues the permanent human presence in space. The ISS is depicted in its configuration at the start of the six-month expedition with trailing elements from the country flags representing both of the crew members--cosmonaut Pavel V. Vinogradov and astronaut Jeffrey N. Williams. The crew members made the following statement about their patch: "The dynamic trajectory of the space station against the background of the Earth, Mars, and the Moon symbolizes the vision for human space exploration beyond Earth orbit and the critical role that the ISS plays in the fulfillment of that vision."