Jean Bugatti
Gianoberto Maria Carlo „Jean“ Bugatti (* 15. Januar 1909 in Köln, Deutschland; † 11. August 1939 nahe Duppigheim, Frankreich, während einer Testfahrt) war ein französisch-italienischer Automobildesigner, -fabrikant und Testfahrer.
Leben
Er war der älteste Sohn von Ettore Bugatti und Erbe dessen elsässischer Autofabrik Bugatti. In Molsheim, dem Firmensitz von Bugatti, verbrachte er seine Jugendjahre und erlebte die ersten Rennerfolge der Sportwagen seines Vaters. Jean, wie ihn alle nannten, war gerade 21 Jahre alt, als er begann mit seinem Vater im Designlabor des Unternehmens Touren- und Sportwagen zu entwerfen. Bald zeigte sich sein Instinkt für Proportion, Form und fließende Konturen, der in Gegensatz zu den Prinzipien seines Vaters stand, dessen Automobile funktional und streng minimalistisch waren. Ab 1931 übernahm Jean immer mehr Aufgaben seines Vaters. So entwarf er mit 23 Jahren die sechs Meter lange Zweisitzerkarosserie des Bugatti Royale roadster Esders für den Textilfabrikanten Armand Esders. Folgende Bugatti-Typen tragen ebenfalls die Handschrift von Jean Bugatti:
- Bugatti Royale coupé du patron
- Bugatti Type 46 Petite Royale semi-profilée
- Bugatti Type 55 roadster
- Bugatti Aérolithe
- Bugatti Type 57 SC Atlantic (basierend auf dem Chassis des Bugatti Type 57)
Des Weiteren konstruierte er Motoren und Chassis' und verbesserte die Technik der unter der Leitung seines Vaters hergestellten Fahrzeuge. Gelegentlich betätigte sich Jean auch als Testfahrer, obwohl sein Vater es ihm verbot, an Rennen teilzunehmen, und übernahm stattdessen wenig später auch die Leitung des Rennteams von Bartolomeo Costantini.
Mitte der 1930er Jahre konzentrierte sich Ettore Bugatti mehr auf die Produktion von Autorailzügen, was dem Unternehmen das Überleben in der Weltwirtschaftskrise sicherte, und nach einem Streik der Arbeiter in Bugattis Werk im Jahr 1936 ging die Leitung der Automobilproduktion vollständig auf Jean Bugatti über.
Am Abend des 11. August 1939 verunglückte Jean Bugatti im Alter von 30 Jahren bei einer Testfahrt etwa 10 km von der Fabrik entfernt in Duppigheim während einer Testfahrt mit einem Bugatti Type 57 C „Tank“, der kurz zuvor noch die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte, tödlich. Bei über 200 km/h musste er einem Fahrradfahrer ausweichen, der aus einem Feld kam, und prallte dabei gegen einen Baum. Von diesem Verlust erholte sich sein Vater Ettore nicht. An der Unfallstelle steht heute eine Stele. Nach Ettores Tod führte Jean Bugattis Bruder Roland Bugatti die Geschäfte weiter.
Literatur
- Jürgen Strutz: Jean Bugatti 1939. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-487-08652-1
- Horst Schultz: Die Jean Bugatti Story – eine Dokumentation. Museum AUTOVISION, ISBN 978-3-9816302-4-4
Weblinks
- Jean Bugatti. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 22. Juli 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Bugatti, Jean |
ALTERNATIVNAMEN | Bugatti, Gianoberto Maria Carlo (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französisch-italienischer Automobildesigner, -fabrikant und Testfahrer |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1909 |
GEBURTSORT | Köln, Deutschland |
STERBEDATUM | 11. August 1939 |
STERBEORT | bei Duppigheim |
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Jean Bugatti et sa Bugatti Royale Type 41 Roadster Esders
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Stèle hommage à Jean Bugatti à Duppigheim