Jean-Baptiste Louis Andrault

Jean-Baptiste Louis Andrault (* 3. November 1677; † 20. März 1754 in Paris) war Marquis de Maulévrier-Langeron, Comte de Chevrières et de Banains, Baron d’Oye, Seigneur d’Artois, de Chené et de Bons und Marschall von Frankreich.

Leben

Jean-Baptiste Louis Andrault ist der Sohn von François Andrault, Marquis de Maulevrier-Langeron, und Françoise de La Veuhe.

Er wurde am 9. Juli 1698 Kapitän im Régiment des dragons d’Hanvoile. Er gehörte dem Regiment als Aide-de-camp des Marschalls Nicolas de Catinat während des Piemont-Feldzugs 1693, 1695 und 1695 an. Am 8. Januar 1697 übernahm er vom Marquis François Marie d’Hautefort das Régiment d’infanterie d’Anjou. Im selben Jahr kämpfte er an der Spitze dieses Regiments im Flandern-Feldzug und nahm an der Belagerung von Ath, das von Catinat am 5. Juni 1697 erobert wurde. 1698 findet man ihn im Feldlager von Coudun.

Spanischer Erbfolgekrieg

Im Spanischen Erbfolgekrieg gehörte er im Jahr 1701 zu der Deutschland-Armee, die unter dem Kommando von François de Neufville, duc de Villeroy stand, die ohne Aktivitäten blieb, nach Italien verlegt wurde und dort den misslungenen Angriff auf Chiari unternahm (1. September 1701). Auch in den folgenden Jahren kämpfte er an der Spitze seines Regiments in Italien: in der Schlacht bei Luzzara (15. August 1702), bei der Eroberung von Brescello (27. Juli 1703), Nago (4. August 1703) und Arco (4. August 1703). Am 26. Oktober 1703 nahm er an der Schlacht von San Sebastiano da Po teil, in der Louis-Joseph de Vendôme Julio Visconti Borromeo Arreze eine schwere Niederlage zufügte, der die von Guido von Starhemberg, dem kommandierenden General der kaiserlichen Armee, Viktor Amadeus II., Herzog von Savoyen, versprochenen Verstärkungen anführte. Am 20. Juli 1704 war er bei der Eroberung von Vercelli, am 28. September 1704 bei der von Ivrea. Am 28. Oktober 1704 wurde zum Brigadier befördert.

1705 nahm er an der Belagerung von Verrue teil, das am 10. April erobert wurde, und kämpfte in der Schlacht bei Cassano (16. August 1705). Am 23. Oktober war er bei der Eroberung von Soncino, am 11. Dezember bei der von Montmélian. Am 19. April 1706 kämpfte er in der Schlacht bei Calcinato und griff Turin am 7. September an.

1707diente er der Provence unter Marschall Tessé, bei der Aufhebung der Belagerung von Toulon durch den Hertog von Savoyen und Prinz Eugen am 22. August. 1708 gehörte er zu Dauphiné-Armée unter Marschall Villars und nahm an der Eroberung von Sézanne teil. Ab 1709 diente er in der gleichen Armee unter Marschall Berwick bei der Grenzsicherung gegen den Herzog von Savoyen. Am 29. März 1710 wurde er zum Maréchal de camp befördert. 1713 befand er sich bei der Rhein-Armee unter den Marschällen Villars und Bezons und bei der Einnahme von Worms, Speyer und Kaiserslautern, der Belagerung von Land au (22. Juni bis 20. August), bei der Niederlage des österreichischen Generals Marquis de Vaubonne, der am 20. September zum Rückzug gezwungen wurde, und anschließend bei der Belagerung von Freiburg, das am 16. November zur Aufgabe gezwungen wurde. 1714 diente er unter Marschall Berwick bei der Belagerung von Barcelona (25. Juli 1713 bis 11. September 1714) und nahm an der Erstürmung der Stadt am 11. und ihrer Unterwerfung am 22. September teil.

1719 war er bei der Spanien-Armee und der Belagerung von Fontarabie, das am 16. Juli fiel, und San Sebastián, das am 1. August (die Burg am 17. August) aufgab, bei der Einnahme von Urgell und der Belagerung von Roses, die mit Ende des Feldzugs beendet wurde.

Nach dem Erbfolgekrieg

Am 30. März 1720 wurde er zum Lieutenant-général befördert und zum außerordentlicher Gesandter des Königs am spanischen Hof ernannt, am 8. April 1721 zum Kommandeur des Ordre royal et militaire de Saint-Louis und am 14. Oktober 1721 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.[1]

Am 1. April 1734 trat er unter Marschal Coigny wieder im aktiven Militärdienst. Er kämpfte im Polnischen Thronfolgekrieg in der Schlacht bei Colorno (4./5. Juni 1734), der Schlacht bei Parma (29. Juni 1734) und der Schlacht bei Guastalla (19. September 1734). Im Jahr darauf erneut aktiviert (1. April 1735) nahm er an der Eroberung der Burg von Gonzaga (30. Mai), von Reggiolo (31. Mai) und Revere (7. Juni) teil. Nachdem die Verhandlungen zum Friedensvertrag angelaufen waren, kehrte er 1736 nach der Räumung Italiens nach Frankreich zurück. Am 21. Mai 1737 wurde er zum Gouverneur von Briançon ernannt.

Am 1. Februar 1744, während des Österreichischen Erbfolgekriegs, wurde er erneut reaktiviert, diesmal unter dem Prince de Conti und kommandierte die Belagerung von Demonte, dessen Garnison sich am 17. August ergab. Am 30. September kämpfte er in der Schlacht bei Madonna dell’Olmo.

Am 30. März 1745 wurde er zum Marschall von Frankreich befördert, den zugehörigen Eid leistete er am 11. April, die Eintragung der Beförderung erfolgte am 22. September 1747. Im Januar 1754 gab er das Amt des Gouverneurs von Briançon zugunsten seines Sohnes auf. Er starb zwei Monate später, am 22. März 1754.

Ehe und Familie

Jean-Baptiste Louis Andrault heiratete am 27. Mai 1716 Elisabeth Le Camus, Tochter von Nicolas Le Camus, Seigneur de Bligny, und Marie-Elisabeth Langlois. Ihre Kinder sind:

Literatur

  • Jean-Baptiste-Pierre Jullien de Courcelles, Dictionnaire historique et biographique des généraux français, depuis le onzième siècle jusqu’en 1820, Band 1 (A – Beauj), 1820, S. 107ff
  • Louis de Boissy, Mariage de Charles-Claude Andrault, in: Mercure de France, Februar 1754
  • Philippe de Courcillon, marquis de Dangeau, Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon, Eudore Soulié, Louis Dussieux, Charles-Philippe de Chennevières-Pointe, Anatole de Montaiglon, Paul Mantz, Félix-Sébastien Feuillet de Conches, Journal du marquis de Dangeau, avec les additions inédites du duc de Saint-Simon publiées par M. Feuillet de Conches, Band 6 (1696,1697,1698), 1856, S. 54 (zum 9. Januar 1697)
  • Yves Joseph de La Motte (Monseigneur de La Hode), Histoire Des Révolutions De France, où l’on voit comment cette Monarchie s’est formée, et les divers changements qui sont arrivés par rapport à son étendue et à son Gouvernement. On y a joint des Remarques Critiques, & les Fastes Des Rois De France, depuis Clovis jusqu’à la Mort de Louis XIV., 1738, S. 172
  • Père Anselme, Potier de Courcy, Histoire de la Maison royale de France, Band 9, Teil 2, 1879, S. 608–611
  • Louis de La Roque, Catalogue historique des généraux français, connétables, maréchaux de France, lieutenants généraux, maréchaux de camp. Maréchaux de France depuis la fin du règne de Louis XIV jusqu’à la fin du Premier Empire, Band 2, 1902, S. 34
  • Joseph Sevin, comte de Quincy, Léon Lecestre, Mémoires du chevalier de Quincy, Band 1 (1690–1703), 1898
  • Pinard (ehemaliger Archivar des Kriegsministeriums), Chronologie historique-militaire, contenant l’histoire de la création de toutes les charges, dignités et grades militaires supérieurs, de toutes les personnes qui les ont possédés, ou qui y sont parvenues, depuis leur création jusqu’à présent. Suite des Maréchaux de France depuis 1675 jusqu’à présent, les Grands Maîtres de l’artillerie, les Colonels généraux de l’infanterie Française, tant delà que deçà les monts et ceux des troupes étrangères, Band 3, 1761, S. 350
  • Anonym, Mémorial de filiation, noblesse et grades et de succession de fiefs et d’armoiries de la maison de Andrault de Langeron, rédigé sur les titres, actes, pièces et originaux des dépôts royaux et publics, Manuskript, Bibliothèque Mazarine, Ms 3114

Anmerkungen

  1. Manchen Quellen zufolge war er auch Ritter im Orden vom Heiligen Geist, eine Bestätigung dafür findet sich jedoch nicht, die Angabe bezieht sich wohl auf seinen Sohn.