Jastarnia

Jastarnia
Wappen von Jastarnia
Jastarnia (Polen)
Jastarnia
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Pommern
Powiat:Pucki
Gmina:Jastarnia
Geographische Lage:54° 42′ N, 18° 40′ O
Einwohner:2679 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl:84-140 und 84-141
Telefonvorwahl:(+48) 58
Kfz-Kennzeichen:GPU
Wirtschaft und Verkehr
Straße:DW216 Hel–Władysławowo-Reda
Eisenbahn:Reda–Hel
Nächster int. Flughafen:Danzig



Jastarnia [jaˈstarɲa] (kaschubisch Jastarniô; deutsch Heisternest) ist eine Stadt und ein Badeort in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 3800 Einwohnern.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in der Mitte der Halbinsel Hel (Hela), die die Danziger Bucht von der Ostsee trennt.

Geschichte

Zur Zeit des Deutschordensstaats Preußen hieß die Ortschaft Heigsternest.[1] Ursprünglich ging die Ortschaft aus zwei Fischerdörfern hervor, aus dem so genannten Putziger Heisternest (heute Jastarnia Pucka) und dem Danziger Heisternest (heute Bór). Das Danziger Heisternest wie auch das Städtchen Hela waren im 18. und 19. Jahrhundert Eigentumsortschaften der Stadt Danzig.[2][3] Das Danziger Heisternest wurde von Protestanten bewohnt, während die Bewohner von Putziger Heisternest katholisch waren und kaschubisch sprachen. Noch heute sollen sich die Dialekte in den Ortsteilen unterscheiden lassen. Im Jahr 1871 hatte Danziger Heisternest 388 Einwohner und 89 Haushaltungen, die auf 74 Wohngebäude verteilt waren.[4]

Die Halbinsel Hela hatte bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 nach dem Ersten Weltkrieg zum Landkreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs gehört und musste dann zur Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden.

Der Bau der Bahnstrecke Reda–Hel im Jahr 1922 und ein eigener Hafen machten Heisternest innerhalb kurzer Zeit zu einem beliebten Seebad.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde Heisternest völkerrechtswidrig vom Deutschen Reich annektiert und gehörte nun zum Reichsgau Danzig-Westpreußen. Nach der Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht war die Halbinsel Hela mit 60.000 Flüchtlingen und Soldaten ab 9. Mai 1945 in der Hand der Roten Armee und ein großes Kriegsgefangenen Lager. In Jastarnia dabei war der Sanitätsfeldwebel Bernhard Häring, ein kath. Priester. Er wechselte in Priesterkleidung und wirkte hier bis Oktober 1945 unerkannt als Pfarrer.[5]

Sehenswürdigkeiten

  • Fischerhäuschen im Zentrum des Ortes
  • Fischerhütte (polnisch: Chata rybacka) in der ulica Rynkowa 10
  • Fischermuseum (polnisch: Muzeum rybackie) in der ulica Mickiewicza
  • Neobarocke Kirche von 1931 mit einer Kanzel in Form eines Fischerbootes
  • Leuchtturm

Gmina

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde Jastarnia gehören die namensgebende Stadt und weitere Ortschaften.

Partnerschaften

Verkehr

Trotz der exponierten Lage ist Jastarnia über die Bahnstrecke Reda–Hel an das polnische Eisenbahnnetz angeschlossen. Personenzugverbindungen nach Gdynia gibt es nahezu stündlich.

Der Ort ist über einen Radweg zu erreichen, der die gesamte Halbinsel Hel erschließt.

Siehe auch

Literatur

  • Gotthilf Löschin: Danzig und seine Umgebungen. 3. Auflage, Danzig 1853, S. 175–176.
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872 (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Jastarnia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Jastarnia – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 53.
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, S. 58 (Nr. 3.2).
  3. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 136.
  4. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 214.
  5. Als es um's Überleben ging. Kriegserinnerungen eines Priesters. S. 136 ff, Styria Verlag, Graz, Wien, Köln 1977. ISBN 3-222-11026-3.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Poland adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Polen
Plaza Jastarnia.jpg
Autor/Urheber: kkic, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Beach in Jastarnia, Hel Peninsula
ChatkaRybackaJastarnia.jpg
Autor/Urheber: Ajaxajax, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Zabytkowa chatka rybacka w Jastatnii
Jastarnia Hafen.jpg
Autor/Urheber: Schorle, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick über den Yacht- und Fischereihafen von Jastarnia zum Stadtzentrum.
Latarnia morska Jastarnia widziana od strony miasta.jpg
Autor/Urheber: Tomasz Lerczak, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Photo taken during a trip on the Polish coast in July 2018. An expedition co-financed by the Wikimedia Poland Association and the Society of the Friends of the National Maritime Museum in Gdańsk
Jastarnia molo.jpg
Autor/Urheber: Adam Ziaja, Lizenz: CC BY 3.0
Molo - Jastarnia, Poland