Jassir Arafat

Jassir Arafat (1996)

Jassir Arafat (* 24. August 1929 in Kairo, Ägypten;[1]11. November 2004 in Clamart, Département Hauts-de-Seine, Frankreich), arabisch ياسر عرفات, DMG Yāsir ʿArafāt, ursprünglich محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني / Muḥammad ʿAbd ar-Raḥmān ʿAbd ar-Raʾūf ʿArafāt al-Qudwa al-Ḥusainī, Kunya: أبو عمّار / Abū ʿAmmār, war ein palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger. Er war ab dem 4. Februar 1969 dritter Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) sowie vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 erster Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. 1959 war er Mitbegründer und später Anführer der palästinensischen Fatah, die zahlreiche terroristische Anschläge auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte.

Laut dem Terrorismusforscher und Nahostexperten Barry Rubin galt Arafats Bemühen jahrzehntelang der Vernichtung Israels; als strategische Mittel zur Umsetzung dieses Ziels favorisierte er Gewalt gegen israelische Bürger und Zivileinrichtungen, die den Staat grundlegend destabilisieren, seine Bürger verunsichern und Israel letztendlich zur leichten Beute eines Angriffs arabischer Armeen machen sollte.[2] Auf die von Arafat unterstützte irakische Invasion Kuwaits folgte die in weiten Teilen erfolgreiche amerikanische Gegenoffensive sowie anschließend die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991. Binnen weniger Tage mussten etwa 450.000 Palästinenser Kuwait verlassen. Dies und der Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt[3] brachte Arafat 1993 dazu, im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen, die zur gegenseitigen Anerkennung führten. 1994 erhielt er dafür gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis.

Im Jahr 2000 verhandelte Arafat mit Israels Regierungschef Ehud Barak und dem Präsidenten der USA, Bill Clinton, erfolglos über die Gründung eines unabhängigen, palästinensischen Staates. Nach dem Scheitern von Camp David II unterstützte Arafat die Zweite Intifada, wodurch er in seinen letzten Lebensjahren vor allem außenpolitisch an Einfluss verlor. Erst nach dem Tod Arafats waren führende palästinensische Vertreter bereit, sich für Arafats Unterstützung Saddam Husseins und der Invasion in Kuwait zu entschuldigen.[4]

Die Beurteilungen seiner Person gehen weit auseinander. Für ihn werden die Begriffe Freiheitskämpfer, Guerillakämpfer, aber auch Terrorist verwendet.

Leben

Herkunft, Elternhaus und Kindheit

Jassir Arafat wurde am 24. August 1929 in Kairo, Ägypten geboren.[1] Dies basiert auf übereinstimmenden Angaben von verschiedenen Biografen. Arafat hingegen behauptete häufig, in Palästina geboren worden zu sein, wobei er im Laufe der Zeit widersprüchliche Angaben machte. Mal behauptete er, in der Altstadt Jerusalems geboren worden zu sein, mal im Gazastreifen.[5] Sein Geburtsname lautete Abdel-Rauf al Qudwa al Husaini. Ab wann er sich „Jassir Arafat“ nannte, ist nicht bekannt.[6] Er war das sechste von sieben Kindern. Sein Vater Abdel Raouf Arafat al Qudwa al Husseini wurde im Gazastreifen geboren, die Wurzeln seiner Familie liegen in Chan Yunis.[7] Er arbeitete als Handelskaufmann. Vor der Geburt Arafats ließ er sich in Kairo nieder und war im Gewürz- und Lebensmittelhandel tätig. Arafats Mutter war Zahwa Abu Saud. Sie stammte aus einer angesehenen Jerusalemer Familie, die zur palästinensischen Aristokratie gehörte.[6] Seine Eltern siedelten 1927 nach Kairo um, nachdem sie eine Zeit lang im Gazastreifen und Jerusalem gelebt hatten. Im Jahr 1933 starb seine Mutter an einer Nierenerkrankung.[7] Nach ihrem Tod heiratete der Vater erneut, was den Kindern missfiel. Er wollte einige seiner Kinder nicht um sich haben und schickte Fathi und Jassir Arafat zum Onkel Salim Abu Suud, dessen Familie in der Nähe der Al-Aqsa-Moschee lebte.[8] Die anderen Kinder blieben beim Vater. Der Aufenthalt in der Altstadt von Jerusalem war prägend für Arafat. Dort wurde er zum ersten Mal mit dem Konflikt zwischen Palästinensern und Zionisten konfrontiert. Die enorme Zuspitzung mündete in der palästinensischen Revolte gegen die britischen Mandatsmacht (1936–1939), die blutig niedergeschlagen wurde. Arafats Familie unterhielt in Jerusalem eine enge Verbindung mit Mohammed Amin al-Husseini. Er war der Repräsentant des palästinensischen Nationalismus und der Nationalbewegung während der Mandatszeit. In Arafats späterer Studentenzeit und seinen ersten Jahren als Fatah-Aktivist spielte diese Verbindung eine wichtige Rolle. Nachdem sein Vater wieder geheiratet hatte, kehrte Arafat 1937 mit seinem Bruder nach Kairo zurück. Die Ehe des Vaters scheiterte nach kurzer Zeit, und er heiratete ein weiteres Mal. Arafats Erziehung wurde von Inama, seiner ältesten Schwester, übernommen.[9]

Studium und Palästinakrieg

1948 schloss Arafat seine Schulausbildung mit dem ägyptischen Abitur ab. Das Studium nahm er erst ein Jahr später auf, da sein Hauptinteresse der politischen Entwicklung galt. Der Teilungsplan der Vereinten Nationen im November 1947 und die Gründung eines jüdischen Staates auf dem historischen Boden von Palästina im Mai 1948 stießen aufseiten der Palästinenser auf große Ablehnung. Arafat beteiligte sich vor dem endgültigen Ausbruch des Palästinakriegs auch am Schmuggel von Waffen von Ägypten nach Palästina. Im Kriegsjahr 1948 schloss er sich mit 19 Jahren den Muslimbrüdern an. Diese kämpften im Süden Palästinas für die Unabhängigkeit und Freiheit des Landes und gegen Israel. Die Muslimbrüder waren in den Dreißigerjahren die engagierteste Gruppe der pro-palästinensischen Bewegung, was sie zur angesehensten politischen Gruppierung für junge Palästinenser machte. Dies war wahrscheinlich der Grund, warum sich Arafat ihnen anschloss. Mit ihnen gelangte er bis zum Gazastreifen und hatte ein für ihn prägendes Erlebnis: Nachdem die arabischen Armeen in Israel einmarschiert waren, verlangte ein ägyptischer Offizier die Aushändigung aller Waffen der Kämpfer. Auf Nachfrage bestätigte er, dass dies ein Befehl der Arabischen Liga gewesen sei. Alle Proteste blieben wirkungslos, und Arafat resümierte später: „In diesem Augenblick war mir klar, dass wir von diesen Regimen verraten worden waren. Ich selbst war von diesem Verrat direkt betroffen. (…) Ich werde das nie vergessen.“ Arafat kam aufgrund dieser Erfahrung zu der Überzeugung, dass Palästinenser sich nur selbst befreien könnten und arabischen Regimen großes Misstrauen entgegengebracht werden müsse.[10]

1949 kehrte Arafat nach Kairo zurück und studierte an der Universität Kairo (damals „King Fuad I University“) Ingenieurwissenschaften. Er beschrieb das Studium später als „Teil eines vorbestimmten revolutionären Marsches“, da er gut in Mathematik gewesen sei und seine Stärke unter anderem in der Kalkulation gelegen habe. Deshalb sei Ingenieurwissenschaft das „Nützlichste“ gewesen, was er studieren konnte. Er zeigte aber wenig Interesse am Studium und erlangte im ersten Jahr nur einen Leistungsschein. Sein zweites Studienjahr musste er wiederholen und fiel zweimal in Mathematik durch.[11] Arafat engagierte sich eher politisch. Am Anfang seines Studiums wurde er in der palästinensischen Studentenunion aktiv. Diese Gruppe war von Abdelqader al-Husaini gegründet worden, der als palästinensischer Nationalheld der Mandatszeit galt. Er war der Vater von Faisal al-Husaini, dem PLO-Vertreter in Jerusalem nach 1994. Abdelqader al-Husaini fiel in der Schlacht von Castel (Operation Nachschon) 1948. Arafat wurde 1952 zum Präsidenten der Vereinigung gewählt und blieb es bis zu seinem Studienabschluss 1956. Ende 1952 wurde er nach einem gescheiterten Attentat auf den ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser vorübergehend verhaftet.[12] In seiner Studienzeit lernte er einige seiner wichtigsten und treuesten späteren Weggefährten kennen, darunter Salah Khalaf und Chalil al-Wazir, die ebenfalls in den 1950er Jahren studierten. Eine wichtige Erfahrung aus seiner Studienzeit war sein Auftritt bei einer internationalen Studentenkonferenz in Prag, wo er angeblich zum ersten Mal mit seiner bekannten Kefiya („Palästinensertuch“) auftrat.[13]

Als Vorsitzender der Fatah und der PLO

Gründung und Aufbau der Fatah

Zwischen 1957 und 1958 verließ Arafat Kairo, um seine Stelle als Ingenieur im Ministerium für öffentliche Arbeit in Kuwait anzutreten. Hier traf er Chalil al-Wazir und Salah Khalaf. Arafat wollte schnellstmöglich wieder politisch aktiv werden, weil die Modernisierung Israels schnell voranschritt. Das Land feierte bereits sein zehnjähriges Bestehen, während die Palästinenser weiterhin in Flüchtlingslagern lebten. Auch wurde gemeldet, dass Israel plane, Wasser aus dem Süden Israels und dem See Genezareth in den Negev zu pumpen, um bewohnbare Landschaften zu schaffen. Für Arafat und seine Mitstreiter war das der Kipppunkt, da sie befürchteten, dass Millionen neue Einwanderer kommen würden.[14] Eine palästinensische Gruppe unter der Führung von Arafat gründete am 10. Oktober 1959 die neue Bewegung „Fatah“ („Fatah – Bewegung zur nationalen Befreiung Palästinas“).[15] Das Vorbild war die Algerische Befreiungsfront.[16] Die kleine Gruppe setzte sich als erstes zum Ziel, so viele Palästinenser wie möglich zu erreichen. Deshalb nahm sie zunächst Verbindung mit palästinensischen Gastarbeitern in Katar auf. Bald wandte sich die Fatah auch an palästinensische Studenten in Deutschland, Österreich und Spanien. Um eine Publikationsmöglichkeit zu finden, besuchten Chalil al-Wazir und Arafat im Frühherbst 1959 Beirut, das als arabische Pressehauptstadt galt. Dort trafen sie Mohammed Amin al-Husseini und berichteten ihm über die neue Bewegung aus Kuwait. Husseinei stellte offenbar Kontakt zu Taufiq Hurie, einem Aktivisten der fundamentalistischen Organisation Ibad al Rahman („Diener Gottes“) her, der eine staatliche Lizenz für eine Zeitschrift besaß. Später wurde Filastinuna („Unser Palestina“) gegründet, die im Oktober 1959 zum ersten Mal erschien. Der Redakteur der Filastinuna war Chalil al-Wazir. Parallel steuerte Arafat Artikel bei.[17] In den Folgejahren verbreitete die Fatah ihr politisches Programm über die Filastinuna.[18]

Schlacht von Karame

Karte der Gefechte von Karame

Nachdem der Widerstand im Westjordanland teilweise zerschlagen worden war, organisierte die Fatah die palästinensischen Guerillas im Jordantal neu. Junge Palästinenser aus dem Westjordanland, den Flüchtlingslagern und aus Europa kamen nach Jordanien, um gegen die israelische Besatzung zu kämpfen. Militärisch erhielten die meisten eine rudimentäre Ausbildung in Ägypten, Syrien oder Algerien, andere wie etwa Hani al-Hassan wurden in China intensiver ausgebildet. Israel war jedoch nicht untätig: Nachdem das Israelische Militär den Widerstand leicht unterdrücken konnte, sollten nun die Guerillas bekämpft und die Stützpunkte der Fatah vernichtet werden. Ein genauso wichtiges Ziel war das Ausschalten von Arafat.[19] Das jordanische Militär informierte jedoch die Palästinenser über einen in Karame geplanten israelischen Angriff. Karame war ab dem Sechstagekrieg ein Flüchtlingslager, in dem sowohl die Fatah als auch die 1967 gegründete PLPF („Volksfront zur Befreiung Palästinas“) ihre Stützpunkte hatten. Trotz des bevorstehenden Angriffs zog sich Arafat nicht zurück. Ein Rückzug hätte seiner Einschätzung nach das Ende des palästinensischen Widerstands bedeutet.[20] Er wollte den israelischen Soldaten die Stirn bieten und beschwor seine Truppen damit, dass die „gesamte arabische Nation“ zu ihnen schaue. Darüber hinaus wollte man dem Mythos „der unbesiegbaren Armee ein Ende bereiten.“ Die Schlacht war trotz der hohen Verluste eine Wende für Arafat und die Fatah, da laut Amnon Kapeliuk die Palästinenser Israel eine „symbolträchtige Niederlage“ bereitet haben und die Fatah sich ihres Erfolgs bewusst war.[21]

Jordanischer Bürgerkrieg

Ende der 1960er Jahre wuchsen die Spannungen zwischen der PLO und der jordanischen Regierung; palästinensische Milizen (Fedayin) hatten faktisch einen Staat im Staate Jordanien etabliert und kontrollierten strategische Positionen wie die Öl-Raffinerien bei Zarqa. Jordanien betrachtete diese Umstände als eine wachsende Bedrohung seiner Souveränität und seiner Sicherheit und versuchte, die palästinensischen Milizen zu entwaffnen. Im Juni 1970 brachen nach einem fehlgeschlagenen palästinensischen Attentat auf den jordanischen König offene Kämpfe aus, die mit der Flucht der PLO aus Jordanien in den Libanon endeten. Wurde die Schlacht von Karame als erster historischer Sieg der PLO angesehen, so erlitt sie unter Arafats Führung 1970 mit dem Schwarzen September eine schwere Niederlage. Dieser musste zunächst nach Kairo, dann in den Libanon fliehen.

Rede vor der UN-Vollversammlung

Aufsehen erregte der historische Auftritt Arafats vor der UN-Vollversammlung am 13. November 1974, bei dem er in Uniform, mit der Kufiya und umgeschnalltem Pistolenholster eine Rede hielt, die von vielen Delegierten mit Sympathie aufgenommen wurde.[22]

In der Rede reklamierte Arafat den alleinigen Machtanspruch über Palästina für die PLO. Er sprach davon, eine Welt ohne Kolonialismus, Imperialismus, Neokolonialismus und ohne „Rassismus in all seinen Ausformungen, einschließlich des Zionismus“ schaffen zu wollen. Den Zionismus stellte er in dieser Rede als eine imperialistische, kolonialistische und rassistische Ideologie dar, die – dezidiert reaktionär und diskriminierend – mit dem Antisemitismus gleichzusetzen sei. Ferner wiederholte er ein altes antisemitisches Stereotyp, wonach der Zionismus wolle, dass die Juden ihren Heimatländern keine Loyalität entgegenbrächten und sich über ihre Mitbürger erhöben. Er sprach der UNO das Recht ab, das unteilbare Heimatland der Palästinenser zu teilen, und wies damit den Teilungsbeschluss von 1947 zurück. Auch behauptete er, der Palästinakrieg von 1948 sei von Israel und nicht von den arabischen Staaten begonnen worden.

Die PLO erhielt als legitime politische Vertretung der Palästinenser Beobachterstatus bei der UNO. Das Palästinensertuch – drapiert wie die Konturen Palästinas – gehörte ebenso wie das Holster auch später zu seinen Markenzeichen, ohne die er selten auftrat.

Am 22. November 1974 erkannte die Vollversammlung der UN in der Resolution 3236 das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung, Souveränität und nationale Unabhängigkeit an.[23]

Eine weitere bedeutende Rede hielt er am 13. Dezember 1988. Ein Novum war hier, dass die PLO die UN-Resolution anerkannte und Willen zum Kompromiss zeigte. Die gewaltsamen Aktionen der PLO wollte Arafat allerdings als legitimen Widerstand verstanden wissen. In dieser Rede wird auch jene Interpretation der Resolution 194 der UN-Vollversammlung bekräftigt, nach der diese das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge garantiere, womit er eine Doktrin festlegte, die auch heute noch, zumindest in offiziellen Verlautbarungen der PLO, Bestand hat. In der Rede gestand Arafat den Juden nicht explizit ein Recht auf nationale Selbstbestimmung zu und akzeptierte nicht ausdrücklich, dass Israel ein jüdischer Staat sein könnte.

Als Konsequenz des israelischen Libanonfeldzugs gegen das Hauptquartier der PLO in Beirut im Juli/August 1982 musste Arafat nach Tunesien fliehen. Er verließ mit seinen Gefolgsleuten das von Israel besetzte Beirut und errichtete einen neuen PLO-Sitz im Exil in Tunis.

Außenpolitischer Rückschlag und Flugzeugabsturz

Am 2. August 1990 marschierte der Irak unter Saddam Hussein in Kuwait ein und besetzte das Emirat. Irak warf Kuwait vor, aus den Ölfeldern von Rumailah übermäßig viel Erdöl abzupumpen und bestritt den Hoheitsanspruch Kuwaits auf die Inseln Bubiyan und Warba im Grenzgebiet der beiden Staaten. Arafat wollte in dieser Zeit seine Unterstützung aus der arabischen Welt nicht verlieren und versuchte zu vermitteln. Er unterstützte die Besetzung nicht, verurteilte sie aber auch nicht. Er rief zu einer „Arabischen Lösung“ auf, um eine von ihm befürchtete Intervention der Vereinigten Staaten zu verhindern. Deshalb beschloss er, den Irak und nicht Kuwait zu unterstützen, räumte in privaten Gesprächen jedoch ein, dass die Besetzung Kuwaits ein Fehler war. Laut Ibrahim Abu-Lughod soll Arafat gesagt haben: „Der Fehler eines schlauen Fuchses ist tausendmal schlimmer als jeder andere“. In den ersten drei Wochen nach der Invasion führte Arafat drei Gespräche mit Hussein und in Kairo zwei Gespräche mit Hosni Mubarak. Bevor Hussein die Annexion von Kuweit offiziell machte, schlug Arafat diesem vor, sich aus dem Emirat zurückzuziehen und die Ölfelder besetzt zu halten, damit er über diese verhandeln könne. Laut Arafat soll Hussein den Vorschlag zunächst akzeptiert, später aber wieder verworfen haben. Am 10. August gab es ein Gipfeltreffen der arabischen Staatschefs in Kairo, um über die Kuwaitkrise zu beraten. Arafat konnte Hussein zur Teilnahme überreden und schlug eine Kommission aus Mubarak, Hussein, dem algerischen und jemenitischen Präsidenten vor, die dann einen Kompromiss erarbeiten sollen. Hussein war zwar einverstanden, allerdings machte Mubarak eine Kehrtwende und plädierte für eine Verurteilung des Iraks. Der Grund für Arafats Parteinahme war, dass Hussein die Politik von Arafat immer unterstützt hatte. Arafats Unterstützung ging weiter: Im September verkündete er, dass die PLO den Irak unterstützte und im Dezember rechtfertigte er die Invasion.[24] Die Unterstützung des Iraks hatte massive Konsequenzen für Arafat und die PLO: Schon vor dem Ausbruch des Golfkrieges hatte die PLO Einnahmeausfälle von 10 Milliarden Dollar, sodass er gezwungen war, laufende Kosten und die Gehälter der Mitarbeiter zu kürzen. Im August 1990 stellten die arabischen Länder dann ihre monatlichen Zahlungen von 43 Millionen Dollar an die PLO ein. Die Bankkonten der Palästinenser in Kuwait wurden eingefroren und die Gehaltszahlungen ausgesetzt. In Folge befand sich die PLO international in der Isolation.[25]

Nach einem Gespräch mit dem sudanesischen Staatschef Umar al-Baschir und dem Besuch einer stationierten palästinensischen Militäreinheit wollte Arafat am 7. April 1992 mit einer Antonow An-26 den Sudan verlassen.[26] Außer ihm befanden sich zwei Leibwachen und mehrere Mitarbeiter im Flugzeug. Im Südosten Libyens, am Flughafen Kufra sollte ein Zwischenstopp gemacht werden, um zu tanken. Extrem schlechte Sicht und Sandstürme ließen dies jedoch nicht zu. Auf dem Weiterflug nach Al-Sarah verunglückte das Flugzeug und wurde erst fünfzehn Stunden später gefunden. Beim Absturz kamen die Piloten und Techniker ums Leben, während Arafat mehrere Meter in den Sand geschleudert wurde und nur Verletzungen davontrug.[27]

Der Friedensprozess

Am 13. September 1993 kam es bei der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung über die vorübergehende (palästinensische) Selbstverwaltung zwischen dem Staat Israel und der PLO in Washington zu einem historischen Handschlag zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin. Friedensnobelpreisträger Rabin bezahlte später für dieses Entgegenkommen im Israelisch-Palästinensischen Konflikt durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten mit seinem Leben.

Nach 27 Jahren Exil kehrte Arafat infolge des Autonomieabkommens am 1. Juli 1994 nach Palästina zurück und bildete in Gaza eine autonome Regierung, die Palästinensische Autonomiebehörde.

Yasser Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis nach dem Oslo-Abkommen

Im Dezember 1994 erhielt Arafat gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis. Während der Trauerwoche für Jitzchak Rabin nach dessen Ermordung im November 1995 besuchte Arafat Leah Rabin und ihre Familie in ihrer Wohnung in Tel Aviv, um seine Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Es war das erste Mal, dass er israelischen Boden betrat. Aus Sicherheitsgründen hatte er nicht an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen können. Er schilderte, wie sehr ihn der Mord bestürzt habe und wie verzweifelt er darüber sei, seinen Partner im Friedensprozess verloren zu haben.[28]

2000 verhandelte Arafat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und US-Präsident Clinton in Camp David über die Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Der abtretende Präsident Clinton und Barak, der kurz darauf in allgemeinen Wahlen von seinem politischen Gegner Ariel Scharon abgelöst wurde, gaben Arafat die alleinige Schuld am Scheitern dieser Verhandlungen. Arafat hingegen gab Barak und Clinton die Schuld am Scheitern.

Zweite Intifada und politischer Niedergang

Arafat wurde Doppelzüngigkeit vorgeworfen: Während er sich international für Frieden und Diplomatie starkmachte, soll er in Gaza mit antisemitischen Reden Stimmung gegen Israel gemacht haben.[29] Auch wurde ihm Waffenschmuggel für Paramilitärs und Terroristen vorgeworfen (Karine-A-Affäre), sowie die Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde für Angriffe auf Israel zu missbrauchen. Laut Medienberichten erhielten Terror-Organisationen wie die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden über die Autonomiebehörde indirekt EU-Gelder.[30]

Als Ursachen der Intifada gelten mehrere Faktoren: der provokante Besuch Ariel Sharons auf dem Tempelberg am 28. September 2000; die Unzufriedenheit der Palästinenser mit dem Osloer Friedensprozess und den Camp-David-Verhandlungen 2000; das Bestreben der Palästinenser, die Verhandlungsposition mit Gewalt aufzubessern; schließlich die beschleunigte Aufrüstung beider Konfliktparteien vor dem Krieg.[31] Arafat unterstützte den Aufstand, was ihm vor allem außenpolitisch schadete.

Weitgehend zerstörter Amtssitz Arafats (März 2003)

Als Reaktion auf die Zweite Intifada besetzte Israel immer wieder Teile der autonomen Palästinensergebiete. Die israelische Regierung machte auch Arafat selbst für gewaltsamen Übergriffe verantwortlich. Ab 2001 wurde der in Ramallah lebende Arafat von Israel mehrfach unter Hausarrest gestellt. Seine Hubschrauber wurden im Dezember 2001 zerstört, sodass er nicht mehr zwischen Gaza und Ramallah reisen konnte.[32] Im Rahmen der Operation Schutzschild vom 29. März 2002 bis 3. Mai 2002 zerstörte die israelische Armee einen Teil von Arafats Hauptquartier, der Muqāta'a. Am 11. September 2003 fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat auszuweisen. Mit einem Hubschrauber sollte er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle „lieber sterben, als sich zu ergeben“.

Am 16. September 2003 ließen die USA eine Resolution[33] des Weltsicherheitsrates gegen die Ausweisung Arafats an ihrem Veto scheitern. Deutschland enthielt sich der Stimme.

Korruption

Im Mai 2002 stellte der BND fest, dass die Verwendung von EU-Geldern für den Terrorismus „nicht auszuschließen“ sei, da Arafat offensichtlich nicht zwischen der Struktur des Autonomie-Regimes und seiner Fatah-Bewegung trenne. Das Gutachten spricht weiterhin von „bekanntem Missmanagement“ und „weit verbreiteter Korruption“ (Aktenzeichen 39C-04/2/02).[34]

Die USA und Israel hatten die Europäische Union in Brüssel zu dem Zeitpunkt bereits mehrfach aufgefordert, die Verwendung der Subventionen für die Palästinensische Autonomiebehörde genauer zu überprüfen. Brüssel erklärte, für Transparenz und Kontrolle der Fördermittel sorge der Internationale Währungsfonds. Der IWF legte 2003 jedoch einen Bericht über „Ökonomische Leistungen und Reformen unter Konfliktbedingungen“ vor, aus dem hervorging, dass zwischen 1995 und 2000 mehr als 900 Millionen Dollar an Fördergeldern für die Palästinensische Autonomiebehörde „verschwanden“. Weisungsbefugt für die Verwendung des Geldes seien allein Arafat und „enge Vertraute“ gewesen. Arafat kontrollierte dem Bericht zufolge bis zu seinem Tod allein 8 % des palästinensischen Gesamtbudgets.[29]

Familie

Arafat war seit dem 17. Juli 1990 mit Suha at-Tawil verheiratet, mit der er eine Tochter, Zahwa (* 24. Juli 1995 in Neuilly-sur-Seine), hat, Ab dem Beginn der zweiten Intifada, also ab 2001, lebten Frau und Tochter in Paris und Tunis. 2007 zog Suha nach Malta.

Sein Neffe Musa Arafat war Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes, sein Bruder Fathi Arafat Mediziner.

Tod

Das Grab Arafats im Inneren des Mauso­leums, bewacht von zwei Sicherheitskräften der palästinensischen Ehrengarde. Das Mausoleum wurde teilweise auch mit EU-Geldern finanziert. (Ramallah, 6. Feb. 2008)

Jassir Arafats Gesundheitszustand verschlechterte sich in der Nacht zum 28. Oktober 2004 akut. Er hatte bereits über eine Woche wegen einer Entzündung seines Verdauungstraktes nichts gegessen. Die israelische Regierung hob aufgrund seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins Westjordanland zu. Am folgenden Tag wurde Arafat nach Paris geflogen und zur Behandlung ins Militärkrankenhaus Percy gebracht, das auch Spezialabteilungen für die Behandlung von Brandopfern und radioaktiv kontaminierten Patienten unterhält.

Am 4. November verschlechterte sich sein Zustand noch einmal; es wurde von einem „tiefen Koma“ berichtet. Am 10. November versagten Nieren und Leber. Ein Abschalten der lebenserhaltenden Geräte wurde aus religiösen Gründen abgelehnt. Infolge der Leberschädigung und der daraus resultierenden Störung der Synthese der Blutgerinnungsfaktoren kam es zu einer Gehirnblutung. Am 11. November 2004 um 3.30 Uhr (MEZ) starb Jassir Arafat.

Nach Verabschiedung mit militärischen Ehren wurde der Leichnam Arafats in Begleitung seiner Witwe mit einer französischen Militärmaschine nach Kairo geflogen.

Die zentrale Trauerfeier fand am 12. November am Flughafen Kairo-International statt, wozu hochrangige Politiker aus aller Welt eingeladen waren. Im Anschluss an die militärische Zeremonie in Kairo wurde der Sarg nach Ramallah geflogen, wo die Beisetzungszeremonie am frühen Nachmittag stattfand. Arafats Wunsch, in Ost-Jerusalem am Tempelberg auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee begraben zu werden, wurde von der israelischen Regierung nicht entsprochen. Der israelische Justizminister Yosef Lapid kommentierte dies mit den Worten „In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen.“[35] Arafat wurde in einem Steinsarg auf dem Gelände seines ehemaligen Amtssitzes in Ramallah unter großer Anteilnahme der palästinensischen Bevölkerung beigesetzt. Sein Sarg wurde mit Erde vom Jerusalemer Tempelberg umgeben.

Am 10. November 2016 wurde in Ramallah neben dem Arafat-Mausoleum ein „Arafat-Museum“ eröffnet. Es kostete 7 Millionen Dollar und wurde von den palästinensischen Behörden im Westjordanland finanziert. Ausgestellt sind unter anderem seine Brille, sein Revolver, „sein charakteristischer schwarz-weiß karierter Keffiyeh-Kopfschmuck“, sein Reisepass, seine Friedensnobelpreismedaille (zwischenzeitlich im Besitz der Hamas) und andere Memorabilien.[36] Vermittelt werde laut Joshua Mitnick von der Los Angeles Times eine unkritische palästinensische Sicht der Dinge, etwa in der Darstellung des Massakers bei den olympischen Spielen von München 1972 („Antwort auf Überfall israelischer und deutscher Sicherheitskräfte“). Arafats Geburt werde von Kairo in ein palästinensisches Dorf in der Nähe der Jerusalemer Altstadt verlegt, wie es palästinensischer Legendenbildung entspräche. Hinweise auf seine Ehefrau Suha at-Tawil würden vermieden, völlig ausgeblendet würden die vielen Vorwürfe hinsichtlich Korruption und Vetternwirtschaft.[37]

Reaktionen

Nur wenige Stunden nachdem der Tod Arafats bekannt gegeben worden war, griffen militante Palästinenser die jüdische Siedlung Netsarim im Gaza-Streifen an. In Ramallah warnten Extremisten die neue palästinensische Führung unter Mahmud Abbas vor einem „Ausverkauf der palästinensischen Sache“ und drohten den Nachfolgern Arafats mit dem Tod, sollten sie zu Zugeständnissen gegenüber Israel bereit sein. Die Fatah-Splittergruppe „al-Aqsa-Brigaden“ benannte sich in Märtyrer-Jassir-Arafat-Brigaden um.

Die israelische Armee riegelte das Westjordanland nach Arafats Tod vollständig ab. Auch Palästinenser mit gültiger Arbeitserlaubnis durften nicht nach Israel einreisen. Jedoch transportierten mehrere hundert Busse Palästinenser aus dem Gazastreifen zur Trauerfeier nach Ramallah.

Befürchtungen, dass der Tod von Jassir Arafat einen Rückschlag für den Nahost-Friedensprozess bedeute, bewahrheiteten sich zunächst nicht. Die Palästinensische Autonomiebehörde setzte antiisraelische Fernsehspots ab und unternahm Anstrengungen zur Reform der Sicherheitskräfte. Die israelische Regierung ließ im Gegenzug ca. 150 palästinensische Gefangene frei, sicherte Unterstützung bei den palästinensischen Wahlen zu und kündigte eine Rückkehr zur Roadmap an.

Die Palästinenserführung ernannte den Parlamentspräsidenten Rauhi Fattuh verfassungsgemäß zum vorläufigen Nachfolger Arafats und rief eine 40-tägige Trauer aus. In den Präsidentschaftswahlen vom 9. Januar 2005 wurde Mahmud Abbas zum Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde gewählt.

Nach seinem Tode wurde Jassir Arafat von 200 Rabbinern als „Amalek und Hitler unserer Generation“ bezeichnet und der Vorschlag gemacht, seinen Todestag als „Freudentag“ zu feiern.[38]

Spekulationen und Ermittlungen zur Todesursache und Exhumierung

Die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden machten ebenso wie die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad Israel für den Tod Arafats verantwortlich und drohten mit Rache. So äußerte sich Dschihad-Anführer Chalid al-Batesch, Israels Ministerpräsident Ariel Scharon habe „bei der Tötung Arafats seine Hand im Spiel“ gehabt. Ärzte im Militärkrankenhaus Percy in Clamart bei Paris, in dem Arafat zuletzt behandelt wurde, und Vertraute Arafats schlossen jedoch seinerzeit aus, dass der Palästinenserchef vergiftet worden sei. Eine Autopsie fand nach dem Willen der Witwe nicht statt.[39]

Da weder Arafats Ärzte noch dessen Witwe die genaue Todesursache bekannt gaben, kam es in der Folge zu weiteren öffentlichen Spekulationen. Dabei wurden von Spezialisten besonders Vergiftung und AIDS nahegelegt. Ahmad Dschibril, der Generalsekretär der palästinensischen Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC), erklärte im Juli 2007, er habe Einblick in den französischen Bericht über den Tod Arafats gehabt. Der Bericht gebe an, dass Arafat an AIDS erkrankt gewesen sei.[40] Aschraf al-Kurdi, seit 1986 persönlicher Leibarzt von Jassir Arafat, erklärte am 12. August 2007 gegenüber der jordanischen Nachrichten-Webseite Amman, dass der Palästinenserführer unter dem HI-Virus litt, aber nicht an der Immunschwächekrankheit AIDS starb. Das Virus soll Arafat erst kurz vor seinem Tod in dessen Blut injiziert worden sein, so al-Kurdi, der aber angab, dass die tatsächliche Todesursache eine Vergiftung gewesen sei. Im August 2011 beschuldigte die Fatah den zuvor aus der Partei ausgeschlossenen Mohammed Dahlan, hinter der Vergiftung Arafats zu stecken und sogar selbst das Gift aus Paris besorgt zu haben.[41] Haaretz veröffentlichte 2005 eine Analyse israelischer Experten, wonach eine eventuelle Vergiftung am ehesten bei einem Abendessen am 12. Oktober 2004 stattgefunden haben müsste.

Verdacht auf Vergiftung mit Polonium-210

Im Dezember 2011 und Januar 2012 kontaktierte der Reporter Clayton Swisher Arafats Witwe in Malta und Paris und erhielt von ihr Akten und eine Tasche mit persönlichen Gegenständen (Zahnbürste, Kleidung, Kufiya), die Arafat in seinen letzten Tagen benutzt hatte.[42]

Am 3. Juli 2012 veröffentlichte der Fernsehsender al-Dschasira den Befund des Schweizer Institut de Radiophysique der Universität Lausanne, dem die Gegenstände zur Untersuchung gegeben worden waren. Festgestellt wurden gegenüber den natürlichen Vorkommen erhöhte Konzentrationen von radioaktivem Polonium-210.[43][44][45] Aufgrund dessen geringer Halbwertszeit von nur 138 Tagen halbiert sich die Strahlung alle 138 Tage, sodass acht Jahre nach Arafats Tod nur etwa ein Millionstel des Elements übrig wäre.

Die in den französischen Krankenakten Arafats beschriebenen Symptome, die zu seinem Tod führten, stimmten nach anderen Quellen nicht mit den bekannten Symptomen einer externen radioaktiven Vergiftung überein.[46] Zur Theorie über einen Gifttod Arafats durch Polonium wurden auch von anderen Experten Zweifel geäußert. Die vom radiologischen Institut bekannt gegebenen Poloniumkonzentrationen auf den persönlichen Gegenständen Arafats könnten nach einem von der Jerusalem Post zitierten Experten wegen der Halbwertszeit des Polonium-210 nicht auf eine acht Jahre zurückliegende Vergiftung zurückgeführt werden, sondern müssten zu einem späteren Zeitpunkt aufgetragen worden sein.[47]

Am 31. Juli 2012 erstattete Suha Arafat im französischen Nanterre Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordes.[48] Die französische Justiz leitete Ende August 2012 Ermittlungen zur Todesursache ein.[49] Die Palästinenserführung und auch die Witwe befürworteten eine im Islam normalerweise verbotene Exhumierung.[50] Anfang November wurden die ersten Vorbereitungen dafür getroffen, da dafür viel Beton im Mausoleum abgetragen werden musste.[51]

Am 27. November 2012 wurde Arafats Leichnam exhumiert und ausländische Expertenteams nahmen Proben.[52]

Das Team der Universität Lausanne konnte nun auch Knochenproben nehmen. Das Schweizer Institut erklärte in seinem Bericht vom 5. November 2013 das Ergebnis, man habe einen „moderaten“ Hinweis auf eine Polonium-Vergiftung:[53]

„[T]he results moderately support the proposition that the death was the consequence of poisoning with polonium-210“

Mangin, Bochud, Augsburger et al.: Expert forensics report concerning the late President Yasser Arafat, CHUV[53]

Diskussion des Schweizer Berichts

Mitte Oktober 2013 wurde ein Zwischenergebnis von Schweizer Toxikologen bekannt, wonach eine Vergiftung möglich, aber nicht sicher sei.[54] Am 6. November 2013 gab die Universität Lausanne bekannt, einen gegenüber natürlichen Konzentrationen stark erhöhten Wert von Polonium-210 in den Proben nachgewiesen zu haben. Zugleich stellten sie eine über das natürliche Vorkommen hinaus deutlich erhöhte Menge von Blei-210 fest. Blei-210 kann eine Poloniumvergiftung maskieren, weil Polonium-210 ein Folgeprodukt des Blei-210 in der radioaktiven Zerfallskette ist und nach einiger Zeit mit dem Blei im radioaktiven Gleichgewicht steht. Da Blei-210 eine wesentlich längere Halbwertszeit hat, sind aufgrund der Neuentstehung von Polonium-210 die Reste einer möglicherweise vorangegangenen Poloniumvergiftung nicht mehr nachweisbar. Die Anwesenheit des Blei-210 wurde als mögliche Verunreinigung des hypothetisch als Gift verwendeten Poloniums erklärt. Es wurde vorgerechnet, dass von einer angenommenen Giftdosis von 1 GBq zum Todeszeitpunkt noch 4–5 % im Körper verblieben wären, die bis zur Exhumierung auf ca. 15 Bq Gesamtaktivität abgeklungen wären. Die Forscher konnten Polonium nicht als Todesursache ausschließen, bezeichneten es aber auch nicht als sicher, dass Polonium den Tod verursachte. Die Ergebnisse würden letztere These „mäßig stützen“ („moderately support the proposition“: „moderately“ ist sicherer als „slightly“ und unsicherer als „strongly“).[55][56] Unabhängige Forscher kommentierten, dass die Studie deshalb kein Beweis für eine Vergiftung sei.[57]

Am 3. Dezember 2013 wurde berichtet, dass das ebenfalls beauftragte französische Untersuchungsteam zu dem Ergebnis gekommen sei, eine Vergiftung sei auszuschließen, vielmehr weise es auf eine natürliche Todesursache hin.[58]

Die Forschungsberichte des russischen Untersuchungsteams, das ebenfalls Zugang zu Arafats sterblichen Überresten hatte, lehnte die Polonium-Vergiftung ebenfalls ab. Der Leiter des Lausanne Institut, Francois Bochud, kritisierte wiederum die Arbeit seiner russischen Kollegen als unwissenschaftlich – „The Russians are putting things forward without giving the slightest numerical value, without the slightest scientific argument. So for me it’s empty – a political statement.“[59]

Schlussfolgerungen

Nachdem die Staatsanwaltschaft von Nanterre im März 2015 mitgeteilt hatte, dass die Polonium-Spuren aus Arafats Grab natürlichen Ursprungs seien, beantragte sie Mitte Juli 2015, das Verfahren einzustellen. Die Ermittlungsrichter in Nanterre folgten dem Antrag und stellten das Verfahren Anfang September 2015 ein, da es keine ausreichenden Beweise für einen Mord gebe.[60][61][62]

In einem im November 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel des Schweizer Teams wird eine Vergiftung als plausibel, aber nicht bewiesen eingestuft.[63] Die gleiche Studie ermittelt eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Annahme einer Vergiftung mit Po-210 als für die gegenteilige Annahme, falls man von einer mehrfachen Einnahme des Po-210 in kleinen Dosen ausgehe.

Im Juni 2016 lehnte ein Gericht in Paris – nicht letztinstanzlich – die Wiedereröffnung der Untersuchungen bezüglich des vermuteten Mordes ab, weil dafür die Rechtsgrundlage fehle.[64]

Ehrungen

Literatur

Alphabetisch vor dem Tod 2004

  • Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 1. Auflage. Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36419-5. Rezension: Perlentaucher
  • Aharon Moshel: In einer Hand den Ölzweig: Jassir Arafat und die PLO. Facta, München / Hamburg 1988, ISBN 3-926827-10-6.
  • Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yasir Arafat. A Political Biography. 1. Auflage. Oxford University Press, Oxford (New York) 2003, ISBN 0-19-534618-1 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Rezension: Naval War College Review.
  • Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1. Auflage. Palmyra, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-09-4. Rezensionen: FAZ und Zeit

Alphabetisch nach dem Tod 2004

Commons: Jassir Arafat – Sammlung von Bildern und Videos
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Einige kritische Betrachtungen

Einzelnachweise

  1. a b Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yasir Arafat. A Political Biography. 1. Auflage. Oxford University Press, Oxford (New York) 2003, ISBN 0-19-534618-1, S. 11 f. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Juli 2024]).
  2. Barry Rubin: Israel. An introduction. 1. Auflage. Yale University Press, New Haven (Connecticut) 2012, ISBN 0-300-16230-8, S. 204 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Juli 2024] archive.org).
  3. Christopher Hitchens: Arafat’s Squalid End. How he wasted his last 30 years. In: Slate.com. 17. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
  4. Abbas apology to Kuwait over Iraq (Memento vom 19. Oktober 2018 im Internet Archive). In: Newsvote.BBC.co.uk. 12. Dez. 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
  5. Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1. Auflage. Palmyra, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-09-4, S. 23–24.
  6. a b Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 1. Auflage. Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36419-5, S. 15.
  7. a b Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1996, S. 25.
  8. Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Oxford University Press, 2003, S. 13.
  9. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 16–17.
  10. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 17–20.
  11. Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Oxford University Press 2003, 0-8264-7232-X. S. 18.
  12. Thomas Schmidinger, Dunja Larise: Zwischen Gottesstaat und Islam. Handbuch des politischen Islam, Wien 2008, S. 77 f.
  13. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 20–23.
  14. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 24–26.
  15. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 54
  16. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 26.
  17. Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Oxford University Press 2003. S. 25.
  18. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 29–31.
  19. Erwähnung hierfür: Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96.
  20. Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 50–51.
  21. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96–97.
  22. Michael Scott-Baumann: The Shortest History of Israel and Palestine: From Zionism to Intifadas and the Struggle for Peace. Experiment, New York 2023, ISBN 978-1-61519-951-8, S. 102.
  23. Amjad Abu Khalaf: Palestinian Refugees and International Law: The International Legal Framework Governing Assistance, Protection and Durable Solutions. Teller, Vereinigte Staaten 2016, ISBN 978-1-68109-024-5, S. 59.
  24. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 295–298.
  25. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 303.
  26. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 324.
  27. Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 310–311.
  28. Leah Rabin: Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin, Droemer Knaur, 1997, ISBN 3-426-26975-9.
  29. a b Bruno Schirra: 900 Millionen Dollar. In: Welt.de. 7. August 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
  30. USA: Autonomiebehörde an Waffenschmuggel beteiligt (Memento vom 8. März 2012 im Internet Archive). In: netzeitung.de. 25. Januar 2002, abgerufen am 31. Juli 2024.
  31. Jeremy Pressman: The Second Intifada: Background and Causes of the Israeli-Palestinian Conflict. In: Journal of Conflict Studies. Band 23, Nr. 2, 2003 (unb.ca).
  32. Israel attacks Arafat outpost (Memento vom 27. Mai 2012 im Internet Archive). In: PBS.org. 3. Dezember 2001, abgerufen am 31. Juli 2024.
  33. Resolution Nr. S/2003/891 (in Deutsch) (PDF; 16 kB). In: UN.org. 16. September 2003, abgerufen am 31. Juli 2024.
  34. Thomas Kleine-Brockhoff, Bruno Schirra: Arafat bombt, Europa zahlt. In: Die Zeit, Nr. 24 vom 6. Juni 2002, S. 13–16, hier S. 10 (online, abgerufen am 31. Juli 2024).
  35. Arafat weiter im Koma. In: Zeit.de, 5. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
  36. In The Spot Where He Spent His Final Years, A Museum Honors Yasser Arafat. In: npr.org. 28. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
  37. A new museum devoted to Yasser Arafat reflects Palestinian nostalgia – and discontent. In: latimes.com. Los Angeles Times, 9. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
  38. Elliott S. Horowitz: Reckless Rites. Purim and the Legacy of Jewish Violence. Princeton University Press, Princeton, NJ 2006, ISBN 978-0-691-13824-4, S. 3 (englisch).
  39. As PA Prepares to Exhume Body, Israel Calls Arafat Poisoning Claim ‘Baseless’. In: Haaretz.com. 5. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  40. Ahmad Jibril, Secretary-General of the PFLP General Command: I Was Told by Abu Mazen’s Team that Arafat Died of AIDS (Memento vom 15. Juli 2007 im Internet Archive). In: memritv.org. Al-Manar TV (Libanon), 5. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  41. Fatah: Ex-Gaza Strongman Mohammed Dahlan Poisoned Arafat. In: Haaretz.com. 8. August 2011, abgerufen am 31. Juli 2024.
  42. Clayton Swisher:Revisiting Arafat’s last days (Memento vom 11. Juli 2012 im Internet Archive). In: blogs.aljazeera.com. 3. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  43. Frederik Obermaier: Spekulation um Tod Jassir Arafats. Auf der Suche nach dem strahlenden Gift. In: sueddeutsche.de. 13. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  44. Raniah Salloum: Polonium-Fund in Arafats Leichnam. Das Gift-Rätsel. In: Spiegel.de. 6. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
  45. Schweizer Untersuchungsbericht. Doch Polonium in Arafats Körper. In: taz.de. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  46. Yasser Arafat: la thèse de l’empoisonnement relancée. International. In: lepoint.fr. Le Point, 15. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2024 (französisch).
  47. Yaakov Lappin: ‘Polonium found on Arafat’s clothing was planted’. In: JPost.com. The Jerusalem Post, 5. Juli 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2017; abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  48. „Ermordung“: Arafats Witwe erstattet Anzeige. In: diePresse.com. 31. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  49. Verdacht auf Mord. Frankreich ermittelt zu Arafats Tod. In: Spiegel.de. 28. August 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  50. Vergiftet? Palästina fordert Exhumierung Arafats. In: nachrichten.at. 4. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  51. Swiss team visits Arafat’s grave ahead of Exhumation. In: Haaretz.com. Ha-Aretz, 6. November 2012, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  52. Cécile Feuillatre:Arafat-Leiche exhumiert. Die Wahrheit über Jassir Arafat (Memento vom 22. Mai 2013 im Internet Archive). In: fr-online.de. 27. November 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
  53. a b Mangin, Bochud, Augsburger et al.: Expert forensics report concerning the late President Yasser Arafat. (PDF; 217 MB) In: aljazeera.com via documentcloud.org. Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV), 5. November 2013, S. 69, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  54. Yasser Arafat’s underwear tells experts little about his death. In: Haaretz.com. 14. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
  55. Israel kritisiert Giftmord-Theorie. Polonium-210 in Arafats Leichnam gefunden. In: n-tv.de. 6. November 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
  56. David Poort: Q&A: Francois Bochud on the Arafat report. In: aljazeera.com. Al Jazeera, 8. November 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
  57. R. Roth: Is the hypothesis “Arafat poisoned” moderately supported by the Swiss report, “strongly wrong”? (PDF; 128 kB) In: joodsactueel.be. Joods Actueel, 18. November 2013, archiviert vom Original am 12. März 2014; abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  58. Gutachten zu Arafats Todesursache. Kein Gift gefunden. In: taz.de. 3. Dezember 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
  59. Yasser Arafat died of natural causes – Russian report. In: BBC.com. 26. Dezember 2013, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  60. Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt. In: Zeit.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
  61. Keine ausreichenden Beweise. Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt (Memento vom 4. September 2015 im Internet Archive). In: Tagesschau.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
  62. Verdacht auf Polonium-Vergiftung. Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt. In: Spiegel.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
  63. 210-Po poisoning as possible cause of death: forensic investigations and toxicological analysis of the remains of Yasser Arafat. In: sciencedirect.com. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  64. No murder trial into Yasser Arafat’s death, French court rules (Memento vom 25. Juni 2016 im Internet Archive). In: ctvnews.ca. 24. Juni 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
  65. Internationale Reaktionen: Chirac und Bush kondolieren. In: derStandard.at. 12. November 2004, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  66. Kecheng Fang –方可成Fāng Kěchéng: Who are “old friends of the Chinese people”? In: fangkc.com. 2. August 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Februar 2023; abgerufen am 9. Juli 2024 (amerikanisches Englisch, Ursprungsquelle: Southern Weekly, Artikel vom 3. März 2011).
  67. Humanities – Kenneth Kaunda, an old friend of the Chinese people! In: Seetao.com. 見道, 29. Juni 2021, abgerufen am 31. Juli 2024 (chinesisch, englisch).

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