Jasmin Kosubek

Jasmin Kosubek (* 1987[1][2][3] in Reutlingen[4]) ist eine deutsche Nachrichtensprecherin und Moderatorin. Sie arbeitete von 2014 bis 2021 bei RT Deutsch bzw. RT DE. Dort moderierte sie von November 2014 bis Juli 2020[5] die Sendung Der Fehlende Part.[6][7][8] Danach leitete sie die Social-Media-Abteilung von RT DE.

Herkunft und Ausbildung

Jasmin Kosubek ist die Tochter eines Deutschen und einer Brasilianerin.[4] Sie ist in Stuttgart aufgewachsen und ging später in Graz (Österreich) zur Schule.[9][10] Von 2007 bis 2011 studierte sie Betriebswirtschaftslehre und Marketingkommunikation an der Hochschule Pforzheim und schloss mit einem Bachelor of Science ab. Ab 2011 folgte ein Studium der International Business and Economics mit dem Schwerpunkt International Management, Economics und Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, welches sie 2014 mit einem Master of Science beendete.

Karriere

Ab November 2014 arbeitete sie bei RT Deutsch in Berlin, dem deutschsprachigen Internet-Ableger des Auslands-Propagandakanal der russischen Regierung[11][12] und staatlich finanzierten russischen TV-Netzwerkes RT. Sie moderierte dort zu Beginn ein werktägliches 30-Minuten-Magazin namens Der Fehlende Part, das ab 2016 nur noch einmal pro Woche ausgestrahlt und im Programm teilweise durch andere Formate wie die regelmäßige Medienkritik 451 Grad ersetzt wurde.

Ab 2017 erhielt Der Fehlende Part einen eigenen YouTube-Channel und bestand nach einer Umstrukturierung aus kürzeren, jedoch wieder häufiger erscheinenden Videos mit Interviews und Kommentaren. Dieser eigene Channel war 2019 und Anfang 2020 nach einem eher verhaltenen Start nach regelmäßigen Auswertungen der Onlinezeitung Russland.news wieder das erfolgreichste Format bei RT Deutsch.[13] Im Juli 2020 wurde Kosubeks Format von RT eingestellt.[5] Danach leitete sie die Social-Media-Abteilung von RT DE.[14]

In einem Interview 2018 sagte Kosubek, dass sie kein Russisch spreche.[15]

Im Herbst 2020 gehörte sie zu den Erstunterzeichnern des Appell für freie Debattenräume.

In einem am 29. Dezember 2021 veröffentlichten Youtube-Beitrag erklärte Kosubek, sie habe bei RT DE gekündigt.[16]

Mediale Rezeption

Aufgrund ihrer Tätigkeit für RT Deutsch geriet Kosubek zum Start ihrer Sendung Der Fehlende Part im November 2014 in den Fokus der Medienöffentlichkeit, wobei in erster Linie ihr Aussehen thematisiert wurde. So nannte sie der Münchner Merkur „Putins schönes Gesicht für Deutschland“[6] und der Tageszeitung Die Welt erschien sie als das „optisch auffälligste Merkmal dieser publizistischen Offensive aus Moskau“.[17]

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung charakterisierte Michael Hanfeld Kosubek als Darbieterin von manipulierten Nachrichten mit Schuldzuschreibungen an die USA, deren „scheinbare Unbedarftheit eine wunderbare Folie für den galoppierenden Wahnsinn abgibt, den sie mit ihren Suggestivfragen transportiert“.[18] Olaf Sundermeyer stellte in der FAZ seine Erfahrungen mit dem Fehlenden Part und Kosubeks Interviewstil dar, die ihn zu dem Schluss führten, jedem zu empfehlen, Einladungen von RT abzulehnen, der auf seine journalistische, politische oder wissenschaftliche Integrität Wert lege.[19] Die Zeit[8] und die Augsburger Allgemeine[7] erwähnten Kosubek im Zusammenhang der Kritik an Methoden einer „Propaganda mit dem Holzhammer“. In Danny Schmidts Forschungsarbeit zum Thema Das Bild Russlands in den deutschen Leitmedien (2015) wird dargestellt, dass die Kritik an Russland meist personalisierend gestaltet wird, wobei Jasmin Kosubek als Moderatorin einbezogen wird.[20] Eine besondere Medienresonanz erzeugte das von Kosubek geführte Interview, das Sigmar Gabriel als amtierender Bundesaußenminister RT Deutsch in der Endphase des Bundestagswahlkampfs 2017 gewährte, wenngleich es dabei eher um die Frage der journalistischen Integrität des „Putin-Senders“ oder um Gabriels Kritik an der AfD ging und Kosubek oft gar nicht namentlich genannt wurde.[21][22][23][24]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Burkhardt Ewert und Daniel Benedict: Umstrittener Sender : Interview: Warum die deutsche Journalistin Jasmin Kosubek für „Russia Today“ moderiert, shz.de, 14. April 2018: Jahrgang 1987
  2. Nach eigener Aussage während eines Interviews anlässlich des einjährigen Jubiläums der Erstausstrahlung ihrer Sendung am 13. November 2015 war sie zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt, siehe „Russenpropaganda“? – Einjähriges Jubiläum von Der Fehlende Part. Aufzeichnung der Sendung auf YouTube, Timecode 9:40 ff.
  3. HW#137 mit Jasmin Kosubek! Abgerufen am 13. März 2022.
  4. a b Nach eigener Aussage in einem von ihrer Urlaubsvertretung geführten Interview im Rahmen eines Der-Fehlende-Part-Sommerspecials: „Ich bin in Deutschland geboren, in Reutlingen […]. Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter ist Brasilianerin.“ Druschba – Deutsch-russische Freundschaft in Zeiten der Krise Aufzeichnung der Sendung vom 19. August 2016 auf YouTube, Timecode 3:15 ff.
  5. a b Probanden gesucht! Menschheitsexperiment RNA-Impfung [DFP 86.] In: RT Deutsch, 17. Juli 2020.
  6. a b Franz Rohleder: Sie ist Putins schönes Gesicht für Deutschland. Münchner Merkur (merkur.de), 14. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  7. a b Michael Stifter: „Russia Today“ auf Deutsch: kurze Röcke, „unabhängige Journalisten“. Augsburger Allgemeine (augsburger-allgemeine.de), 19. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  8. a b Carsten Luther: Das hat uns gerade noch gefehlt. Die Zeit (zeit.de), 19. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  9. Daniel Benedict und Burkhard Ewert: „Polarisieren gehört dazu“. RT-Moderatorin Kosubek: Deutsche Konsens-Suche pathologisch. noz.de vom 14. April 2018 (abgerufen am 15. April 2018)
  10. Zwischen Macht und Ohnmacht: Wie das System sich selbst am Leben erhält, ab Minute 0:16. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  11. Maik Baumgärtner, Roman Höfner, Ann-Katrin Müller: So arbeitet Putins Propagandasender. In: Der Spiegel. Nr. 9, 21. Februar 2021 (Volltext hinter Paywall [abgerufen am 4. Februar 2022]).
  12. Der Kreml auf allen Kanälen: Wie der russische Staat das Fernsehen lenkt. (PDF; 1,8 MB) In: reporter-ohne-grenzen.de. 7. Oktober 2013, S. 32 ff., abgerufen am 12. März 2022. S. 32 ff.
  13. http://www.russland.news/bald-eine-million-follower-fuer-deutschsprachige-russland-nachrichten/
  14. Jasmin Kosubek bei LinkedIn, abgerufen am 29. September 2021.
  15. RT-Moderatorin Kosubek: Deutsche Konsens-Suche ist pathologisch . In: NOZ.de, 16. April 2018.
  16. Jasmin Kosubek bei Youtube, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  17. Reinhard Mohr: Putins deutsche Stimme. In: welt.de. 28. Dezember 2014.
  18. Michael Hanfeld: „RT deutsch“: Mit dem kunterbunten Holzhammer. Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net), 18. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  19. Olaf Sundermeyer: Mein Auftritt bei Putins Propagandasender. faz.net, 20. November 2014, abgerufen am 29. November 2018.
  20. Danny Schmidt: Das Bild Russlands in den deutschen Leitmedien. Die Berichterstattung über Russland und Wladimir Putin im Rahmen der Ukrainekrise (= Internationale und interkulturelle Kommunikation. Band 12). Frank & Timme, Berlin 2016, ISBN 978-3-7329-0204-0, S. 87.
  21. Annett Meiritz: Der entgrenzte Wahlkampf. spiegel.de, 16. September 2017
  22. Tobias Schulze: Propaganda? Welche Propaganda? taz, 22. September 2017
  23. Tobias Lorenz: Umstrittenes Interview mit Putin-Sender: Gabriel erneuert AfD-Nazi-Vergleich. merkur.de, 20. September 2017.
  24. Ulli Tückmantel : Wie Gabriel sich dem Desinformations-Pack andient. wz.de, 22. September 2017