Jaroslav Drobný (Fußballspieler)

Jaroslav Drobný
Jaroslav Drobný (2009)
Personalia
Geburtstag18. Oktober 1979
GeburtsortPočátkyTschechoslowakei
Größe192 cm
PositionTor
Junioren
JahreStation
1985–1993Slavoj Žirovnice
1993–1997Dynamo Budweis
1998SK Chrudim
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1998SK Chrudim9 (0)
1998–1999FC Vítkovice7 (0)
1999–2001Dynamo Budweis46 (0)
2001–2005Panionios Athen105 (0)
2005–2006FC Fulham0 (0)
2006→ ADO Den Haag (Leihe)12 (0)
2006–2007Ipswich Town0 (0)
2007→ VfL Bochum (Leihe)17 (0)
2007–2010Hertha BSC97 (0)
2010–2016Hamburger SV76 (0)
2016–2019Werder Bremen10 (0)
2019Fortuna Düsseldorf2 (0)
2019–2021Dynamo Budweis41 (0)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1997–1998Tschechien U186 (0)
1997Tschechien U201 (0)
1999–2002Tschechien U2116 (0)
2009–2017Tschechien7 (0)
Stationen als Trainer
JahreStation
2021–FC Bayern München II (Torwarttrainer; interim)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Jaroslav Drobný [ˈjarɔ̹slav ˈdrɔ̹bniː] (* 18. Oktober 1979 in Počátky, Tschechoslowakei, heute Tschechien) ist ein ehemaliger tschechischer Fußballtorwart und heutiger Fußballtrainer. Nach neun Jahren in Tschechien, Griechenland, England und in den Niederlanden kam er Anfang 2007 nach Deutschland, wo er für den VfL Bochum, Hertha BSC, den Hamburger SV sowie für Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf spielte.

Spielerkarriere

Vereinskarriere

Karrierebeginn in Tschechien

Drobný begann das Fußballspielen als Sechsjähriger 1985 bei Slavoj Žirovnice. Er ging 1993 von dort zu Dynamo Budweis, wo er bis 1997 spielte. Von dort wechselte er im Januar 1998 zum SK Chrudim und bereits nach einem halben Jahr und neun Spielen in der 2. tschechischen Liga Mitte 1998 zum damaligen Zweitligisten FC Vítkovice. Dort kam er zu sieben Einsätzen in der 1. Mannschaft. Er wechselte im Juli 1999 zurück zum SK České Budějovice.[1]

Wechsel nach Athen und englische Liga

Nach zwei Jahren in der Gambrinus Liga wechselte der Torhüter 2001 zum griechischen Erstligisten Panionios Athen, bei dem er vier Spielzeiten lang Stammtorhüter war und auf insgesamt 101 Ligaspiele kam.

Im Sommer 2005 wurde er vom FC Fulham verpflichtet, bei dem er einen Dreijahresvertrag bis 2008 unterzeichnete. Allerdings zog er sich zu Saisonbeginn eine Knieverletzung zu, woraufhin Fulham Tony Warner und Antti Niemi verpflichtete. Für Drobný blieb nach seiner Genesung kein Platz; er wurde im Januar 2006 an ADO Den Haag ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln.

Zur Saison 2006/07 kehrte er nach Fulham zurück, allerdings wurde sein Vertrag im August 2006 aufgelöst. Am 27. Oktober 2006 unterschrieb Drobný einen Einmonatsvertrag bei Ipswich Town, kam jedoch nicht zum Einsatz.[2]

Karriere in Deutschland

In der Winterpause wurde Drobný von Ipswich Town zum deutschen Bundesligisten VfL Bochum ausgeliehen. Sein Vertrag lief bis zum Ende der Saison 2006/07. Nach der Saison wechselte er zum Bundesligisten Hertha BSC; er unterschrieb einen Vertrag bis 2010.

Nach der Saison 2009/10 verließ Drobný Hertha BSC[3] und wechselte zum Hamburger SV.[4] Seinen ersten Ligaeinsatz für die Hamburger hatte er am 9. Spieltag, als er gegen den FC Bayern München kurz vor der Halbzeitpause für den am Knie verletzten Stammtorhüter Frank Rost eingewechselt wurde. Das Spiel endete 0:0. Zur Saison 2011/12 wurde er unter dem neuen Trainer Michael Oenning Stammtorhüter des HSV. Obwohl Drobný durch den zu Beginn der Saison 2012/13 verpflichteten Torhüter René Adler seinen Stammplatz verloren hatte, verlängerte er am 30. Mai 2013 seinen Vertrag mit dem HSV bis Mitte 2015.[5] Seit dem dritten Spieltag der Saison 2014/15 war er wieder als Stammtorhüter des HSV im Einsatz.[6][7] Am 14. Spieltag hielt er den ersten Strafstoß seit seinem Wechsel zum HSV und sicherte so einen Punktgewinn: Sein Landsmann Vladimír Darida verschoss gegen ihn in der zweiten Minute beim Spiel gegen den SC Freiburg (Endstand: 0:0) einen Foulelfmeter.[8]

Im Januar 2015 verlängerte Drobný seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bis zum 30. Juni 2017 mit einer Anschlussoption im Jugendbereich.[9] Am 25. Spieltag in der Partie gegen die TSG 1899 Hoffenheim erhielt Drobný seinen ersten Platzverweis in der Bundesliga.[10] Nach Antritt von Interimstrainer Peter Knäbel am 27. Spieltag erhielt René Adler nach zwei Partien aufgrund des Platzverweises auch in den weiteren Partien der Saison, einschließlich des knappen Klassenerhalts in der Relegation gegen den Karlsruher SC, wieder den Vorzug. Im Mai 2016 kündigte der HSV an, dass Drobný den Verein nach Ablauf der Saison verlassen werde.[11] Sein letztes Bundesligaspiel für die Hamburger bestritt er am 33. Spieltag bei der 0:1-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg, da der Stammtorwart Adler verletzungsbedingt ausfiel. Aufgrund Adlers Verletzung hätte Drobný auch am 34. und letzten Spieltag im Tor stehen können; er verzichtete jedoch auf einen Einsatz und erklärte dies mit „fehlender Spannung“ und dem Wunsch, dass sein „Kumpel Tom Mickel“ spielen solle. Zuvor hatte er zudem angegeben, dass die HSV-Verantwortlichen Dietmar Beiersdorfer und Bruno Labbadia wegen der Trennung nach Saisonende „keine Eier“ hätten, was für den Cheftrainer Labbadia einen Verstoß gegen den Mannschaftskodex darstellte.[12]

Zur Saison 2016/17 wechselte Drobný zum „ErzrivalenWerder Bremen, bei dem er einen Einjahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr erhielt.[13] Dort erhielt er, wegen einer sportlichen Krise, unerwarteterweise nach wenigen Spieltagen den Stammplatz von Felix Wiedwald, fiel aber zwischenzeitlich verletzt aus. Er bestritt 10 Saisonspiele (3. bis 6. und 12. bis 17. Spieltag). Im Januar 2017 erhielt er am 17. Spieltag beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund (1:2) nach einem Foul gegen Marco Reus die Rote Karte.[14] Er wurde für drei Spiele gesperrt und kam zu keinem weiteren Einsatz. In der Saison 2017/18 war er hinter seinem Landsmann und Nationaltorhüter Jiří Pavlenka die klare Nummer 2.

Nach zehn Spielen in eineinhalb Jahren für Werder Bremen bekam Drobny im Januar 2019 seine Freigabe und wechselte bis Saisonende zum Ligakonkurrenten Fortuna Düsseldorf[15][16], für den er einmal im Pokal und zweimal in der Liga zwischen den Pfosten stand.

Karriereausklang in der Heimat

Im Oktober 2019 ging der mittlerweile 40-jährige Torhüter zurück in seine Heimat und schloss sich seinem Jugendverein Dynamo Budweis an.[17] Dort war Drobný sofort die neue Nummer 1 und verdrängte den bisherigen Stammkeeper Jindřich Staněk. Er kam in der Saison 2019/20 auf 18 Ligaeinsätze. In der Saison 2020/21 folgten 23 Einsätze. Anschließend beendete der 41-Jährige seine Karriere.

Klub ligových brankářů

Der 1:0-Sieg des HSV am 4. Oktober 2014 im Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund war Drobnýs einhundertstes Erstligaspiel ohne Gegentor. Damit wurde der Torhüter Mitglied im Klub ligových brankářů, einer vom tschechischen Sportmagazin Gól gegründeten Vereinigung, dem tschechische Fußballtorhüter angehören, die mindestens einhundert Erstligaspiele ohne Gegentor absolviert haben.[18]

Nationalmannschaft

Drobný spielte 16-mal für die tschechische U21-Auswahl. Am 10. September 2008 gehörte er unter Petr Rada beim torlosen Unentschieden im WM-Qualifikationsspiel in Belfast gegen Nordirland erstmals zum Kader der A-Nationalmannschaft Tschechiens. Am 11. Februar 2009 debütierte der Torwart beim 0:0 gegen Marokko in der A-Nationalmannschaft. Er fuhr als Ersatztorwart unter Michal Bílek hinter Petr Čech zur EM 2012 nach Polen und die Ukraine, kam aber nicht zum Einsatz. Nachdem er beim 1:0-Sieg am 15. Oktober 2013 im WM-Qualifikationsspiel in Sofia gegen Bulgarien vorerst letztmals zum Kader gehörte, wurde er lange Zeit nicht mehr nominiert, auch aus Verletzungsgründen.[19] Am 25. August 2016 erhielt Drobny von Karel Jarolím, der nach der EM 2016 in Frankreich auf Pavel Vrba (Nachfolger von Michal Bilek) gefolgt war, mit seiner Nominierung für das Testspiel in Jungbunzlau gegen Armenien und für das WM-Qualifikationsspiel in Prag seine erste Einladung für die Nationalmannschaft seit Oktober 2013,[20] kam allerdings nicht zum Einsatz. Im September 2016 wurde er für das WM-Qualifikationsspiel in Hamburg gegen den damaligen Weltmeister Deutschland nominiert,[21] musste allerdings verletzungsbedingt absagen.[22]

Trainerkarriere

Mitte Oktober 2021 wurde Drobný interimsweise Torwarttrainer bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München in der viertklassigen Regionalliga Bayern. Er vertritt den 62-jährigen Walter Junghans, der sich aufgrund von Knieproblemen einer Operation unterziehen musste und mehrere Wochen ausfällt.[23]

Privates

Drobný ist mit einer Griechin verheiratet und Vater eines Sohnes[24] und einer Tochter.

Weblinks

Commons: Jaroslav Drobný – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spielerprofil, http://fotbal.idnes.cz/
  2. Ipswich sign Drobny on short deal, http://news.bbc.co.uk/ vom 27. Oktober 2006
  3. Drobny verlässt Hertha BSC auf sport1.de
  4. Drobny wechselt zum HSV in: BILD vom 2. Juli 2010
  5. Drobny bleibt beim HSV. Kicker online, 31. Mai 2013, abgerufen am 31. Mai 2013.
  6. Adler verletzt sich am Knie kicker.de, abgerufen am 24. Oktober 2014
  7. Slomka: "Unruhe abprallen lassen" kicker.de, abgerufen am 24. Oktober 2014
  8. 0:0! HSV erkämpft sich Punkt beim Sportclub (Memento vom 16. Dezember 2014 im Internet Archive), Internetpräsenz des Hamburger SV, veröffentlicht am 13. Dezember 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014
  9. Hamburger SV: Der HSV verlängert mit Jaroslav Drobny (Memento vom 14. Januar 2015 im Internet Archive), 11. Januar 2015, abgerufen am 11. Januar 2015.
  10. 70 Minuten in Unterzahl - HSV unterliegt 0:3 in Hoffenheim (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive), Internetpräsenz des Hamburger SV, abgerufen am 15. März 2015
  11. Danke an Jaroslav Drobny, Gojko Kacar und Ivo Ilicevic (Memento vom 10. Mai 2016 im Internet Archive), Internetpräsenz des Hamburger SV, abgerufen am 10. Mai 2016
  12. "Die letzte Woche passt nicht zu unserem Jahr" (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive), Internetpräsenz des Hamburger SV, abgerufen am 13. Mai 2016
  13. Werder nimmt Drobny unter Vertrag
  14. DFB-Urteil: Nach Roter Karte: Drobny drei Spiele Sperre plus Geldstrafe. Kreiszeitung.de vom 26. Januar 2017, abgerufen am 21. Januar 2018
  15. Werder Bremen: Jaroslav Drobny wechselt nach Düsseldorf, abgerufen am 14. Januar 2019
  16. FORTUNA HAT JAROSLAV DROBNY VERPFLICHTET. In: f95.de. 14. Januar 2019, abgerufen am 14. Januar 2019.
  17. Dritter Frühling im tiefsten Herbst: Jaroslav Drobny kann es nicht lassen, deichstube.com, abgerufen am 28. Dezember 2019
  18. Drobný je devatenáctým členem Klubu ligových brankářů sportovninoviny.cz vom 6. Oktober 2014, abgerufen am 24. Oktober 2014 (tschechisch)
  19. Datenbank auf Transfermarkt.de
  20. Artikel in Radio Prag (auf Deutsch)
  21. [1]
  22. [2]
  23. Junghans wird operiert, Drobny übernimmt Vertretung, fcbayern.com, 14. Oktober 2021, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  24. Frank Heike: Der Schweiger von Nienstedten. In: FAZ.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 17. Januar 2015, abgerufen am 29. März 2015.

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