Jan-Lennard Struff

Jan-Lennard Struff Tennisspieler
Jan-Lennard Struff
Struff 2016 in Wimbledon
Spitzname:Struffi
Nation:Deutschland Deutschland
Geburtstag:25. April 1990
(33 Jahre)
Größe:193 cm
Gewicht:92 kg
1. Profisaison:2009
Spielhand:Rechts, beidhändige Rückhand
Trainer:Carsten Arriens
Preisgeld:9.456.853 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz:193:222
Höchste Platzierung:21 (19. Juni 2023)
Aktuelle Platzierung:25
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz:95:106
Karrieretitel:3
Höchste Platzierung:21 (22. Oktober 2018)
Aktuelle Platzierung:277
Grand-Slam-Bilanz
Letzte Aktualisierung der Infobox:
15. Januar 2024
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Jan-Lennard Struff (* 25. April 1990 in Warstein) ist ein deutscher Tennisspieler.

Karriere

Sein erstes Spiel auf der ATP World Tour bestritt er 2012 beim MercedesCup in Stuttgart, für den er zusammen mit Robin Kern von der Turnierleitung eine Wildcard für die Doppelkonkurrenz erhielt. Sie verloren das Auftaktspiel mit 4:6 und 3:6 gegen die deutsche Paarung Dustin Brown und Christopher Kas. In der Saison 2012 gewann Struff im Einzel vier Turniere der ITF Future Tour und stand in Loughborough und Madrid im Finale eines ATP Challenger-Turniers. Im Doppel gewann er bei insgesamt sechs Finalteilnahmen zwei Titel auf der Future Tour. 2011 und 2012 gewann Jan-Lennard Struff jeweils die Deutsche Meisterschaft im Einzel.

Die größten Erfolge auf der ATP Tour gelangen Struff 2014, als er drei Halbfinals erreichen konnte. Beim Turnier in Marseille kam das Aus gegen den Weltranglistenzehnten Jo-Wilfried Tsonga (6:7, 5:7), in München gegen den Italiener Fabio Fognini (3:6, 1:6) und in Metz gegen den späteren Sieger David Goffin (6:7, 3:6). Im Mai 2014 gewann er in Heilbronn seinen ersten Titel auf der Challenger Tour. Im Endspiel besiegte er Márton Fucsovics mit 6:2, 7:6. Durch den Turniersieg und weitere Erfolge im Laufe der Saison verbesserte er sich bis Oktober 2014 auf Rang 46 der ATP-Weltrangliste, seine bis dahin beste Platzierung.

Wegen ausbleibenden sportlichen Erfolgs trennte sich Struff im Juli 2015 vom Trainer-Duo Christoph Reichert, früherer Bundesliga-Trainer in Hagen, und Ute Strakerjahn. Neuer Trainer wurde Carsten Arriens, ehemaliger und im Streit geschiedener Davis-Cup-Teamchef.[1] Ute Strakerjahn hatte 2011 einen Trainervertrag mit Struff abgeschlossen, demzufolge sie mit einem Anteil von 20 Prozent an den Preisgeldern und sämtlichen Werbeeinnahmen Struffs partizipiert. Die Regelung sollte auch noch nach Vertragsende sechs Jahre wirken. 2016 reichte Strakerjahn Klage ein und forderte eine Nachzahlung sowie eine Beteiligung an den Einkünften bis 2022.[2] Sowohl das Landgericht Arnsberg im Jahr 2017 in der ersten als auch das Oberlandesgericht Hamm 2018 in der zweiten Instanz gaben Strakerjahn Recht und sprachen ihr knapp 275.000 Euro zu.[3]

Im Herbst 2015 folgten die Challenger-Siege in Stettin und Orléans, 2016 legte Struff auf gleicher Ebene die Erfolge in Alphen aan den Rijn und Mons nach.

Anfang November 2016 gelang dem Deutschen ein weiterer Erfolg: Bei den BNP Paribas Masters konnte Struff in der zweiten Runde den amtierenden US-Open-Champion und Weltranglisten-Dritten Stan Wawrinka mit 3:6, 7:6, 7:6 bezwingen. Damit schlug er erstmals einen Top-20-Spieler und zog zum ersten Mal in die dritte Runde eines ATP Masters ein.

Im Oktober 2018 besiegte er mit seinem Partner, dem Japaner Ben McLachlan, im Finale des Doppel-Wettbewerbs der Rakuten Open in Tokio das Duo Raven Klaasen und Michael Venus mit 6:4 und 7:5 und feierte so seinen ersten Titel auf der ATP Tour.[4] Im Januar 2019 konnte er diesen Erfolg beim Turnier in Auckland mit einem erneuten Sieg mit seinem Partner Ben McLachlan über das Duo Raven Klaasen und Michael Venus bestätigen.[5] Im Einzel stand er zudem im Halbfinale. Bei den French Open kam er im Juni 2019 erstmals in das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers, bei dem er in drei Sätzen gegen die Nummer Eins der Setzliste Novak Đoković scheiterte. Beim ATP-Turnier in Stuttgart erreichte Struff das Halbfinale, wodurch er im Einzel-Ranking auf Platz 35 kletterte, seine bis dahin beste Platzierung.

Davis Cup

2015 debütierte Struff für die deutsche Davis-Cup-Mannschaft gegen Frankreich und unterlag in seinem Auftakt-Match dem Weltranglisten-14. Gilles Simon in über vier Stunden mit 6:7, 6:2, 7:6, 2:6 und 8:10. Sein zweites Match gegen Nicolas Mahut konnte er mit 7:6, 6:3 gewinnen. Außerdem konnte Struff im September 2016 beim Davis-Cup-Relegationsmatch gegen Polen den entscheidenden dritten Sieg gegen Hubert Hurkacz (7:6, 6:4, 6:1) einfahren und dadurch den Verbleib der deutschen Mannschaft in der Weltgruppe sichern. Auch im Jahr 2017 sicherte Struff gegen Portugal mit Siegen im Doppel mit Debütant Tim Pütz und nach abgewehrten Matchball im Einzel gegen João Sousa den Verbleib in der Weltgruppe des Davis Cups.[6] Im Jahr 2018 gewannen Pütz und Struff – auch „Tim und Struffi“ genannt[7] – ihre Doppel gegen Australien und Spanien.

Engagement

Struff äußert sich öffentlich zum Thema Klimaschutz. Er schloss sich einer Ankündigung der Spieler Nick Kyrgios, Novak Đoković oder Julia Görges an, im Rahmen der Buschbrände in Australien 2019/2020 eine Spende zu leisten, um damit eine Botschaft an alle zu senden. Er äußerte sich 2020 in einem Interview mit dem Spiegel zu den Bränden und der Klimakrise: „Es ist allgegenwärtig. Einfach eine Tragödie, was hier passiert. Wenn man in den Nachrichten sieht, wie jemand Koalas aus dem Feuer zieht, ist das schon sehr traurig. Ich möchte das auch gar nicht ausblenden.“[8] Seit 2020 ist Jan-Lennard Struff auch Mitglied bei High Impact Athletes, einer Organisation die prominente Sportler und deren Spenden auflistet.[9] Darüber hinaus sitzt Struff seit 2021 auch im Beirat der WIWIN Green Impact Fund GmbH.[10] Die Gesellschaft verbindet Aufklärung im Bereich der nachhaltigen Investments mit einem Impact-Aktienfonds.

Erfolge

Legende (Anzahl der Siege)
Grand Slam
ATP World Tour Finals
ATP World Tour Masters 1000
ATP World Tour 500 (1)
ATP World Tour 250 (2)
ATP Challenger Tour (13)
Titel nach Belag
Hartplatz (3)
Sand (0)
Rasen (0)

Einzel

Turniersiege

Nr.DatumTurnierBelagFinalgegnerErgebnis
1.18. Mai 2014Deutschland HeilbronnSandUngarn Márton Fucsovics6:2, 7:65
2.20. September 2015Polen StettinSandUkraine Artem Smyrnow6:4, 6:3
3.4. Oktober 2015Frankreich OrléansHartplatz (i)Polen Jerzy Janowicz5:7, 6:4, 6:3
4.11. September 2016Niederlande Alphen aan den RijnSandNiederlande Robin Haase6:4, 6:1
5.9. Oktober 2016Belgien MonsHartplatz (i)Frankreich Vincent Millot6:2, 6:0
6.9. Juli 2022Deutschland BraunschweigSandDeutschland Maximilian Marterer6:2, 6:2

Finalteilnahmen

Nr.DatumTurnierBelagFinalgegnerErgebnis
1.2. Mai 2021Deutschland MünchenSandGeorgien Nikolos Bassilaschwili4:6, 6:75
2.7. Mai 2023Spanien MadridSandSpanien Carlos Alcaraz4:6, 6:3, 3:6
3.18. Juni 2023Deutschland StuttgartRasenVereinigte Staaten Frances Tiafoe6:4, 6:71, 6:78

Doppel

Turniersiege

ATP World Tour
Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.7. Oktober 2018Japan TokioHartplatzJapan Ben McLachlanNeuseeland Michael Venus
Sudafrika Raven Klaasen
6:4, 7:5
2.12. Januar 2019Australien AucklandHartplatzJapanJapan Ben McLachlanNeuseeland Michael Venus
Sudafrika Raven Klaasen
6:3, 6:4
3.22. September 2019Frankreich MetzHartplatz (i)Schweden Robert LindstedtFrankreich Nicolas Mahut
Frankreich Édouard Roger-Vasselin
2:6, 7:61, [10:4]
ATP Challenger Tour
Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.13. September 2014Polen StettinSandDeutschland Dustin BrownPolen Tomasz Bednarek
Slowakei Igor Zelenay
6:2, 6:4
2.13. September 2015Niederlande Alphen aan den Rijn (1)SandDeutschland Tobias KamkeRumänien Victor Hănescu
Rumänien Adrian Ungur
7:61, 3:6, [10:7]
3.10. September 2016NiederlandeNiederlande Alphen aan den Rijn (2)SandDeutschland Daniel MasurNiederlande Robin Haase
Niederlande Boy Westerhof
6:4, 6:1
4.13. Januar 2017Australien CanberraHartplatzDeutschland Andre BegemannArgentinien Carlos Berlocq
Argentinien Andrés Molteni
6:3, 6:4
5.10. September 2017Italien GenuaSandDeutschland Tim PützArgentinien Guido Andreozzi
Uruguay Ariel Behar
7:65, 7:68
6.9. Juli 2022Deutschland BraunschweigSandBrasilien Marcelo DemolinerTschechien Roman Jebavý
Tschechien Adam Pavlásek
6:4, 7:5
7.5. November 2022Italien BergamoHartplatz (i)Deutschland Henri SquireFrankreich Jonathan Eysseric
Frankreich Albano Olivetti
6:4, 6:75, [10:7]

Finalteilnahmen

Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.12. Januar 2018Australien SydneyHartplatzSerbien Viktor TroickiPolen Łukasz Kubot
Brasilien Marcelo Melo
3:6, 4:6
2.2. März 2019Vereinigte Arabische Emirate DubaiHartplatzJapan Ben McLachlanVereinigte Staaten Rajeev Ram
Vereinigtes Konigreich Joe Salisbury
6:74, 3:6
3.16. Februar 2020Niederlande RotterdamHartplatz (i)Finnland Henri KontinenFrankreich Pierre-Hugues Herbert
Frankreich Nicolas Mahut
6:75, 6:4, [7:10]

Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren

Einzel

Turnier1202320222021202020192018201720162015201420132012201120102009

Gesamt
Australian Open1R1R1R1R1R2R1RQ21R1RQ3

2R
French Open1RAF2RAF2R1R1R1R2R1R

AF
Wimbledon1R1Rn. a.3R3R1R1R1R1R2R

3R
US OpenQ21R3R2R3R1R1RQ22R1RQ1

3R
Gewonnene Einzel-Titel000000000000000

0
Gesamt-Siege/-Niederlagen220:178:1326:3015:1535:3923:2528:2913:185:1915:174:90:00:00:00:0

192:221
Jahresendposition2515051363557536310759107168239359702

N/A

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1R, 2R, 3R = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde bzw. Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Qualifikationsrunde

1 Turnierresultat in Klammern bedeutet, dass der Spieler das Turnier noch nicht beendet hat; es zeigt seinen aktuellen Turnierstatus an. Nachdem der Spieler das Turnier beendet hat, wird die Klammer entfernt.
2 Stand: 1. Januar 2024

Doppel

Turnier2014201520162017201820192020202120222023Karriere
Australian Open11HF1VF2HF
French Open12111AF1AF
Wimbledon221VF1 VF
US Open2111112

Weblinks

Commons: Jan-Lennard Struff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniel Berg: Carsten Arriens ist neuer Trainer von Jan-Lennard Struff. In: Westfalenpost. 25. August 2015, abgerufen am 15. Juni 2019.
  2. „Sie hat Herrn Struff ausgedrückt wie eine Zitrone“. In: Soester Anzeiger. 15. Dezember 2017, abgerufen am 15. Juni 2019.
  3. Thorsten Streber: Jan-Lennard Struff akzeptiert Ansprüche seiner Ex-Trainerin. In: Westfalenpost. 19. Oktober 2018, abgerufen am 15. Juni 2019.
  4. Tim Cordes: Jan-Lennard Struff feiert ersten Titel auf der ATP-Tour. In: Westfalenpost. 7. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. Jan-Lennard Struff und Ben McLachlan gewinnen Doppeltitel in Auckland. Eurosport, 12. Januar 2019, abgerufen am 12. Januar 2019.
  6. Klassenerhalt im Davis Cup: Perfekter Einstand für Boris Becker. Die Welt, 17. September 2017, abgerufen am 15. Juni 2019.
  7. Jan-Lennard Struff, die unterschätzte Gefahr. n-tv Nachrichten, abgerufen am 15. Juni 2019.
  8. Philipp Joubert: Tennisprofi Jan-Lennard Struff über Brandkatastrophe in Australien: „Einfach eine Tragödie, was hier passiert“. In: spiegel.de. 11. Januar 2020, abgerufen am 11. Januar 2020.
  9. Jan-Lennard Struff's Donations. Abgerufen am 1. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Über uns. In: WIWIN just green impact! Abgerufen am 1. September 2022.

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