Jakob Wentzel

Jakob Wentzel († zwischen 1690 und 1694) war ein deutscher Glockengießer im 17. Jahrhundert.

Leben

Wentzel, auch andere Schreibweisen wie Jacob Wentzel und Jakob Wenzel sind geläufig, wirkte in Magdeburg. 1678 erwarb er für 1500 Taler das Haus Zum goldenen Stück, Dreienbrezelstraße 14 und führte hier eine Gießhütte.[1] Ab 1686 betrieb Wentzel im Kuriengarten des Domherren Baron von Schweinitz eine Gießhütte, für die er acht Taler im Jahr zahlte.[2] Zumindest ab 1688 war er Eigentümer des Hauses Zur Jagd am Magdeburger Breiten Weg.

Wentzel war verheiratet.[3] 1694 veräußerten seine Erbe das Haus Zum goldenen Stück[4], so dass er bis 1694 verstorben sein muss.

Werke

Folgende Werke Wentzels sind bekannt:

JahrOrtNameGewicht in kgDurchmesser in mmNominalBemerkung
1666St. Laurentius in Carsdorf
1670Dorfkirche Sachau in Sachau[5]
1670St.-Johannis in MagdeburgFestglocke65002172g0Neuguss der 1667 bei einem Trauergeläut für die verstorbene Kurfürstin von Brandenburg gesprungenen Glocke
1674Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle (Saale)Große Glocke30011740a'0
1677Dorfkirche Steinitz in Steinitz[6]920[7]
1681ursprünglich Heilig-Geist-Kirche, heute Wallonerkirche in MagdeburgTelemannglocke[8]Auf der Glocke wird inschriftlich Heinrich Telemann, der Vater Georg Philipp Telemanns, erwähnt. Überstand den Zweiten Weltkrieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof.
1685Glockenturm des Alten Berliner Doms, ab 1906 Berliner Dom[9]Brandenburger206214701685 vor dem Spandauer Tor aus einer zuvor gesprungenen Glocke umgegossen, 1907 zersprungen und dann neu gegossen
1685Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle (Saale)Vesperglocke8701130e1 +13
1687St. Markus in Ziepel[10]670
1690Magdeburger DomApostolica49801938 bis 1945b0+5[11]erstmals 1445/46 erwähnt, erster Umguss wegen Rissen 1593, zweiter Umguss der wiederum gesprungenen Glocke 1690 durch Wentzel[12][13]
1690Dorfkirche Göttlinin Kirchenneubau von 1890 gelangt[14]
17. JahrhundertSt. Annen in Süpplingen[15]8501918 für Rüstungszwecke abgeliefert und eingeschmolzen

Einzelnachweise

  1. Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 101
  2. Heiko Brandl, Christian Forster, Der Dom zu Magdeburg, Band 2: Ausstattung, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Verlag Schnell & Steiner Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2462-6, Seite 867
  3. Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 427
  4. Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 101
  5. Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 788
  6. Sparkasse finanziert Steinitzer Glocke vom 2. März 2019
  7. Frank Bürger, Glocke in Steinitz erklingt wieder in der Volksstimme vom 3. März 2019
  8. Brit Reipsch, Telemann in Magdeburg – Kindheit und Jugend auf telemann.org
  9. Bernau: d1 auf www.hansjuergen.vahldieck.info
  10. Dorfkirche St. Markus auf www.ehrenamt-ekm.de
  11. Constanze Treuber, Peter Oehlmann, Gegossene Vielfalt – Glocken in Sachsen-Anhalt, Hinstorff Verlag Rostock 2007, ISBN 978-3-356-01180-7, Seite 104
  12. https://www.magdeburg.de/media/custom/698_4874_1.PDF?1362076031
  13. Heiko Brandl, Christian Forster, Der Dom zu Magdeburg, Band 2: Ausstattung, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Verlag Schnell & Steiner Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2462-6, Seite 867
  14. Glocken in Süplingen auf kirche.xn--blstringen-9db.de