Jakob Schrenck von Notzing
Jakob Schrenck von Notzing (* 12. Juni 1539; † 16. Oktober 1612 in Innsbruck) war ein bayerischer Adeliger und Historiker in österreichischen Diensten.
Leben
Er entstammte dem alten bayerischen Adelsgeschlecht Schrenck von Notzing und war der Sohn des herzoglichen Pflegers zu Eggmühl und früheren Proviantmeisters Kaiser Karl V., Bartlmä (Bartholomäus) Schrenck von Notzing (1508–1576). Sein jüngerer Bruder, Oktavian August Schrenck von Notzing (1547–1592), amtierte als Kanzler der Bistümer Regensburg und Würzburg sowie als Domherr in Freising.
Jakob Schrenck von Notzing trat 1565 in den Dienst Herzog Ferdinand II. von Tirol (1529–1595). Er wurde dessen Rat, Geheimsekretär und Kammerdiener, ebenso der Sekretär seiner Gattin Philippine Welser (1527–1580), welche seine Cousine war.
Auf seinem Wohnsitz Schloss Ambras legte der Herzog eine umfangreiche historische Sammlung an, die bis heute existiert; darunter auch eine Kollektion von Rüstungen berühmter Männer des 15. und 16. Jahrhunderts. Seinen Sekretär und historischen Mitarbeiter Jakob Schrenck von Notzing[1] beauftragte er mit der Erstellung eines Bildinventars dieser sogenannten „Heldenrüstkammer“, um ein Buch darüber herauszugeben. Der Augsburger Kupferstecher Dominicus Custos, fertigte nach Entwürfen von Giovanni Battista Fontana die Illustrationen. Noch bevor das Werk vollendet werden konnte, starb Herzog Ferdinand II. 1595.
Jakob Schrenck von Notzing setzte die Arbeit fort und publizierte 1601 in lateinischer und 1603 in deutscher Ausgabe das Buch „Armamentarium Heroicum“ (zu deutsch: „Der Aller Durchleuchtigisten und Grossmächtigen Kayser, Fürsten, Grafen, Herren, vom Adel wahrhafftige Bildtnussen und kurtze Beschreibungen ihrer Thaten und Handlungen: Deren Waffen und Rüstungen zum Theil gantz, zum Theil stuckweiß fast auß allen Landen der Welt, theils mit grosser Mühe und Kosten zusammen gebracht“). Schrenck von Notzing verfasste auch die darin enthaltenen Lebensbeschreibungen der dargestellten Persönlichkeiten. Das Werk wurde 1735 nochmals in Nürnberg unter dem Titel „Ambraßische Heldenkammer“ neu aufgelegt, jedoch mit verkleinerten Abbildungen.[2]
Jacob Schrenck von Notzing starb 1612 auf Schloss Ambras in Tirol. Sein „Armamentarium Heroicum“ gilt als der erste gedruckte und illustrierte Museumskatalog der Welt.
Literatur
- Niklas Schrenck von Notzing: Schrenck von Notzing, in: Neue Deutsche Biographie, Band 23, 2007, S. 542–544; (Onlinefassung)
- Constantin von Wurzbach: Schrenck auf Notzing, Jacob. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 31. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1876, S. 300 (Digitalisat).
- Historischer Verein von Oberbayern: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 10, S. 179, München, 1849; (Digitalscan)
- Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Thorbecke Verlag, Ostfildern 2005; (Webseite mit Textauszug zu Jacob Schrenck von Notzing und seinem Werk)
Weblinks
- Datenseite in der Neuen Deutschen Biographie
- Webseite zu Büchern aus dem Stift Heiligenkreuz mit eigenem Abschnitt über das Werk von Jakob Schrenck von Notzing (Punkt 3.3.)
Einzelnachweise
- ↑ Franz Martin Mayer: Geschichte Österreichs: mit besondere Rücksicht auf das Culturleben, Band 2: Vom Jahre 1526 bis zur Gegenwart, Wien 1901, S. 385; (Ausschnittscan)
- ↑ Digitalscan der Auflage von 1735
Personendaten | |
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NAME | Schrenck von Notzing, Jakob |
ALTERNATIVNAMEN | Jakob von Schrenck auf Notzing |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Adeliger und Historiker in österreichischen Diensten |
GEBURTSDATUM | 12. Juni 1539 |
STERBEDATUM | 16. Oktober 1612 |
STERBEORT | Innsbruck |
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Jakob Schrenck von Notzing (1539-1612), bayerischer Adeliger im Dienste von Herzog Ferdinand II. von Tirol, Historiker