Jahrhundertfrauen

Film
Deutscher TitelJahrhundertfrauen
Originaltitel20th Century Women
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2016
Länge119 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieMike Mills
DrehbuchMike Mills
ProduktionAnne Carey,
Megan Ellison,
Youree Henley
MusikRoger Neill
KameraSean Porter
SchnittLeslie Jones
Besetzung

Jahrhundertfrauen (Originaltitel: 20th Century Women) ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Mike Mills aus dem Jahr 2016. Annette Bening ist in der Hauptrolle der Dorothea Fields besetzt. Der Film kam am 18. Mai 2017 in die deutschen Kinos. Er erhielt eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“.

Handlung

Die Handlung spielt im Jahr 1979 in Santa Barbara. Dorothea Fields, eine Frau Mitte fünfzig, ist alleinerziehende Mutter von Jamie, einem 15-jährigen Jungen. Als er nach einem Ohnmachtsspiel ins Krankenhaus muss, wirft sie ihm seinen Konformismus und seinen Musikgeschmack vor. Jamie dagegen wirft seiner Mutter vor, sich nach der Scheidung ihrer Einsamkeit hingegeben zu haben und nichts zu tun, um glücklich zu sein. Da Dorothea sich zunehmend überfordert fühlt, Jamie in die „richtigen Bahnen“ zu lenken, bittet sie Jamies beste Freundin Julie und ihre Untermieterin Abbie um Mithilfe.

Jamie hat dafür kein Verständnis. Mit der 17-jährigen Julie hätte er gern mehr als ein freundschaftliches Verhältnis. Von der 24-jährigen Abbie, die erst kürzlich von Gebärmutterhalskrebs geheilt wurde, und unter den Folgen leidet, wird Jamie mit feministischer Literatur versorgt. Sie hat Kunst in New York studiert, liebt die Fotografie und geht mit ihm in Klubs, wo er aus sich herausgehen kann. Um ihren Sohn besser verstehen zu können, begibt sich auch Dorothea zusammen mit William, einem weiteren Mitbewohner des alten Hauses, dorthin. Die beiden kommen sich näher und eine Liaison zwischen ihnen bahnt sich an.

Nach einer Diskussion mit einem anderen Jugendlichen über die Rolle der Klitoris für die sexuelle Erregung der Frau wird Jamie verprügelt und das Auto seiner Mutter mit dem Schriftzug „Art-Fag“ (Kunstschwuchtel) beschmiert. Bei einem gemeinsamen Essen redet Abbie offen über ihre Menstruation, was Dorothea unmöglich findet. William rettet die Situation, indem er unbefangen über Sex redet, woraufhin Julie über ihre zahlreichen Jungsgeschichten spricht, was wiederum Jamie missfällt.

Als sich Jamie wieder einmal mit seiner Mutter gestritten hat, fährt er mit Julie die Küste entlang, wo sie in einem Hotel übernachten wollen. Dort kommt es zum Konflikt zwischen Julie und Jamie, und Jamie läuft davon. Von Julie informiert, fahren Dorothea, Abbie und William sofort zum Hotel. Nach Jamies Rückkehr kommt es zu einer Aussprache mit seiner Mutter, in der sie zum ersten Mal ernsthaft von sich und ihren Ängsten und Hoffnungen erzählt. In der Folge bessert sich das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn wieder. Das zeigt sich auch daran, dass sie Jamie sogar dabei unterstützt, als er sich seine Haare blondieren will und ihm sogar dabei hilft.

Erzählweise

Neben der Filmhandlung wird jeder der fünf Protagonisten in einzelnen Sequenzen individuell vorgestellt. Diese Sequenzen sind in derselben Struktur aufgebaut; man erfährt Geburtstag und -ort, erhält Informationen über das bisherige Leben, die (ehemaligen) Partner, Kinder, Krankheiten, Karriere und wird über Meilensteine des zukünftigen Lebens informiert; bei Dorothea geht die Chronik bis zu ihrem Tod im Jahr 1999.

Rezeption

Kritik

Thomas Vorwerk von Filmstarts kommt zu dem Urteil, dass der Film ein „ergreifendes, oft immens witziges und mitreißend gespieltes Unterhaltungskino auf beeindruckend hohem Niveau“ ist.[3] Georg Seeßlen bezeichnete Mills in der Zeit als „cineastischen Designkünstler“, der das Porträt seiner Mutter angefertigt habe. „Soziale Genauigkeit“ und „Menschennähe“ gebe es kaum, aber zwischendrin „immer wieder Einstellungen von so vollendeter Harmonie und Schönheit, dass einem das Herz wieder aufgeht, das sich gerade noch verkrampfen wollte“.[4] Das Erste führte zur Ausstrahlung des Films aus, dass Mills in Jahrhundertfrauen erneut „ein besonderes Gespür für gefühlvolle Tragikomödien“ zeige. Der „unkonventionelle Film übers Erwachsenwerden“ zeichne zudem „ein liebevolles Zeitporträt der USA in den späten 1970er Jahren“. Aus dem „grandiosen Darstellerensemble“ rage Annette Bening heraus.[5]

Erfolg

Der Film spielte in den amerikanischen Kinos rund 6 Millionen US-Dollar ein.[6]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Jahrhundertfrauen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Jahrhundertfrauen. Jugendmedien­kommission.
  3. Jahrhundertfrauen Kritik Filmstarts.de, abgerufen am 30. Mai 2017.
  4. Georg Seeßlen: Der Blick spaltet sich im Chaos. Mit dem Film „Jahrhundertfrauen“ setzt Mike Mills seine turbulente amerikanische Familienchronik fort. In: Die Zeit. Nr. 21/2017, 18. Mai 2017, Feuilleton, S. 43.
  5. Jahrhundertfrauen daserste.de
  6. 20th Century Women (2016) – Box Office Mojo. Abgerufen am 31. August 2019.