Jahnstadion (Marl)

Jahnstadion
Daten
OrtMarl, Deutschland
Koordinaten51° 39′ 39,3″ N, 7° 8′ 10,7″ O
EigentümerStadt Marl
Eröffnung1927
OberflächeRasen
Kapazität25.000 heute
35.000 ursprünglich
Heimspielbetrieb
Lage
Jahnstadion (Marl) (Nordrhein-Westfalen)
Jahnstadion (Marl) (Nordrhein-Westfalen)
Die baufällige Haupttribüne im Marler Jahnstadion (2020)
Die als baufällig begutachtete Haupttribüne im Jahnstadion (2020)

Das Jahnstadion in der westfälischen Stadt Marl ist ein Sportstadion im Stadtteil Hüls, das ursprünglich als Fußball- und Leichtathletikstadion konzipiert war.

Das Stadion sollte ursprünglich 35.000 Zuschauer fassen. In den 1960er Jahren wurde eine an zwei 31,77 m hohen Pylonen aufgehängte Stahlkonstruktion als Überdachung für den Sitzplatz-Bereich gebaut (66,85 m × 10,10 m).

Geschichte

  • 1924–1927: Bau des Stadions mit Erdwall-Tribünen[1]
  • 1945: Nach dem Zweiten Weltkrieg werden im Vereinsheim Lebensmittelkarten ausgegeben.
  • 1948–1949: Erweiterung
  • 1960: Zuschauerrekord mit 18.000 Menschen beim Fußballspiel zwischen TSV Marl-Hüls und Wuppertaler SV (4:1)[2]
  • 5. Februar 1962: Ratsbeschluss zur Neugestaltung und Errichtung einer neuen überdachten Haupttribüne
  • 23. März 1962: Beauftragung des Architekten
  • 25. Juni 1962: Baubeginn; Planung und Bauleitung hatte Aribert Riege inne. Ein bemerkenswertes Beispiel moderner Stadionarchitektur sind die unter dem Tribünendach hängenden Kabinen für die Fernseh- und Rundfunkübertragungen der Spiele und für den Stadionsprecher.[2]
  • 2. August 1964: Eröffnung und Übergabe des umgebauten Stadions
  • A Jugendturnier vom 14.–16. August 1964 (International): Das Turnier wurde zur Eröffnung des Stadions vom Vereinspräsidium und dem damaligen Sponsor Zeche Auguste Victoria (Bergbauunternehmen) ausgelobt. Als Schirmherrn konnte man den bekannten „German Goal Keeper Bert Trautmann“ von Manchester City gewinnen. Als Ehrengäste waren unter anderem Eusébio und Lew Iwanowitsch Jaschin anwesend, die auch den Turniersieger mit dem Pokal auszeichneten. An diesem Turnier nahmen unter anderen Real Madrid, Roter Stern Belgrad, Steaua Bukarest, Inter Mailand, Manchester City, Sporting Lissabon, Sparta Prag und die A-Jugend des TSV Marl-Hüls teil. Der TSV konnte sich bis zum Achtelfinale behaupten, unterlag aber im Viertelfinale Roter Stern Belgrad. Real Madrid und Roter Stern Belgrad bestritten das Endspiel, das die Madrilenen mit 4:1 gewannen. Zu dieser Zeit waren alle Spiele ausverkauft – bedingt durch das Sponsoring.
  • Am 2. September 1984 fand im Jahnstadion das Pop-Festival Marl statt, der Headliner war die Band The Cure.[3]
  • Die Dachkonstruktion der Tribüne wurde vor einigen Jahren als baufällig begutachtet. Seitens der Stadt Marl werden keine Mittel mehr in den Erhalt des Stadions investiert, da man plant, auf dem Gelände Wohnungen zu bauen. Bislang sind diese Pläne daran gescheitert, dass die Verfüllung des Stadionovals zu kostspielig ist. Der TSV Marl-Hüls, dessen Spielstätte das Stadion jahrzehntelang war, ist 2005 zur Sportanlage Im Loekamp umgezogen.
  • Seit dem 24. August 2008 spielt die Baseballmannschaft Marl Sly Dogs im Jahnstadion. Der 1995 gegründete Verein spielt in der drittklassigen Regionalliga des Deutschen Baseball und Softball Verbands und war zuvor in Marl-Polsum ansässig.
  • Zum 31. Juli 2017 wurde seitens der Stadt Marl den Marl Sly Dogs pro forma gekündigt. Das Jahnstadion soll abgerissen und auf dem Gelände des Stadions und eines Teils des umgebenden Waldes Wohnungen errichtet werden. Auf der 21. Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport am 21. Juni 2017 wurde beschlossen, dass der Baseballverein das Jahnstadion noch bis zum 31. August 2018 nutzen kann; danach sollte der Verein ins nahegelegene Gerhard-Jüttner-Stadion in Marl-Drewer umziehen.[4] Am 29. Juni 2017 folgte der Stadtplanungsausschuss und am 4. Juli 2017 der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Mark diesem Beschluss.[5] Am 6. Juli 2017 stimmte als letztes auch der Rat der Stadt Marl zu. Der Umzug war im Juni 2021 noch nicht vollzogen.
  • Am 1. September 2022 tagte der Rat der Stadt Marl und beschloss mit breiter Mehrheit (29 Ratsmitglieder) das Jahnstadion, den Jahnwald und die Waldschule zu erhalten.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Kirstein: TSV Marl-Hüls. Zechen-Fußball, Tradition und Oberliga West. In: Joachim Kirstein, Joachim Wunschick, Frank Zander: Mit Pferd und Wagen zum Auswärtsspiel. Haltern am See 2016, ISBN 978-3-00-054121-6, S. 31–44.
  • TSV Marl-Hüls (Hrsg.): Festschrift zum 50-Jahr-Jubiläum des TSV Marl Hüls 1912 e.V. mit Eröffnung des Jahnstadions der Stadt Marl am 2. August 1964. Stadt Marl 1964, S. 15, S. 35.

Einzelnachweise

  1. Joachim Kirstein: TSV Marl-Hüls. Zechen-Fußball, Tradition und Oberliga West. In: Joachim Kirstein, Joachim Wunschick, Frank Zander: Mit Pferd und Wagen zum Auswärtsspiel. Haltern am See 2016, S. 31–44.
  2. a b Jochen Sänger: „Ein Meer von Hüten wartete auf Einlass.“ Die Blütezeit der großen Stadien im Kreis liegt Jahrzehnte zurück. Zu den „vergessenen Arenen“ gehört auch das Jahnstadion in Marl-Hüls. In: Marler Zeitung vom 18. Dezember 2020, S. 27.
  3. 02.09.1984 Marl – Jahnstadion (Germany): “Pop-Festival Marl ’84”. In: cure-concerts.de. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  4. Radio Vest: Beschlossene Sache: Marler Baseballer Sly Dogs ziehen ins Jüttner-Stadion. Abgerufen am 9. Juli 2017.
  5. Stadt Marl: Beschlussvorlage vom 16. Juni 2017. Abgerufen am 9. Juli 2017.
  6. lokalkompass.de: Jahnstadion und Jahnwald bleiben den Bürgern erhalten (2. September 2022), abgerufen am 11. Juni 2023

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Die baufällige Haupttribüne im Marler Jahnstadion (2020)
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