Jagsal
Jagsal Stadt Schlieben Koordinaten: 51° 41′ 17″ N, 13° 21′ 18″ O | |
---|---|
Höhe: | 85 m ü. NHN |
Einwohner: | 149 (2012)[1] |
Eingemeindung: | 1. November 2001 |
Postleitzahl: | 04936 |
Vorwahl: | 035361 |
Jagsal ist ein Ortsteil der Stadt Schlieben im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Er befindet sich etwa fünf Kilometer südlich des Stadtkerngebietes und umfasst eine Fläche von 802,8 Hektar.[2]
Geschichte
Das Straßendorf wurde urkundlich erstmals 1375 als Jagesel erwähnt.[3][4]
Während der Befreiungskriege hat sich im August 1813 auf den Jagsaler Fluren der sogenannte Franzosenmord ereignet. Kosaken ermordeten hier in der Nacht vom 19. zum 20. August 61 typhuskranke französische, bayrische und italienische Kriegsgefangene mittels Säbelhieben und Lanzenstichen und beraubten sie anschließend.[5][6][7][8][9]
Jagsal ist seit dem 1. November 2001 ein Ortsteil der Stadt Schlieben.[10]
Einwohnerentwicklung von 1875 bis 2000[11] | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | ||||||
1875 | 190 | 1946 | 274 | 1989 | 173 | 1995 | 169 | ||||||
1890 | 190 | 1950 | 229 | 1990 | 176 | 1996 | 164 | ||||||
1910 | 190 | 1964 | 184 | 1991 | 169 | 1997 | 158 | ||||||
1925 | 193 | 1971 | 161 | 1992 | 170 | 1998 | 154 | ||||||
1933 | 184 | 1981 | 156 | 1993 | 171 | 1999 | 153 | ||||||
1939 | 159 | 1985 | 159 | 1994 | 168 | 2000 | 154 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Einen parkähnlichen Eichenbestand weist der unter Naturschutz stehende Quellgrund auf. Unter der an der alten Heerstraße gelegenen sogenannten Napoleoneiche soll hier einst Napoleon auf einem seiner Feldzüge gerastet haben.[6]
Von einer langen Mühlengeschichte zeugt in Jagsal der Mühlteich. Bis 1949 gab es in Jagsal eine Wassermühle, deren Existenz sich bis in das Jahr 1587 zurückverfolgen lässt. Sie gehörte einst der Rittergutsfamilie von Strauchwitz in Osteroda und wurde später mit dem gesamten Dorf Jagsal an das Amt Schlieben verkauft. Nach ihrer Außerbetriebnahme im Jahr 1941 wurde sie nach einigen Jahren des Stillstands schließlich abgerissen.[12] Auf dem Grundstück befindet sich in der Gegenwart ein landwirtschaftlicher Betrieb und eine Pension. Unter Denkmalschutz stehen in Jagsal die Durchfahrtsscheune eines Großbauerngehöftes in der Dorfstraße 23 sowie ein historischer Wegweiser aus Sandstein an der Ortsverbindungsstraße L 69 von Osteroda nach Oelsig, der zu den ältesten erhaltenen Wegemarkierungen in Südbrandenburg gehört.[13][4]
Außerdem befindet sich in Jagsal ein Kriegerdenkmal in Form einer Stele zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner des Ortes.[14]
Einzelnachweise
- ↑ Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012: Vollständiges Ortslexikon. 33. überarb. und erw. Ausg., Walter de Gruyter, Berlin und Boston 2012, ISBN 978-3-11-027420-2, Online bei Google Books, S. 671
- ↑ Internetauftritt des Amtes Schlieben
- ↑ Amt Schlieben (Hrsg.): Im Schliebener Land. 1994.
- ↑ a b Sybille Gramlich, Irmelin Küttner: Landkreis Elbe-Elster Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1998, ISBN 978-3-88462-152-3, S. 206.
- ↑ Rechtlieb Zeitgeist: Entlarvung der sogenannten demagogischen Umtriebe. Altenburg, 1832, S. 423.
- ↑ a b Autorenkollektiv des MUG Brandenburg e.V.: Heimatbuch Landkreis Elbe-Elster. Herzberg 1996, S. 101.
- ↑ Gert Wille: Eine Bestie in Menschengestallt: berühmte Kriminalfälle aus dem Elsterland. Bücherkammer, Herzberg (Elster) 2012, ISBN 978-3-940635-32-7
- ↑ Gert Wille: Der Jagsaler Franzosenmord von 1813. Regia-Verlag, Cottbus 2013, ISBN 978-3-86929-231-1
- ↑ Franzosengräber. In: Schwarze Elster. Nr. 34, 1906.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg, S. 36
- ↑ Manfred Woitzik: „Wer zuerst kommt - mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg, S. 195.
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Elbe-Elster (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Das Jagsaler Kriegerdenkmal auf der Homepage des Onlineprojekts Gefallenendenkmäler, abgerufen am 1. Januar 2012
Weblinks
- Jagsal in der RBB-Sendung Landschleicher vom 8. April 2018
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: LutzBruno, Lizenz: CC BY 3.0
Wegweiser bei Jagsal, an der Landstraße Oelsig-Osteroda
Autor/Urheber: LutzBruno, Lizenz: CC BY 3.0
Dorfstraße 23; Durchfahrtsscheune eines Großbauerngehöfts
An der Mühle in Jagsal
Wappen der Stadt Schlieben, Landkreis Elbe-Elster, Brandenburg
- Wappenbeschreibung
- „Das Wappen der Stadt Schlieben zeigt einen auf schwarzem Untergrund hersehenden, silbernen Stierkopf mit goldenem Nasenring, beiderseits von einem Stern begleitet.“[1]