Jagoda Marinić

(c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
2023 auf der re:publica

Jagoda Marinić (* 20. September 1977 in Waiblingen) ist eine deutsche Schriftstellerin, Dramatikerin und Kolumnistin.

Werdegang

Jagoda Marinić ist die Tochter jugoslawischer Gastarbeiter aus Dalmatien. Sie absolvierte ein Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Anglistik an der Universität Heidelberg.[1] 1999 erhielt sie ein Hermann-Lenz-Stipendium und 2003 den Förderpreis der Kunststiftung Baden-Württemberg. Ihr erstes Buch mit Erzählungen, Eigentlich ein Heiratsantrag, veröffentlichte sie 2001, für ihren 2005 erschienenen Erzählband Russische Bücher wurde sie mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet.[2] 2006 erschien ihr Romandebüt Die Namenlose. Marinić ist seit 2012 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Im Juni 2007 trat Marinić unter achtzehn Teilnehmern beim 31. Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt an, wo sie ihren Text Netzhaut las.[3]

Die Inszenierung des Theaterstücks Zalina, zu dem Marinić den Text schrieb, wurde im August 2007 mit dem „Exzellenzpreis“ für das „Beste Programm des Kulturhauptstadtjahres Hermannstadt 2007“ ausgezeichnet.

Neben Essays und Erzählungen verfasst Marinić Theaterkritiken und schreibt für die Frankfurter Rundschau, die taz und die Süddeutsche Zeitung. Seit Januar 2022 schreibt sie eine vierzehntägliche Kolumne im Stern.[4] 2008 war sie Scout für den Heidelberger Stückemarkt, das Gastland war Kroatien.

Ihr Stück Wer war Kitty Genovese? wurde 2011 für den Leonhard-Frank-Preis nominiert. Marinić leitet regelmäßig Schreibworkshops für Kinder und Jugendliche. Von 2012 bis 2023 leitete sie das „Interkulturelle Zentrum“ in Heidelberg.[5][6]

2016 erschien der Roman Made in Germany – Was ist deutsch in Deutschland?, in dem sie sich mit der Identität Deutschlands als Einwanderungsland auseinandersetzt.[7] Ihr Essayband Sheroes. Neue Held*innen braucht das Land (2019) fordert, Deutschland solle nicht länger „Zaungast in der wichtigsten feministischen Debatte der letzten Jahrzehnte“ sein.[8]

Seit Mai 2021 moderiert Jagoda Marinić bei hr2-kultur den Podcast „Freiheit Deluxe“.[9]

2023 übernahm Marinić die künstlerische Leitung des Internationalen Literaturfestivals Heidelberg.[10]

Marinić lebt in Heidelberg.

Werke

  • Eigentlich ein Heiratsantrag. Geschichten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-45516-8.
  • Russische Bücher. Erzählungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-41696-0.
  • Die Namenlose. Roman. Nagel & Kimche, Zürich 2007, ISBN 978-3-31200398-3.
  • Restaurant Dalmatia. Roman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-40457-9.
  • Made in Germany. Was ist deutsch in Deutschland? Hoffmann und Campe, Hamburg 2016, ISBN 978-3-455-50402-6.
  • Sheroes. Neue Held*innen braucht das Land. S. Fischer, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-103-97453-9.

Verstreute Veröffentlichungen

  • Alles macht mich aus. Interview. In: Bella triste Nr. 19, Hildesheim 2007.

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Jagoda Marinić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jagoda Marinić beim Suhrkamp-Verlag, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  2. Jagoda Marinić, bei Hoffmann und Campe, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  3. Die Texte 2007 Bachmann-Preis
  4. Jagoda Marinić: Gross bleiben! In: Stern. 5. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
  5. Praxisbeispiel aus Heidelberg: Gründung eines Interkulturellen Zentrums. Engagement Global;
  6. Jagoda Marinić als Leiterin des Interkulturellen Zentrums verabschiedet, 19. Juni 2023
  7. Die Gäste im Studio – Jagoda Marinić, Schriftstellerin und Leiterin Interkulturelles Zentrum Heidelberg (Memento vom 17. Oktober 2016 im Internet Archive). daserste.ndr.de.
  8. Jagoda Marinić wünscht sich „Sheroes“, SWR 2 vom 6. März 2019, abgerufen am 28. November 2019.
  9. FREIHEIT DELUXE mit Jagoda Marinić. In: hr2-kultur. Abgerufen am 31. Januar 2022 (deutsch).
  10. Jagoda Marinić als Leiterin des Interkulturellen Zentrums verabschiedet, 19. Juni 2023
  11. Luise-Büchner-Preis geht an Jagoda Marinić. In: zeit.de/dpa. 11. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.

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