Jacques Düblin

Jacques Düblin (* 24. Juni 1901 in Oberwil, Basel-Land; † 26. Juni 1978 ebenda) war ein Schweizer Maler.

Leben und Werk

Jacques Düblin war der Sohn des Briefträgers Jakob Düblin und der Paulina Degen, die ein Lebensmittelgeschäft in Oberwil führte. Da der Laden auch das Salzmonopol für das ganze Leimental innehatte, bekam Düblin den Dorfnamen Salzjoggi.[1]

Nach einer abgeschlossenen Mechanikerlehre liess er sich von 1919 bis 1922 am Technikum in Winterthur, heute Zürcher Hochschule Winterthur, zum Maschinentechniker ausbilden und schloss mit einem Maschinentechnikerdiplom ab. Anschliessend arbeitete er als Konstrukteur bei der Firma Brown Boveri in Münchenstein.

Grab auf dem Friedhof in Oberwil.

Seine Ausbildung als Kunstmaler erhielt er von 1925 bis 1928 an der Académie Julian in Paris bei Paul Albert Laurens. 1927 konnte er am Salon d’Automne sein erstes Bild verkaufen. Seine frühen Vorbilder waren Vincent van Gogh, Paul Cézanne und die Impressionisten. Düblin entwickelte sich weiter in Richtung des Expressionismus. So zeigen in Paris entstandene Federzeichnungen jener Zeit erste mutige Schritte zum Abstrakten.

1928 kehrte Düblin nach Oberwil zurück. Von dort aus nahm er mit seinen Bildern, die Landschaften des Leimentals sowie alltägliche Familienszenen darstellen, an mehreren Ausstellungen in Basel teil. 1936 begann sein umfangreiches Schaffen als Glasmaler. Höhepunkte sind die in Blautönen gehaltenen drei Chorfenster in der katholischen Kirche Oberwil von 1965.

Jacques Düblin war mit Klara, geborene Brodmann (1901–1998), verheiratet. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Oberwil.

Auch wenn manche seiner Wandbilder im Zuge von Renovationen oder als Folge des Abbruchs der Gebäude zerstört wurden, sind seine grösseren Werke, u. a. die Glasfenster für Kirchen oder an öffentlichen Bauten, auch ausserhalb von Baselland zu finden.

Parallel zu seinem künstlerischen Werk engagierte sich Düblin in der regionalen Kulturpolitik. 1930 gründete er gemeinsam mit den Künstlern Walter Eglin, Otto Plattner und Ernst Bolens den kantonalen Kunstkredit Baselland sowie 1944 die Basellandschaftliche Kunstvereinigung, heute Kunstverein Baselland. Von 1954 bis 1958 war er Präsident der GSMBA Basel und von 1959 bis 1964 in deren Zentralvorstand.

1931 heiratete er Klara Brodmann von Ettingen. Zusammen hatten sie fünf Kinder. Ein Sohn ist der 1933 in Oberwil geborene Künstler Lukas Düblin.

Düblin war in der Region gut vernetzt und war mit Jakob Strasser, Coghuf, Ferdinand Gehr, Karl Moor und Walter Schneider befreundet. 1971 erhielt er den Kulturpreis des Kantons Basel-Landschaft.

2018 wurden anlässlich von Düblins 40. Todestag an einer Gedenkausstellung im Kulturforum Sprützehüsli in Oberwil Werke auf Papier, Gouachen, Aquarelle und Zeichnungen ausgestellt. Die Publikation zur Ausstellung von Kurator Urs Berger ist im Friedrich-Reinhardt-Verlag in Basel erschienen.[2]

Werkauswahl

Sgraffito, 350 × 520 cm, 1952, Schulhaus Mühlematt, Liestal von Jacques Düblin (1901–1978)
Sgraffito, 1952. Schulhaus Mühlematt. Liestal
  • 1934: Wandbild, St. Franziskus, Haus Bircher, Eingangshalle, Zürich
  • 1934: Wandbild, Haus Roth-Schäfer, Oberwil
  • 1937: Kirchenfenster, katholische Kirche Ettingen
  • 1937: Vierzehn Sgraffitos, Leidensweg Christi, katholische Kirche Ettingen
  • 1939: Sgraffito, Schweizerische Landesausstellung (Abteilung kirchliche Kunst), Zürich (2004 zerstört)
  • 1940: Kirchenfenster, St. Barbara, St. Elisabeth und St. Verena, St. Hedwig, St. Christophorus, St. Josef, St. Karl Borromäus, katholische Kirche Aesch
  • 1952: Sgraffito, Sonnenuhr, Mühlemattschulhaus Liestal
  • 1953: Sgraffito, Sonnenuhr mit Reh, Kind und Blumen, Primarschulhaus Reinach
  • 1954: Sgraffito, Handballspieler, Realschule (Turnhalle) Pratteln
  • 1954: Wandbild, Musik im Wald, Realschule (Aula) Gelterkinden
  • Sgraffito, 1953. Bottmingen
    1955: Wandbild, Akrobatik, Realschule (Turnhalle) Muttenz
  • 1955: Sgraffito, Vier Jahreszeiten, Wehrlinschulhaus (Eingang) Oberwil (2005 zerstört)
  • 1956: Kirchenfenster, reformierte Pfarrkirche Waldenburg
  • 1957: Wandbild, Pastorale, Aula über Turnhalle Oberwil
  • 1958: Wandbild, Romantik, Realschule (Aula) Reinach
  • 1958: Wandbild, Lebensbild, Gemeindeverwaltung Münchenstein
  • 1965: Betonglasfenster, Vegetative Bewegung, Känelmattschulhaus Therwil
  • 1970: Glasfenster, Kirchmattschulhaus Birsfelden

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

Weblinks

Commons: Jacques Düblin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Däge-Lädeli. altoberwil.ch, abgerufen am 12. August 2019 («Salzjoggi»).
  2. Jacques Düblin. Website der Bürgergemeinde Oberwil, abgerufen am 12. August 2019 (Gedenkausstellung 2018).

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Glasfenster 1970, Kirchmattschulhaus Birsfelden. Von Jacques Düblin (1901–1978) (2).jpg
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Glasfenster 1970, Kirchmattschulhaus Birsfelden. Von Jacques Düblin (1901–1978)
Jacques Düblin-Brodmann (1901–1978) Maler. Grab, Friedhof Oberwil.jpg
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Jacques Düblin-Brodmann (1901–1978) Maler. Grab auf dem Friedhof in Oberwil. Grabplastik von Hans Loretan (1920–2008) Bildhauer
Jacques Düblin (1901–1978), Sgraffito, 350x520 cm, 1952, Schulhaus Mühlematt, Liestal (1).jpg
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Sgraffito, 350x520 cm, Sonnenuhr, 1952, Mühlemattschulhaus, Liestal von Jacques Düblin (1901-1978) Kunstmaler
Jacques Düblin (1901–1978), Fenster, Vegetative Bewegung. Känelmatt Schulhaus Therwil.jpg
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Im Auftrag des Kunstkredit- Basellandschaft schuf Jacques Düblin (1901–1978) das Glasbetonfenster, Vegetative Bewegung. Känelmatt Schulhaus Therwil, BL
Jacques Düblin (1901–1978), Wandbild 1953, Bottmingen, BL.jpg
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Jacques Düblin (1901–1978), Wandbild 1953. Ecke Schlossgasse-Therwilerstrasse, Bottmingen, BL
Kirche Waldenburg-St. Peter. Zwei Kirchenfenster von Jacques Düblin gespendet von Charles Schäublin (1883–1958) (4).jpg
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Für die reformierte Kirche St. Peter in Waldenburg spendete Charles Schäublin (1883–1958) die von Jacques Düblin angefertigten zwei Kirchenfenster.
Kirche Waldenburg-St. Peter. Zwei Kirchenfenster von Jacques Düblin gespendet von Charles Schäublin (1883–1958) (3).jpg
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Für die reformierte Kirche St. Peter in Waldenburg spendete Charles Schäublin (1883–1958) die von Jacques Düblin angefertigten zwei Kirchenfenster.
Glasfenster 1970, Kirchmattschulhaus Birsfelden. Von Jacques Düblin (1901–1978) (3).jpg
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Glasfenster 1970, Kirchmattschulhaus Birsfelden. Von Jacques Düblin (1901–1978)