Jacques Bardoux

Jacques Bardoux

Achille Octave Marie Jacques Bardoux (* 27. Mai 1874 in Versailles; † 15. August 1959 in Saint-Saturnin) war ein französischer Jurist, Literaturwissenschaftler und Politiker.

Leben

Bardoux war ein Sohn des Politikers und Schriftstellers Agénor Bardoux und dessen Ehefrau Clémence Villa. Seine Sekundarschulbildung erhielt er an den Lycées Condorcet und Janson de Sailly in Paris. 1895 erhielt er eine Licence ès lettres. Er setzte sein Hochschulstudium an der Universität Oxford fort, wo er 1899 einen Abschluss in Rechtswissenschaften erwarb. Ab 1899 war er als Advokat am Appellationsgericht in Paris zugelassen. 1901 wurde er mit einer Arbeit über englische Literatur zum Doktor der Literaturwissenschaften promoviert und 1908 als Professor an die École libre des sciences politiques in Paris berufen.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs am 28. August 1914 meldete er sich als Freiwilliger, diente im Rang eines Sergeanten und später eines Unterleutnants, bevor er als Verbindungsoffizier zur britischen Armee abgestellt wurde. Von 1918 bis 1919 war Bardoux Kabinettchef des Marschalls Foch. 1920 wurde er Referent an der Kriegsschule und Präsident des Verwaltungsrats der Société d'études et d'informations économique. 1921 wurde er Bevollmächtigter beim Völkerbund. Er wurde 1925 in die Académie des sciences morales et politiques und 1933 in die Académie des sciences coloniales gewählt. Von 1928 bis 1935 Ehrenpräsident der Association Française de la Sarre. Später wurde er Präsident der Académie des sciences morales et politiques (1937) und dann des Institut de France.

Bardoux war Besitzer des im 15. Jahrhundert erbauten Maison Bardoux in Saint-Saturnin.[1]

Politik

Jacques Bardoux war von 1938 bis 1944 Mitglied des französischen Senats[2] und von 1945 bis 1955 Mitglied der Nationalversammlung für das Département Puy-de-Dôme. Er stimmte am 10. Juli 1940 für die Ermächtigung des Kabinetts von Marschall Philippe Pétain zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung und damit für das Ende der Dritten Französischen Republik und die Gründung von Vichy-Frankreich. Im Jahr 1941 wurde er Mitglied des Nationalen Rates.

Ab 1945 war er Mitglied der Konstituierenden Versammlung. 1949 wurde er in die Beratende Versammlung für Europa gewählt. 1951 wurde er als Deputierter wiedergewählt. Er war Vorsitzender des Auswärtigen Kommission der Nationalversammlung.

Familie

Am 7. Februar 1899 heiratete Bardoux in Paris Geneviève Picot (1876–1949, seit 1910 Georges-Picot), eine Tochter des Juristen Georges Picot und dessen Ehefrau Marthe Bachasson de Montalivet. Ein Bruder seiner Frau war der französische Diplomat François Georges-Picot. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor. Seine Tochter May Bardoux, die 1923 den Finanzbeamten Edmond Giscard d’Estaing heiratete, war die Mutter des späteren französischen Staatsprädienten Valéry Giscard d’Estaing.

Auszeichnungen

Werke

  • Victoria I. Edouard VII. Georges V. (2. Auflage, Paris 1911)
  • Les Origines de la Guerre de Trente Ans (2 Bände. 1914–1945)
  • Le culte du beau dans la cité nouvelle (John Ruskin, Calmann-Lévy, 1931)
  • L’île et l’Europe: la politique anglaise (1930–1932) (Delagrave, 1933)
  • Les soviets contre la France (Quel jour éclatera la Révolution communiste?) (Flamarion, 1936)
  • L’ordre noubeau. Face au communisme et au racisme (Paris: Hachette, 1939)
  • Paix, ordre, liberté, treize années de mandat (Clermont-Ferrand: G. de Bussac, 1951)
  • Quand Bismarck dominait l’Europe (Paris: Hachette, 1953)
  • La Défaite de Bismarck: l’expansion coloniale française et l’alliance russe (Paris: Hachette, 1953)
  • La délivrance de Paris: séances secrètes et négociations (Fayard, 1958)

Literatur

F. W. Euler: Die Abstammung des französischen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing. In: Archiv für Sippenforschung 41/42 (1975–1976), S. 55

Einzelnachweise

  1. https://www.fondation-patrimoine.org/les-projets/maison-bardoux-a-saint-saturnin
  2. https://www.senat.fr/senateur-3eme-republique/bardoux_jacques1008r3.html

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Portrait photographique de Jacques Bardoux - MS 1561 0003 (FR631136102).jpg
Autor/Urheber: AnonymUnknown author, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Portrait photographique extraite d'un dossier documentaire rassemblé par Georges Desdevises du Désert en 1938.