J. R. Hildebrand

J. R. Hildebrand (2011)

John R. Hildebrand jr. (* 3. Januar 1988 in Sausalito, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Automobilrennfahrer. Sein Spitzname ist Captain America.[1] 2009 gewann er den Meistertitel der Indy Lights. Hildebrand fährt seit 2010 in der IndyCar Series.

Karriere

Mit 14 Jahren begann Hildebrand seine Motorsportkarriere im Kartsport. 2004 machte er seine ersten Erfahrungen im Formelsport in der Formel Russell und gewann auf Anhieb den Meistertitel. 2005 ging Hildebrand in der Pacific F2000 an den Start und wurde Vizemeister dieser Serie. Außerdem nahm er an der Herbstmeisterschaft der Formel Palmer Audi teil und belegte den dritten Platz dieser Serie. 2006 wechselte Hildebrand in die U.S. F2000 National Championship. Er dominierte die Saison und gewann mit zwölf Siegen bei 14 Rennen den Meistertitel.

Hildebrand (unten) neben seinem Teamkollegen Andrew Prendeville im Firestone Freedom 100 2008

2007 ging Hildebrand für Newman Wachs Racing in der Atlantic Championship, in der er bereits 2006 ein Rennen absolviert hatte, an den Start. Mit einem zweiten Platz als bestes Ergebnis belegte er am Saisonende den siebten Gesamtrang. Außerdem gab er sein Debüt in der Indy Pro Series. 2008 lag sein Hauptaugenmerk auf der nun in Indy Lights umbenannten Serie. Für RLR Andersen Racing startend belegte er mit einem Sieg den fünften Gesamtrang. Darüber hinaus nahm er an einem Rennen der Atlantic Championship teil. Nachdem Hildebrand an einem Rennwochenende der A1GP-Saison 2008/2009 gestartet war, bestritt er 2009 seine zweite komplette Saison in der Indy Lights. Zusammen mit Sebastian Saavedra startete er für Andretti Green-AFS Racing. Mit vier Siegen und weiteren sechs Podest-Platzierungen gewann Hildebrand den Meistertitel vor James Davison und seinem Teamkollegen Saavedra. Zum Abschluss des Jahres absolvierte er Anfang Dezember Formel-1-Testfahrten für Force India.[2][3]

2010 fand Hildebrand trotz seines Meistertitels zunächst kein Cockpit im Formelsport und er trat bei zwei Rennen der American Le Mans Series an. Dabei erzielte er zwei Podest-Platzierungen in der LMPC-Klasse. Nachdem sich Mike Conway, IndyCar-Stammpilot bei Dreyer & Reinbold Racing, bei einem Unfall verletzt hatte, vertrat Hildebrand Conway für zwei Rennen der Saison 2010.[4] Am Saisonende belegte er den 35. Gesamtrang.

Hildebrand in seinem beschädigten Fahrzeug, nachdem er den Sieg des Indianapolis 500s 2011 in der letzten Kurve verloren hatte

2011 wurde Hildebrand von Panther Racing unter Vertrag genommen und absolviert die komplette Saison in der IndyCar Series.[5] Beim Indianapolis 500 hatte er durch extrem konservative Fahrweise kurz vor Ende die Führung übernommen, nachdem die anderen Fahrer nachtanken mussten. In der letzten Kurve verlor er jedoch die Kontrolle über seinen Wagen und schlug in die Mauer ein. Er wurde an dieser entlang rutschend 275 Meter vor der Ziellinie von Dan Wheldon überholt und kam auf dem zweiten Platz ins Ziel.[6] Beim letzten Saisonrennen auf dem Las Vegas Motor Speedway war Hildebrand in einen Massenunfall verwickelt, bei dem 15 von 34 Fahrzeugen ausschieden und bei dem Wheldon tödlich verunglückte. Hildebrand erlitt dabei eine Prellung des Brustbeins.[7] Am Saisonende belegte er den 14. Platz in der Fahrerwertung. In der Rookie-Wertung musste er sich mit 296 zu 302 Punkten James Hinchcliffe geschlagen geben. Nach der Saison unterzog sich Hildebrand einer Knieoperation, bei der ein Kreuzbandriss behandelt wurde. Er hatte sich diese Verletzung bei Aktivitäten außerhalb des Rennautos kurz nach dem Indianapolis 500 zugezogen und die restliche Saison mit verletztem Knie bestritten.[8]

2012 trat Hildebrands Team Panther Racing mit Chevrolet-Motoren an. Mit zwei fünften Plätzen als beste Resultate wurde er Gesamtelfter. Hildebrand stand auch 2013 zunächst bei Panther unter Vertrag.[9] Beim Rennen in Long Beach wurde er Fünfter. Nachdem er beim Indianapolis 500 bereits in der vierten Runde mit einem Unfall ausgeschieden war, wurde er von seinem Rennstall entlassen.[10] Zum GoPro Grand Prix of Sonoma kehrte er für Bryan Herta Autosport in die IndyCar Series zurück. Das Engagement umfasste zwei Rennen.[11] In der Fahrerwertung erreichte Hildebrand den 25. Gesamtrang. 2014 fand Hildebrand kein permanentes Cockpit. Er trat nur zum Indianapolis 500 an. Er startete dabei für Ed Carpenter Racing und wurde Zehnter. Weitere Rennen absolvierte er nicht. 2015 war Hildebrand erneut ohne Vollzeitcockpit. Für CFH Racing trat er zu zwei Rennen an. Auch in der IndyCar Series 2016 fuhr Hildebrand nur zwei Rennen. Mit Ed Carpenter Racing wurde er dabei Sechster beim Indianapolis 500. In der folgenden Saison fuhr er die ganze Saison für Ed Carpenter. Allerdings konnte er beim Rennen in Alabama nicht starten, weil er sich bei einem Unfall in Long Beach einen Knochen in der linken Hand gebrochen hatte und operiert werden musste.[12] Beim darauf folgenden Rennen holte er sich den dritten Platz. In Newton erreichte er mit einem zweiten Platz ein weiteres Mal das Podium. Die Saison beendete er auf dem 15. Platz. 2018 hatte er kein Cockpit für die volle Saison und startete nur beim Indy 500 für Dreyer & Reinbold Racing. Er beendete das Rennen auf dem elften Rang. 2019 beendete er das Rennen auf dem 20. Platz, 2020 auf dem 16. Platz, 2021 auf dem 15. Platz und 2022 auf dem 12. Platz.

Statistik

Karrierestationen

  • 2002–2003: Kartsport
  • 2004: Formel Russell (Meister)
  • 2005: Pacific F2000 (Platz 2)
  • 2005: Formel Palmer Audi, Herbstserie (Platz 3)
  • 2006: U.S. F2000 National Championship (Meister)
  • 2006: Atlantic Championship (Platz 42)
  • 2007: Atlantic Championship (Platz 7)
  • 2007: Indy Pro Series (Platz 37)
  • 2008: Indy Lights (Platz 5)
  • 2008: Atlantic Championship (Platz 26)
  • 2009: A1GP
  • 2009: Indy Lights (Meister)
  • 2009: Formel 1 (Testfahrer)
  • 2010: IndyCar Series (Platz 35)
  • 2010: ALMS, LMPC (Platz 17)
  • 2011: IndyCar Series (Platz 14)
  • 2012: IndyCar Series (Platz 11)
  • 2013: IndyCar Series (Platz 25)
  • 2014: IndyCar Series (Platz 26)
  • 2015: IndyCar Series (Platz 31)
  • 2016: IndyCar Series (Platz 23)
  • 2017: IndyCar Series (Platz 15)
  • 2018: IndyCar Series (Platz 33)
  • 2019: IndyCar Series (Platz 33)
  • 2020: IndyCar Series (Platz 30)
  • 2021: IndyCar Series (Platz 33)

Einzelergebnisse in der IndyCar Series

JahrTeam12345678910111213141516171819PunkteRang
2010Dreyer & Reinbold RacingSAOSTPALALBHKANINDYTXSIOWWGLTOREDMMDOSNMCHIKTYMOTHMS2635.
1624
2011Panther RacingSTPALALBHSAOINDYTXSMILIOWTOREDMMDONHASNMBALMOTKTYLSV29614.
11131710212231821481125212319720C
2012Panther RacingSTPALALBHSAOINDYDETTXSMILIOWTOREDMMDOSNMBALFON29411.
19155714181452222721981211
2013Panther RacingSTPALALBHSAOINDYDETTXSMILIOWPOCTORMDOSNMBALHOUFON11225.
1917515°3310
Bryan Herta Autosport1611
2014Ed Carpenter RacingSTPLBHALAIMSINDYDETTXSHOUPOCIOWTORMDOMILSNMFON6626.
109,9
2015CFH RacingSTPNOLLBHALAIMSINDYDETTXSTORFONMILIOWMDOPOCSNM5731.
218
2016Ed Carpenter RacingSTPPHOLBHALAIMSINDYDETROAIOWTORMDOPOCTXSWGLSNM8423.
2215
2017Ed Carpenter RacingSTPLBHALAPHOIMSINDYDETTXSROAIOWTORMDOPOCSTLWGLSNM34715.
1311INJ31416°6171812162131719°181514
2018Dreyer & Reinbold RacingSTPPHOLBHALAIMSINDYDETTXSROAIOWTORMDOPOCSTLPORSNM3833.
1127
2019Dreyer & Reinbold RacingSTPCOAALALBHIMSINDYDETTXSROATORIOWMDOPOCSTLPORLAG2033.
2021
2020Dreyer & Reinbold RacingTXSIMSROAIOWINDYSTLMDOIMSSTP2033.
1632
2021A. J. Foyt EnterprisesALASTPTXSIMSINDYDETROAMDONSHIMSSTLPORLAGLBH3033.
1522

(Legende)

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2010Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Genoa RacingOreca FLM09Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tom SutherlandVereinigtes Konigreich Andy WallaceRang 25

Weblinks

Commons: J. R. Hildebrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Nimmervoll: „Hildebrand zufrieden mit zweitem Testtag“. Motorsport-Total.com, 2. Dezember 2009, abgerufen am 5. Dezember 2012.
  2. „Hildebrand: "Sehr beeindruckt von diesem Auto"“ (Motorsport-Total.com am 1. Dezember 2009)
  3. „Hildebrand zufrieden mit zweitem Testtag“ (Motorsport-Total.com am 2. Dezember 2009)
  4. „Hildebrand fährt zwei IndyCar-Rennen“ (Motorsport-Total.com am 9. Juli 2010)
  5. „Hildebrand bekommt das Panther-Cockpit“ (Motorsport-Total.com am 14. Dezember 2010)
  6. „Hildebrand und sein 1,5-Millionen-Fehler“ (Motorsport-Total.com am 31. Mai 2011)
  7. “Mann and Hildebrand leave hospital” (crash.net am 17. Oktober 2011)
  8. “INDYCAR: J.R. Hildebrand has successful knee surgery” (motorsport.com am 27. Oktober 2011)
  9. “Panther re-signs Hildebrand through 2013” (Memento vom 18. November 2011 im Internet Archive) (indycar.com am 16. November 2011)
  10. Pete Fink, Mario Fritzsche: „Überraschung: Briscoe ersetzt Hildebrand bei Panther“. Motorsport-Total.com, 30. Mai 2013, abgerufen am 10. Juli 2013.
  11. Philipp Schajer: „IndyCar - Filippi und Hildebrand ersetzen Tagliani“. Rochade bei Bryan Herta Autosports. Motorsport-Magazin.com, 13. August 2013, abgerufen am 22. August 2013.
  12. Heiko Stritzke: IndyCar Barber: Zach Veach springt für J.R. Hildebrand ein. Motorsport-Total.com, 18. April 2017, abgerufen am 5. Juni 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
RLRAndersen2008.jpg
Autor/Urheber: Carey Akin from Manvel, Texas, USA, Lizenz: CC BY-SA 2.0
J. R. Hildebrand (inside) and Andrew Prendeville (outside) race in the 2008 Firestone Freedom 100 Indy Lights race
J.R. Hildebrand at Fort Meade.jpg
Autor/Urheber: Fort George G. Meade Public Affairs Office, Lizenz: CC BY 2.0
American racecar driver J.R. Hildebrand shakes a Soldier's hand during a meet and greet at Fort George G. Meade, Maryland, Sept. 1, 2011. Hildebrand spent more than an hour signing autographs and talking with Soldiers from the Warrior Transition Unit and their families. (Photo by Nate Pesce)
JRHildebrand2011.jpg
Autor/Urheber: Doctorindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A photograph of J. R. Hildebrand after crashing on the final lap of the 2011 Indianapolis 500.