J-Lay

S-Lay-Verfahren für geringe und mittlere sowie J-Lay-Verfahren für große Wassertiefen

J-Lay ist ein Verfahren zum Legen von Pipelines in Gewässern mittels speziell ausgerüsteter Arbeitsschiffe, den sogenannten Rohrlegern. Der Name des Verfahrens basiert auf dem charakteristischen J-förmigen Verlauf – ähnlich einer Kettenlinie – der Pipeline beim Verlegen (englisch Lay(ing)).

Das J-Lay-Verfahren wird vor allem in tiefen und sehr tiefen (sogenannten deep und ultra-deep) Gewässern eingesetzt. Mit den heute verfügbaren Ausrüstungen können Tiefen bis zu 3000 m und pro Tag Strecken von bis zu 4000 m erreicht werden. Bei geringen Wassertiefen wird meist das S-Lay-Verfahren angewandt, wobei der derzeitige Tiefenrekord mit 2775 m mit der Solitaire im S-Lay erzielt wurde.[1]

Verlegeverfahren

Tiltable-Flex-Lay-Turm der Seven Phoenix

Im Verlegebetrieb werden Pipelinesegmente automatisch von der horizontalen in die etwas geneigte vertikale Position im J-Lay-Turm geschwenkt. Die einzelnen Pipelinestücke oder vorgefertigten Segmente, die aus bis zu vier Einzelstücken bestehen können (deswegen auch quadruple-joints oder quadjoints[2] genannt) und bis zu 48,8 m Länge erreichen, werden im J-Lay-Turm zusammengeschweißt und anschließend zerstörungsfrei geprüft. Danach erhält die Schweißnaht eine Kunststoffbeschichtung, um den Korrosionsschutz zu verbessern.

Nach der Beschichtung wird das Pipelinesegment weiter abgesenkt, während das Verlegeschiff fortschreitet. Der verschlossene Anfang der Pipeline wird dabei entweder von einem Schleppschiff gegen die Verlegerichtung gezogen oder einfach am Boden abgelegt, wodurch sich der typische J-förmige Verlauf ergibt.

Rekorde mit dem J-Lay-Verfahren

  • Eine 24-Zoll-Pipeline wurde für das Blue-Stream-Projekt im Schwarzen Meer von der Saipem 7000 im J-Lay-Verfahren in bis zu 2150 m Tiefe verlegt.[2]
  • Der Rekord wurde im Jahr 2005 von der DCV Balder gebrochen, als diese im Rahmen des Mardi-Gras-Projektes im Golf von Mexiko im J-Lay-Verfahren Teile einer Pipeline in einer Tiefe von 2200 m legte.[3]
  • Auch das Verlegen von Teilen der Langeled Pipeline, der längsten Unterwasserpipeline der Welt, zur Erschließung des Ormen-Lange-Gasfeldes in der Nordsee wurde zum größten Teil im J-Lay-Verfahren durchgeführt.[4][5]

Einzelnachweise

  1. Bericht über die Solitaire. Marinebuzz (englisch); abgerufen am 31. Mai 2010.
  2. a b Daten zum Blue-Stream und den Pipelines. (Memento desOriginals vom 24. April 2009 im Internet Archive; PDF; 6,1 MB)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saipem.eni.it Website von Saipem (englisch); abgerufen am 13. April 2009.
  3. Bericht über das Mardi Gras-Projekt. Offshore Magazine (englisch); abgerufen am 13. April 2009.
  4. Information zum Verlegen der Langeled Pipeline auf Hydro.com. Hydro, archiviert vom Original am 8. Januar 2009; abgerufen am 24. Juni 2009 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hydro.com
  5. Floatingproductionzone.com mit Daten zur Langeled Pipeline. Floatingproductionzone, archiviert vom Original am 13. April 2014; abgerufen am 24. Juni 2009 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.floatingproductionzone.com

Auf dieser Seite verwendete Medien

Pipelay.svg
Autor/Urheber: BoH, Lizenz: CC BY-SA 3.0
S-lay and J-lay combined:
  1. Welding stations
  2. Tensioners
  3. Collars
  4. Stinger
Seven Phoenix - Tiltable Flex-lay.jpg
Autor/Urheber: Rudolf H. Boettcher, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Seven Phoenix, Tiltable Flex-lay mit 340 Tonnen Haltekraft