Jürgen Rische

Jürgen Rische
Personalia
Geburtstag30. Oktober 1970
GeburtsortOschatzDDR
Größe177 cm
PositionSturm
Junioren
JahreStation
1978–1983BSG Glasseide Oschatz
1983–19871. FC Lokomotive Leipzig
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1987–19951. FC Lokomotive Leipzig211 (58)
1995–19991. FC Kaiserslautern108 (27)
1999–2002VfL Wolfsburg47 0(9)
2002–2007Eintracht Braunschweig159 (27)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1987–1989DDR U-186 (1)
1989DDR U-201 (0)
1989–1990DDR Olympia7 (6)
Stationen als Trainer
JahreStation
2009–2018Eintracht Braunschweig (Co-Trainer)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Jürgen Rische (* 30. Oktober 1970 in Oschatz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler im Bereich des DDR-Fußball-Verbandes (DFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der Erstligafußballer in Ost- und im wiedervereinigten Deutschland wurde mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998 Deutscher Meister und 1996 DFB-Pokalsieger.

Sportliche Laufbahn

Fußball in Leipzig

Rische begann in der Kindermannschaft der Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Glasseidewerkes im sächsischen Oschatz, Fußball zu spielen. Im Jahre 1983 kam er zur Schülermannschaft des 1. FC Lokomotive Leipzig, dem Fußballschwerpunkt des DDR-Bezirks Leipzig. Zwischen 1985 und 1989 war er DDR-Juniorennationalspieler; er bestritt 19 U-16, sieben U-17 und sechs U-18-Länderspiele. Bei der U-18-EM 1988 wurde er mit seinem Team Dritter. In den Spielzeiten 1987/88 und 1988/89 hatte ihn der 1. FC Lok für seine Juniorenoberligamannschaft nominiert. Mit der DDR U-20 nahm er im Februar 1989 an der Juniorenweltmeisterschaft teil, wurde aber beim Turnier in Saudi-Arabien in den drei Vorrundenspielen nur eine Halbzeit eingesetzt.

Bereits als 17-Jähriger gab Rische seinen Einstand in der DDR-Oberliga, der höchsten Spielklasse des DFV. Am 5. Dezember 1987 wurde er in der Partie des 12. Spieltages der Saison 1986/87 eingewechselt. Zur Saison 1989/90 wurde er als Stürmer offiziell in die Oberligamannschaft des Klubs aufgenommen und bestritt 21 von 26 Punktspiele, wovon er nur vier Partien komplett durchspielte. Er erzielte vier Tore.

Im Jahr 1989 wurde Rische in die Fußballolympiaauswahl der DDR berufen, mit der er bis Sommer 1990 sieben Länderspiele bestritt. Zuletzt spielte diese neu formierte Auswahl am 28. Juli 1990 in Milwaukee gegen die A-Auswahl der USA. Rische traf beim 2:1-Sieg gegen den WM-Teilnehmer aus Nordamerika. Noch vor Beginn der Qualifikationsspiele für Olympia 1992, die in Europa über die U-21-EM ablief, wurde die Mannschaft im Zuge der deutschen Wiedervereinigung zurückgezogen.

Den endgültigen Durchbruch zum Stammspieler schaffte Rische 1990/91 mit 25 Punktspieleinsätzen und als Torschützenkönig der Leipziger mit acht Treffern. In den drei Oberligaspielzeiten nach der Debütsaison 1987/88 konnte er sowohl die Zahl der Einsätze als auch die Zahl der Tore in jeder Saison im Vergleich zum Vorjahr steigern.[1]

Von der Saison 1991/92 an spielte der bisherige 1. FC Lok als VfB Leipzig zunächst in der 2. Bundesliga und stieg 1993 in die 1. Bundesliga auf. In den beiden Zweitliga-Spielzeiten bestritt Rische 76 der 78 Punktspiele und schoss 13 Tore. In seiner Debütsaison in der 1. Bundesliga 1993/94 kam er in allen 32 Spielen zum Einsatz und erzielte sechs Tore. Der VfB hielt sich jedoch nur ein Jahr lang in der Eliteliga, sodass Rische 1994/95 erneut Zweitligafußball spielen musste. Er fehlte beim VfB nur in einem Punktspiel und wurde mit 17 Treffern nicht nur Torschützenkönig der Leipziger, sondern auch in der 2. Bundesliga. Seine letzten Spiele für den VfB Leipzig bestritt Rische in der Hinrunde der Saison 1995/96. Bis auf eine Partie war er in allen Punktspielen bis zum Dezember 1995 dabei, und seine neun Tore blieben Saisonrekord beim VfB.

1. FC Kaiserslautern

Nach 211 Punktspielen mit 58 Toren in Leipzig verließ Rische im Dezember 1995 den VfB und schloss sich dem 1. FC Kaiserslautern an, der in der 1. Bundesliga spielte. Dort führte er sich bereits in seinem ersten Bundesligaspiel am 9. Dezember 1995 mit einem Tor gut ein, im weiteren Verlauf blieb er aber Ersatzspieler. Bei seinen 17 Einsätzen bis zum Saisonende stand er nur zehnmal in der Anfangself, sechsmal wurde er eingewechselt. Im DFB-Pokalendspiel 1996, das der FCK mit 1:0 gegen den Karlsruher SC gewann, wurde er nicht eingewechselt. Anschließend stieg der 1. FC Kaiserslautern in die 2. Bundesliga ab. In der Zweitligasaison 1996/97 war Rische zwar in 30 von 34 Punktspielen dabei, darunter waren aber nur 16 über die komplette Spieldauer. Mit seinen zwölf Toren gehörte er aber erneut zu den torgefährlichsten Spielern. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga spielte Rische noch bis Ende 1999 in Kaiserslautern. Am Meisterschaftsgewinn 1997/98 war er mit 27 Punktspielen und elf Toren beteiligt. Hinter Olaf Marschall (21 Tore) wurde er zweitbester Torschütze. 1998/99 erzielte er in 29 Spielen drei Tore, außerdem in sieben Spielen der Champions League vier Tore. Nach fünf Spielen als Einwechselspieler in der Hinrunde 1999/2000 wechselte er im Winter zum VfL Wolfsburg. Für den FCK absolvierte Rische von 1996 bis 1999 insgesamt 108 Punktspiele und erzielte 27 Tore.

Wolfsburg und Braunschweig

Von Januar 2000 bis Juni 2002 war Rische beim Bundesligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag. In seinen 47 Bundesligaspielen stand er 24-mal in der Startelf und spielte siebenmal durch. 2001/02 kam er nur in sieben Punktspielen zum Einsatz. In den ersten beiden Wolfsburger Spielzeiten gehörte er mit vier bzw. fünf Treffern noch zu den Torschützen, in der letzten Saison ging er leer aus.

Zur Saison 2002/03 schloss sich Rische dem Zweitligisten Eintracht Braunschweig an, bei dem er von Beginn an einen Stammplatz als Stürmer sicher hatte. In seiner ersten Braunschweiger Saison fehlte er nur an zwei Spieltagen und war mit fünf Toren zweitbester Torschütze der Eintracht. Am Saisonende stieg die Eintracht in die Regionalliga ab und blieb dort zwei Jahre lang. Auch in dieser Zeit gehörte Rische zu den tragenden Spielern der Eintracht. Von den 72 Punktspielen dieser beiden Spielzeiten bestritt er 68 Partien und blieb mit seinen neun bzw. fünf Toren auch als über Dreißigjähriger weiter torgefährlich. 2005 kehrte Eintracht Braunschweig wieder in die 2. Bundesliga zurück, in der Rische 2005/06 und 2006/07 seine beiden letzten Spielzeiten absolvierte. 2005/06 bestritt er noch einmal alle Meisterschaftsspiele, 2006/07 war er als 36-Jähriger nur noch Ersatzspieler, kam aber noch auf 25 Einsätze. Als sein Vertrag im Sommer 2007 auslief, standen bei Rische für Eintracht Braunschweig 159 Punktspiele mit 27 Toren zu Buche.

Weiterer Werdegang

Nach einer zweijährigen Auszeit kehrte Rische im Sommer 2009 zum Fußball zurück. Er nahm das Angebot von Eintracht Braunschweig, zur Unterstützung des Cheftrainers Torsten Lieberknecht, der einen Trainerlehrgang begonnen hatte, als Co-Trainer zu fungieren, an. Von der Saison 2009/10 bis 2017/18 kümmerte sich Rische bei der Eintracht um die Kondition der Mannschaft und das Aufbautraining der Rekonvaleszenten.

Literatur

  • Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3.
  • Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6.
  • Michael Peter: Ballack, Sammer & Co. Wie Fußballdeutschland von der Wiedervereinigung profitierte. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-398-1, S. 316–318.
  • Michael Peter: Der Weg in den Westen. Ein Beitrag zum deutsch-deutschen (Fußball-)Verständnis. AGON Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-176-2, S. 235–240.
  • Uwe Nuttelmann (Hrsg.): DDR-Oberliga. 1962–1991. Eigenverlag, Jade 2007, ISBN 978-3-930814-33-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Arnhold: Jürgen Rische – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 6. April 2011, abgerufen am 27. Juli 2015.