Jüdischer Friedhof Gau-Odernheim
Der Jüdische Friedhof Gau-Odernheim befindet sich an der ersten Anhöhe zum Petersberg zwischen den beiden rheinland-pfälzischen Ortsgemeinden Gau-Odernheim und Bechtolsheim, dem sogenannten Scharlenberg, auf Gau-Odernheimer Gemarkung. Der 1848 angelegte Jüdische Friedhof mit einer Fläche von 10,8 Ar befindet sich nördlich des Ortes am Bechtolsheimer Weg, er ist ein geschütztes Kulturdenkmal. Der Friedhof ist öffentlich nicht zugänglich, er kann nur nach Anmeldung im Rathaus der Ortsgemeinde Gau-Odernheim oder bei Führungen des Geschichtsvereins besucht werden.
Der Jüdische Friedhof ist gemäß § 3 Absatz 1 in Verbindung mit § 5 Absatz 5 des Denkmalschutzgesetzes von Rheinland-Pfalz geschützt.
Geschichte
Ein erster jüdischer Friedhof befand sich schon im 18. Jahrhundert zwischen der Stadtmauer und der heutigen oberen Brunnenstraße. Das Gelände wurde 1919 veräußert und vom Friedhof ist heute nichts mehr erhalten.
Auf dem heutigen Friedhof wurden auch die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Bechtolsheim beigesetzt. Der Friedhof hat eine Fläche von 10,80 ar und heute sind noch 46 Grabsteine (Mazewot) ab den 1880er Jahren vorhanden. Der letzte erhaltene Grabstein wurde für Jakob Rüb gesetzt, der am 19. Februar 1935 starb. Die Grabsteine befinden sich in drei Reihen auf einem Betonstreifen. Es handelt sich hauptsächlich um schlichte Sandsteine in meist rechteckiger Stelenform, einige mit Maßwerkt und Pflanzen reliefiert. Es gibt einen hohen Anteil an schwarzem Hartstein aus der letzten Belegphase. Von einer Friedhofschändung wird erstmals 1935 berichtet,[1] die Spuren der Zerstörung sind heute noch sichtbar.[2]
Literatur
- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 20.1: Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinde Alzey-Land. Herausgegeben im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege. Bearbeitet von Michael Huyer und Dieter Krienke. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2013, ISBN 978-3-88462-327-5, S. 264.
- Dieter Peters und Martina Strehlen: Jüdische Friedhöfe, Begräbnisstätten, Gedenkstätten in Rheinland-Pfalz. In: Sachor. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz, 8 (1998) 2, Heft 16, S. 53 und 59.
- Geschichte in Synagogen 2005: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen: Rheinland-Pfalz-Saarland. Bearbeitet von Stefan Fischbach und Ingrid Westerhoff, Schriftleitung Joachim Glatz und Meier Schwarz. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz mit dem Staatlichen Konservatoramt des Saarlandes und dem Synagogue Memorial Jerusalem (= Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Bd. 2), Mainz 2005, S. 162.
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Version).
Weblinks
- Jüdischer Friedhof Gau-Odernheim beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland
- Das historische Gau-Odernheim ein Rundgang; von Bernd Manz und Ernst Mayer
- Jüdischer Friedhof Gau-Odernheim bei Alemannia Judaica
Einzelnachweise
- ↑ Jüdischer Friedhof in Gau-Odernheim auf alemannia-judaica.de
- ↑ Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz; S. 264
Koordinaten: 49° 47′ 23,7″ N, 8° 11′ 35,2″ O
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Jüdischer Friedhof in Gau-Odernheim, an einer Anhöhe zum Petersberg