Jüdischer Friedhof (Konstanz)
Der Jüdische Friedhof Konstanz ist ein Friedhof in der Stadt Konstanz im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg und gehört zur Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R.[1] Er ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
Struktur
Der jüdische Friedhof liegt in der Wollmatinger Straße, ist Teil des städtischen Hauptfriedhofs und befindet sich rechts von dessen Haupteingang. Das Areal des jüdischen Friedhofs erstreckt sich über drei nebeneinanderliegende Grundstücke. Diese spiegeln die jeweiligen Erweiterungen 1932 und 1981 wider.
Im Jahr 1994 waren insgesamt 388 Grabsteine vorhanden.
Geschichte
Der älteste Teil wurde von 1870 bis 1945 belegt, er enthält 281 Grabsteine. Der neuere Teil wurde von 1932 bis 1984 belegt, auf ihm befinden sich 91 Grabsteine. Der neueste Teil, der noch in Benutzung ist, wird seit 1981 belegt. Bis 1994 wurden hier 16 Matzevot aufgestellt.
Gedenkstätten
Im neuen Teil des Friedhofs befindet sich die Grabplatte für die sieben Thorarollen, die bei einem Brandanschlag auf die Synagoge in der Sigismundstraße 19 in der Innenstadt im Jahr 1936 beschädigt wurden. Dahinter wird eine Steinplatte der Synagoge aufbewahrt, die beim In-Brand-Stecken und dem gewaltsamen Sprengen der Synagoge am 10. November 1938 erhalten blieb.[2]
Verwaltung
Seit 2015 steht der Jüdische Friedhof unter der Verwaltung der Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R. Bei Sterbefällen werden von dem Gemeinderabbiner, der Synagogengemeinde und der Chewra Kadischa Konstanz alle für die Beisetzung notwendigen Aufgaben durchgeführt[1].
Für die Pflege des Friedhofs ist ein von der Jüdischen Gemeinde beauftragter Friedhofsgärtner zuständig. Am Schabbat und an den jüdischen Feiertagen ist der Friedhof geschlossen.
Grabstätten (Auswahl)
- Shimon Nissenbaum (1926–2001), Überlebender des Warschauer Ghettos, Begründer der Israelitischen Kultusgemeinde in Konstanz, Unternehmer
Literatur
- Eva-Maria Bast: Grabsteine. Tragisches Schicksal jüdischer Bürger. In: Eva-Maria Bast, Heike Thissen: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz. Südkurier, Konstanz 2011, ISBN 978-3-00-035899-9, S. 28–31.
- Hermann Zitzlsperger: Lerngänge wider das Vergessen: Juden in Konstanz. O. O, o. J.
Weblinks
- Jüdischer Friedhof Konstanz bei Alemannia Judaica (mit 98 Abbildungen)
- Jüdischer Friedhof Konstanz beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland
- Der jüdische Friedhof in Konstanz – Ein Spaziergang durch die Konstanzer Geschichte der besonderen Art, VHS-Veranstaltung am 8. April 2011
- Geschichte der jüdischen Gemeinde Konstanz
Einzelnachweise
- ↑ a b Synagogengemeinde. Abgerufen am 14. Mai 2018 (englisch).
- ↑ Eva-Maria Bast: Grabsteine. Tragisches Schicksal jüdischer Bürger. In: Eva-Maria Bast, Heike Thissen: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz. Südkurier, Konstanz 2011, ISBN 978-3-00-035899-9. S. 28–31.
Koordinaten: 47° 40′ 44″ N, 9° 10′ 30″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Roland.h.bueb, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingangspforte zum jüdischen Friedhof in Konstanz, mit Magen David. Er liegt rechts vom Eingang zum Hauptfriedhof von Konstanz.
Autor/Urheber: Roland.h.bueb, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jüdischer Friedhof in Konstanz. Neuer Teil.
Autor/Urheber: Roland.h.bueb, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jüdischer Friedhof in Konstanz. Stein der im November 1938 gewaltsam zerstörten Synagoge von Konstanz.