Jörg Weißflog

Jörg Weißflog
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0311-003 / Thieme, Wolfgang / CC-BY-SA 3.0
Steffen Heidrich erzielt 1989 ein Tor
per Elfmeter gegen Jörg Weißflog
Personalia
Geburtstag12. Oktober 1956
GeburtsortStollberg/Erzgeb.DDR
Größe185 cm
PositionTorwart
Junioren
JahreStation
1962–1973BSG Traktor Niederdorf
1973–1974TSG Stollberg
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1974–1976BSG Wismut Aue II21 0(0)
1975–1981BSG Wismut Aue20 0(0)
1981–1982ASG Vorwärts Plauen
1982–1996BSG / FC Wismut /
FC Erzgebirge Aue
330 0(3)
1996–1998Chemnitzer FC49 0(0)
2001FC Erzgebirge Aue0 0(0)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1986–1988DDR Olympia14 0(0)
1984–1989DDR15 0(0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Jörg Weißflog (* 12. Oktober 1956 in Stollberg/Erzgeb.) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für die BSG und den Nachfolger FC Wismut Aue.

Sportliche Laufbahn

Gemeinschafts- und Vereinsstationen

Weißflog war Torhüter und spielte in seiner Jugend bei der BSG Traktor Niederdorf und der TSG Stollberg. 1974 wechselte er zur BSG Wismut Aue. Im Männerbereich kam er zuerst in der 2. Mannschaft der Auer zum Einsatz, die damals in der zweitklassigen Liga spielte. Erstmals Oberligaluft wehte ihm beim Debüt am 1. November 1975 beim Auswärtsspiel gegen die BSG Chemie Leipzig um die Nase. Beim 1:1-Remis zu Hause am 9. Spieltag der Spielzeit 1975/76 wurde der Neuling gleich in der 3. Minute von Lothar Paul überwunden, hinterließ aber keinen untauglichen Eindruck.[1] Anfang der 1980er-Jahre lief er während seiner Zeit bei der Nationalen Volksarmee für die ASG Vorwärts Plauen auf.

Nachdem er bei den wenigen vor seinem Wehrdienst erhaltenen Bewährungsproben bereits 20 Erstligaeinsätze zu verzeichnen hatte, löste der 1,85 Meter große Blondschopf erst gegen Ende der Saison 1982/83 den langjährigen Stammkeeper Ulrich Ebert endgültig als Nummer Eins im Tor ab. Für die Auer bestritt Weißflog dann noch weitere 180 Spiele in der ostdeutschen Elitespielklasse.[2]

Nach der Vereinigung spielte er für die Auer Elf, ab 1993 FC Erzgebirge Aue, in der drittklassigen NOFV-Amateur-Oberliga bzw. Regionalliga. In der Saison 1993/94 erzielte er einen weiteren Treffer.

Nachdem sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege und nunmehriger Trainer Ralf Minge ihn Ende 1995 in Aue nicht mehr berücksichtigt und durch Sven Beuckert ersetzt hatte, wechselte Weißflog 1996 zum Chemnitzer FC und bestritt dort noch elf Spiele in der 2. Bundesliga. Bis 1998 ließ er dort seine Karriere in der Regionalliga Nordost ausklingen, wurde aber 2001 noch einmal beim FC Erzgebirge Aue reaktiviert, ohne aber zum Einsatz zu kommen.

Auswahleinsätze

Der Auer Schlussmann hütete zwischen 1984 und 1989 15-mal das Tor der DDR-A-Nationalelf. In dieser Phase verkörperte René Müller den Goldstandard im ostdeutschen Torwartangebot, so dass für Weißflog oft nur der Platz auf der Bank blieb. Seine letzten vier Länderspiele fanden im Rahmen der Qualifikation zur WM 1990 in Italien statt.[3] Mit Beginn der Wendesaison in der Oberliga 1989/90 rückten unter dem neuen Auswahltrainer Eduard Geyer der Magdeburger Torwart Dirk Heyne und sein Jenaer Pendant Perry Bräutigam verstärkt in den Fokus.

Für die Olympiaauswahl des DFV stand der Wismut-Torhüter in 14 Partien zwischen den Pfosten. Während er zu Testspielterminen dieses Teams oft auch auf der Bank der sich parallel im Einsatz befindlichen A-Nationalelf saß, spielte Weißflog in allen acht Qualifikationsspielen für die Spiele in Seoul. Er verpasste mit der Mannschaft aber den Sprung zum olympischen Fußballturnier 1988.

Trainerlaufbahn

Bis zum Ende der Saison 2009/10 war Jörg Weißflog Torwarttrainer beim FC Erzgebirge Aue.

Trivia

Am 5. April 1986 im Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena verwandelte Weißflog eine Vorlage von Harald Mothes aus halblinker Position etwa zehn Meter vor dem gegnerischen Tor mit einem Direktschuss. Der Jenaer Torhüter Perry Bräutigam blieb beim 1:1-Ausgleich in der 90. Minute ohne Chance.[4] Auch in der Saison darauf trug sich der Torhüter in der Torschützenliste des Auer Oberligateams ein. Im Bezirksderby gegen den FC Karl-Marx-Stadt traf Weißflog mit einem Elfmeter, wie gegen Jena ein halbes Jahr zuvor, vier Monaten zum 1:1-Endstand.[5]

Literatur

  • Hanns Leske: Magneten für Lederbälle. Torhüter der DDR. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-368-4, S. 572/573.
  • Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 242–244.
  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, S. 207/208.
  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, S. 368/369.

Weblinks

Commons: Jörg Weißflog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kapitän 1984–1992: Jörg „Flocke“ Weißflog. FC Erzgebirge Aue, 17. März 2021, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  2. Matthias Arnhold: Jörg Weißflog – Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.com, 21. Januar 2016, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  3. Matthias Arnhold: Jörg Weißflog – International Appearances. RSSSF.com, 21. Januar 2016, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  4. Sascha Stolz: Weißflogs Raritätentreffer. In: fuwo – Die neue Fußballwoche. 8. April 1986, S. 5.
  5. Horst Friedemann: Weiße Weste ungefährdet. In: fuwo – Die neue Fußballwoche. 21. Oktober 1986, S. 5.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv Bild 183-1989-0311-003, FDGB-Pokal, Halbfinale, Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt 1-2.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-0311-003 / Thieme, Wolfgang / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB-Thieme -11.3.89-B- Karl-Marx-Stadt: FDGB-Pokal-Halbfinalspiel Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt 1:2 (0:0) - Das war der entscheidende zweite Treffer für die Karl-Marx-Städter durch Steffen Heidrich. Torwart Jörg Weißflog hatte gegen diesen Elfmeter keine Chance.