Izumo-Klasse

Izumo-Klasse
Der Hubschrauberträger Izumo.
Der Hubschrauberträger Izumo.
Schiffsdaten
LandJapan Japan
SchiffsartHubschrauberträger (offiziell „Helikopter-Zerstörer“)
BauwerftIHI Marine United, Yokohama
Bauzeitraum2012 bis 2017
Stapellauf des Typschiffes6. August 2013
Gebaute Einheiten2
Dienstzeitseit 2015
Schiffsmaße und Besatzung
Länge248 m (Lüa)
Breite38 m
Tiefgang (max.)7,3 m
VerdrängungStandard: 19.500 t
Einsatz: 27.000 t
 
Besatzung470–520 Mann
Maschinenanlage
MaschineCOGAG
Gasturbinen
Maschinen­leistung112.000 PS (82.376 kW)
Höchst­geschwindigkeit30 kn (56 km/h)
Propeller2
Bewaffnung
  • 2 × Phalanx-Nahbereichsabwehrsysteme
  • 2 × SeaRAM-Nahbereichsabwehrsysteme
  • 7 × SH-60K-U-Jagdhubschrauber
  • 2 × CH-101-Mehrzweckhubschrauber
  • bis zu 14 Hubschrauber möglich
Sensoren

Radar

  • OPS-50 (Luftziel)
  • OPS-28 (Navigations)

Sonar

  • OQQ-23

Die Izumo-Klasse (jap. いずも型護衛艦, Izumo-gata goeikan), auch als 22DDH-Klasse bezeichnet, ist eine Klasse von zwei Hubschrauberträgern der japanischen Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte (JMSDF). Aus Verfassungsgründen werden sie offiziell als „Helikopter-Zerstörer“ (DDH, jap. ヘリコプター搭載護衛艦, herikoputā tōsai goeikan, wobei der japanische Begriff für „Zerstörer“ wörtlich „Geleitschiff“ heißt) bezeichnet. Die Codebezeichnung 22DDH für die erste Einheit kommt aus dem japanischen Kalender, wobei 2010 (Jahr der Bauplanung) das 22. Jahr der Heisei-Zeit ist.

Geschichte

Entwicklung und Bau

Die Izumo, benannt nach der historischen Provinz Izumo, und ihr Schwesterschiff Kaga, benannt nach der historischen Provinz Kaga, ersetzten die beiden aus den 1970er-Jahren stammenden Helikopter-Zerstörer der Shirane, Shirane (DDH-143) und Kurama (DDH-144). Seit ihrer Indienststellung ist die Izumo das größte japanische Kriegsschiff seit dem Zweiten Weltkrieg.[1]

Beide wurden auf der Werft von IHI Marine United in Yokohama gebaut. Die Izumo wurde dort am 27. Januar 2012 auf Kiel gelegt und hatte ihren Stapellauf am 6. August 2013[2], in Gegenwart des japanischen Finanzministers und Vizepremier Tarō Asō.[3] Dabei betrugen die Kosten für ihren Bau 1,2 Milliarden US-Dollar. Die Kiellegung ihres Schwesterschiffes erfolgte am 7. Oktober 2013.

Die Izumo wurde am 25. März 2015 in Yokohama in Dienst gestellt[4] und der 1. Zerstörerschwadron zugeteilt. Für das zweite Schiff der Klasse, die Kaga erfolgte die Indienststellung am 22. März 2017.[5]

Premierminister Shinzō Abe gab im Dezember 2018 bekannt, seine Regierung habe per Kabinettsbeschluss den Kauf von 105 Lockheed Martin F-35 Kampfflugzeugen, davon 42 in der STOVL-Variante F-35B, genehmigt. Da letztere bei Bedarf auf Schiffen der Izumo-Klasse landen und starten sollen, werden die Izumo und Kaga faktisch zu Flugzeugträgern umgerüstet.[6]

Die Izumo war nach erfolgtem Umbau das erste Schiff der Klasse, auf dem am 3. Oktober 2021 tatsächlich F-35Bs starteten und landeten. Es handelte sich dabei nicht um japanische, sondern um US-amerikanische Maschinen des United States Marine Corps.[7] Bis zum Jahr 2026 sollen weitere Umbaumaßnahmen erfolgen, die die Izumo befähigen werden, eigenständig F-35Bs einzusetzen.[8] Der Umbau der Kaga begann am 24. März 2022.[9]

Internationale Reaktion

Von Seiten der Volksrepublik China wird der Bau der Klasse als „alarmierendes Signal der Wiederbewaffnung Japans“ gesehen.[1] Als Provokation wurde auch der Name des Typschiffes (Izumo) empfunden, da mit der 1899 gebauten Izumo bereits ein Panzerkreuzer existierte, der im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg von der Kaiserlich Japanischen Marine gegen China eingesetzt wurde.[10] Des Weiteren wurde vermutet, dass die Absicht bestünde, die Schiffe mit Flugzeugen des Typs Lockheed Martin F-35 zu bestücken, was sich letztlich als richtig erwies. Die Fertigstellung der Izumo könne die militärische Position Japans im Streit um die Senkaku-Inseln stärken.[11]

Wiederum sei die Klassifizierung als Zerstörer lediglich dem Artikel 9 der japanischen Verfassung geschuldet.[10] Dieser besagt, dass die Selbstverteidigungsstreitkräfte nur zur Verteidigung und für humanitäre Aufgaben eingesetzt werden dürfen. Von offizieller japanischer Seite wird betont, es handele sich trotz der Ähnlichkeit nicht um einen Hubschrauber- oder Flugzeugträger, sondern um einen Zerstörer mit flachen Aufbauten.[12]

Für Irritationen sorgte auch das Datum des Stapellaufs, da der 6. August der Jahres- und Gedenktag des Atombombenabwurfes über Hiroshima ist. Die zeitliche Überschneidung der Termine soll laut japanischen Stellen aber zufällig gewesen sein.[13][14]

Am 1. Mai 2017 wurde bekanntgegeben, dass der Träger aufgrund der sich verschärfenden Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea zum Schutz der dort anwesenden US-Trägerflotte in das Japanische Meer entsandt wurde.[15]

Einheiten

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIndienststellungHeimathafen
DDH-183Izumo (いずも)IHI Marine United, Yokohama27. Januar 20126. August 201325. März 2015Yokosuka
DDH-184[16]Kaga (かが)7. Oktober 201327. August 201522. März 2017Kure

Technik

Am 3. Oktober 2021 führten die ersten F-35B Landungen und Starts von JS Izumo durch
Die Izumo mit fünf Hubschraubern vom Typ Sikorsky UH-60 an Bord

Allgemeines

Die im Stealth-Design gebauten Hubschrauberträger – die Oberflächen wurden so glatt wie möglich gehalten und auf rechte Winkel wurde so weit wie möglich verzichtet – wurden primär für die U-Boot-Jagd entwickelt. Sie sind 248 Meter lang, 38 Meter breit und haben bei einer maximalen Verdrängung von 27.000 Tonnen[17] einen Tiefgang von 7 Metern.

Sie verfügen über die Möglichkeit, vierzehn Hubschrauber zu transportieren. Die reguläre Ausstattung besteht aber aus sieben U-Jagdhubschraubern (SH-60J/K) und zwei Mehrzweckhubschraubern (CH-101). Darüber hinaus können sie STOVL-Flugzeuge wie die F-35B an Bord nehmen.

Die Größe des Flugdecks entspricht bei einer Länge von 248 Metern etwa dem des deutlich größeren französischen Flugzeugträgers Charles de Gaulle (261,5 Meter × 64 Meter).[17]

Bewaffnung und Sensoren

Die Bewaffnung ist im Gegensatz zur Vorgängerklasse reduziert worden. Sie verfügen nur noch über zwei Phalanx-CIWS- und zwei SeaRAM-Nahbereichsabwehrsysteme.

Zur Luftraumüberwachung wird ein AESA-Radar vom Typ OPS-50 (FCS-3) und als Navigationsradar ein OPS-28 verwendet. Des Weiteren werden beide Schiffe über ein OQQ-23-Bugsonar verfügen.

Commons: Izumo-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Helikopterträger "Izumo": Japan provoziert China mit Super-Kriegsschiff. Spiegel Online vom 7. August 2013.
  2. Associated Press: Japan unveils new carrier-like warship, largest in navy since WWII. In: foxnews.com. Fox News, 6. August 2013, abgerufen am 8. August 2013 (englisch).
  3. Japan präsentiert größtes Kriegsschiff seit dem Zweiten Weltkrieg. (Memento vom 23. August 2013 im Internet Archive) Die Zeit Online vom 6. August 2013, abgerufen am 16. April 2024.
  4. Japan commissions helicopter carrier Izumo. Jane’s Information Group, 25. März 2015, abgerufen am 28. März 2015 (englisch).
  5. Japanese navy commissions second Izumo-class helicopter carrier. Janes, 23. März 2017, archiviert vom Original am 23. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.janes.com
  6. Shinichi Fujiwara: Japan’s new defense policy adds ‘effective aircraft carrier’. In: The Asahi Shimbun. 18. Dezember 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2018; abgerufen am 18. Dezember 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asahi.com
  7. Xavier Vavasseur: USMC F-35B Aircraft Tested aboard Japan’s Helicopter Carrier JS Izumo. In: Naval News. 5. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021 (englisch).
  8. Mike Yeo: Japan’s converted helicopter ship to host F-35B flight trials. In: defensenews.com. 30. September 2021, abgerufen am 11. Oktober 2021 (englisch).
  9. Yoshihiro Inaba: Japan Starts Conversion Work on Second Izumo-class DDH. NavalNews.com, 18. April 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  10. a b Japan: Schwerer Hubschrauberträger "Izumo" der 22DDH-Klasse vom Stapel gelaufen. german.china.org.cn vom 7. August 2013
  11. Inselverteidigung durch Hubschrauberträger gestärkt.@1@2Vorlage:Toter Link/www.japanmarkt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Japanmarkt Online vom 7. August 2013.
  12. Hugo Gye und Anthony Bond, It looks like an aircraft carrier, it sounds like an aircraft carrier ... but the Japanese are adamant their biggest ship since WW2 is a 'flat-topped destroyer'. Daily Mail Online vom 7. August 2013.
  13. Japan präsentiert neues Riesen-Kriegsschiff. Die Welt Online vom 7. August 2013.
  14. Ausland Kompakt. (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive) Die Welt Online vom 7. August 2013, abgerufen am 16. April 2024.
  15. Japan schickt Kriegsschiff, um US-Flotte zu schützen. Süddeutsche vom 1. Mai 2017
  16. Izumo class (22DDH) Helicopter Destroyer -JMSDF. navy-recognition.com, 11. August 2013, abgerufen am 7. Juni 2015.
  17. a b Japanese security: Wide-mouthed frog. The Economist vom 10. August 2013.

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DDH-183 いずも (9).jpg
Autor/Urheber: Kaijō Jieitai (海上自衛隊 / Japan Maritime Self-Defense Force), Lizenz: CC BY 4.0
DDH-183 いずも
USMC F-35B conducting a vertical landing aboard the JS Izumo.jpg
A U.S. Marine Corps F-35B Lightning II aircraft with Marine Fighter Attack Squadron (VMFA) 242 conducts a vertical landing aboard the Japanese Ship Izumo off the coast of Japan, Oct. 3, 2021. U.S. Marines and Sailors embarked aboard the Japanese Ship Izumo in support of the first ever F-35B Lightning II operations aboard a Japanese vessel. The U.S. and Japan continue to work closely together to broaden their operational capabilities, support the Treaty of mutual Cooperation and Security, and maintain a free and open Indo-Pacific. (U.S. Marine Corps photo by Lance Cpl. Tyler Harmon)