Iynx (magisches Objekt)

Erosfigur mit Iynx in Händen (Detail eines goldenen Ohrrings, 330–300 v. Chr.)

Die Iynx (altgriechisch Ἴυγξ, Mehrzahl Iynges, lateinisch iunx ‚Wendehals‘, vgl. englisch to jinx ‚verhexen, bezaubern‘) ist in der griechischen Mythologie eine Nymphe, die in einen Vogel verwandelt wird, den Wendehals (wissenschaftlich Jynx torquilla), zugleich der Name des Vogels, der mit einem Zaubergerät verknüpft ist, das in der Antike beim Liebeszauber Verwendung gefunden haben soll. Schließlich war Iynx in der spätantiken Theurgie einer der Daimones.

Die Iynx als magisches Objekt ist ein typisches Attribut von Peitho, der Göttin der erotischen Überredung, aber auch von anderen Begleitern der Aphrodite. Entsprechende Abbildungen auf Vasenmalereien zeigen eine Scheibe mit zwei Löchern, durch die ein Riemen gezogen wird, der verdreht und gespannt wird und dadurch die Scheibe in schnelle Rotation versetzt, wodurch ein schwirrendes oder brummendes Geräusch erzeugt werden soll.

Mythologie

Wendehals

Iynx war eine Dienerin der Io. Durch Zauberei hat sie Zeus zur Liebe mit Io verlockt. Zur Strafe wurde sie von Hera in einen Wendehals verwandelt.

Später lehrte Aphrodite, die Göttin der Liebe und des sinnlichen Begehrens, Jason den Gebrauch dieser Iynx, so dass dieser Medea gewinnen konnte.

Literatur

  • Charles Segal: Simaetha and the Iynx (Theocritus, Idyll II). In: Quaderni Urbinati di Cultura Classica, Nr. 15 (1973), S. 32–43, JSTOR:20537678.
  • Christopher A. Faraone: The Wheel, the Whip and Other Implements of Torture : Erotic Magic in Pindar Pythian 4.213-19. In: The Classical Journal, Bd. 89, Nr. 1 (Okt./Nov. 1993), S. 1–19.
  • Hans Gossen: Ἴυγξ. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,2, Stuttgart 1919, Sp. 1584–1586.
  • Grace W. Nelson: A Greek Votive Iynx-Wheel in Boston. In: American Journal of Archaeology, Bd. 44, Nr. 4 (1940), S. 443–456, JSTOR:499957.
  • Eugene Tavenner: Iynx and Rhombus. In: Transactions and Proceedings of the American Philological Association, Bd. 64 (1933), S. 109–127.
  • Sarah Iles Johnston: Hekate Soteira: A Study in Hekate’ſ Role in the Chaldean Oracles and Related Literature. Scholars Press, Atlanta 1990, ISBN 1-55540-426-X, S. 90–110.
  • Richard Engelmann: Iynx 1). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 772 f. (Digitalisat).
  • A. S. F. Gow: ΙΥΓΞ, ΡΟΜΒΟΣ, Rhombus, Turbo. In: The Journal of Hellenic Studies Bd. 54, 1 (1934), S. 1–13, JSTOR:626485.
  • Will Richter: Wendehals. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 1366 f.
  • Sarah Iles Johnston: Iynx. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 6, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01476-2, Sp. 119–120.
  • Sarah Iles Johnston: The Song of the Iynx: Magic and Rhetoric in Pythian 4. In: Transactions of the American Philological Association Bd. 125 (1995), S. 177–206.

Weblinks

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Wendehals (Jynx torquilla)
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Paar Ohrringe mit goldenen Scheiben, pyramidenförmigen Anhängern, Erosfiguren mit einer Iynx (magischer Liebeszauber) und einem geflügelten Nike (Personifizierung des Sieges). Gold, 330-300 v.Chr.