Italien beim Eurovision Song Contest

Bilanz

Flagge Italiens
Übertragende Rundfunkanstalt
Rai
Erste Teilnahme
1956
Anzahl der Teilnahmen
48 (Stand 2023)
Höchste Platzierung
1 (1964, 1990, 2021)
Höchste Punktzahl
524 (2021)
Niedrigste Punktzahl
0 (1966)
Punkteschnitt (seit erstem Beitrag)
92,24 (Stand 2021)
Punkteschnitt pro abstimmendem Land im 12-Punkte-System
3,97 (Stand 2021)

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Italiens als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.

Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb

Domenico Modugno 1958 in Hilversum

Italien nahm bereits am ersten Eurovision Song Contest im Jahr 1956 teil. Allerdings wurden, abgesehen vom Schweizer Sieg, die restlichen Platzierungen nie bekannt gemacht. 1957 erreichte Italien einen sechsten Platz von zehn Teilnehmern. Aber schon 1958 konnte Italien mit Domenico Modugno einen dritten Platz erreichen. Auch in den Jahren danach konnte das Land mindestens immer einen Platz unter den besten Zehn erreichen. 1963 konnte der nächste dritte Platz eingefahren werden. 1964 gelang dann auch schon der erste Sieg Italiens beim ESC mit Gigliola Cinquetti und ihrem Lied Non ho l’età. 1965 konnte Italien als Gastgeber einen fünften Platz erreichen.

1966 trat Domenico Modugno zum dritten Mal für Italien an. Dieses Mal hatte er allerdings keinen Erfolg und landete mit 0 Punkten zusammen mit Monaco auf den letzten Platz und erreichte damit die bis dahin schlechteste Platzierung Italiens beim ESC. In den Jahren danach waren die Platzierungen mit Platz 11 1967, Platz 10 1968 und Platz 13 1969 eher durchschnittlich. Erst 1970 erreichte das Land wieder eine Platzierung unter den besten Zehn. Bis 1976 konnte sich Italien, mit Ausnahme von 1973, immer unter den besten Zehn platzieren. 1974 erreichte Gigliola Cinquetti, die 1964 den ESC für Italien gewann, sogar einen zweiten Platz, während Wess & Dori Ghezzi einen dritten Platz 1975 erreichten. Von 1977 bis 1979 erreichte Italien wieder nur durchschnittliche Platzierungen. Während 1980 noch ein sechster Platz erreicht wurde, setzte Italien 1981 und 1982 beim ESC aus.

1983 kehrte Italien schon wieder zurück, die Rückkehr war aber von einem durchschnittlichen Platz geprägt. 1984 und 1985 gelangen allerdings wieder zwei Platzierungen unter den besten Zehn. Während 1986 ausgesetzt wurde, kehrte Italien 1987 wieder zurück und erreichte sofort einen dritten Platz, der damit der bisher schon vierte dritte Platz in Italiens ESC Geschichte war. 1988 schnitt das Land dann wieder durchschnittlich ab. Von 1989 bis 1992 war Italien sehr erfolgreich. Insgesamt holte Italien in dem Zeitraum nur Platzierungen unter den besten Zehn und 1990 mit Toto Cutugno sogar den zweiten Sieg für Italien. 1993 war diese erfolgreiche Zeit aber vorbei. Italien erreichte nur einen durchschnittlichen zwölften Platz. Von 1994 bis 1996 setzte das Land erneut aus. Am Eurovision Song Contest 1997 nahm Italien wieder teil und erzielte einen vierten Platz. Ab 1998 setzte Italien dann komplett aus und blieb dem ESC bis 2010 jedes Jahr fern.

Ende 2010 wurde bekannt gegeben, dass Italien ab 2011 wieder am Wettbewerb teilnehmen möchte. Durch Italiens Rückkehr wurde aus der damaligen Big 4 die heute bekannte Big 5, womit Italien neben Deutschland, Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich nun zu den größten Geldgebern für den Wettbewerb zählt. In Düsseldorf war Italiens Rückkehr ein voller Erfolg: Raphael Gualazzi holte Platz 2 und die damit beste Platzierung seit dem Sieg 1990. Dabei gewann Italien das Juryvoting, konnte im Televoting allerdings nur Platz 11 holen. 2012 und 2013 war Italien ebenfalls erfolgreich und holte zwei Platzierungen unter den besten Zehn. 2014 kam dann ein kurzer Tiefpunkt: Emma Marrone holte in Kopenhagen mit Platz 21 Italiens schlechtestes Ergebnis aller Zeiten in seiner Geschichte beim ESC.

Die Band Måneskin holte 2021 Italiens dritten Sieg beim Wettbewerb

2015 war wieder ein voller Erfolg: Il Volo gewann das Televoting und holte Platz 6 im Juryvoting, womit die Gruppe insgesamt Platz 3 erreichte. Mit 292 Punkten holte sie die bis dahin höchste Punktzahl Italiens beim ESC. 2016 erreichte Italien mit Platz 16 wieder nur einen durchschnittlichen Platz. 2017 konnte Italien aber wieder einen Platz unter den besten Zehn erreichen, außerdem erreichte Francesco Gabbani mit 334 Punkten wieder einen neuen Punkterekord für Italien beim ESC. 2018 erreichte Italien mit Platz 5 ebenfalls eine gute Platzierung. 2019 erreichte das Land seine beste Platzierung seit 2011 auf Platz 2: Mit 472 Punkten stellte der Sänger Mahmood erneut einen neuen Punkterekord für Italien auf, der 2021 schon wieder eingestellt wurde, denn im Jahr 2021 gewann Italien schließlich zum dritten Mal den Eurovision Song Contest: Die Band Måneskin erhielt für das Lied Zitti e buoni 524 Punkte und damit einen neuen Punkterekord. Als Gastgeberland im Jahr 2022 konnte man mit einem 6. Platz erneut eine Platzierung unter den ersten Zehn erreichen, ebenfalls 2023, wo man mit Platz 4 eine Top-5 Platzierung einholte. Somit holte Italien seit der Rückkehr 2011, mit Ausnahme von 2014 und 2016, nur Platzierungen unter den besten Zehn. Seit 2017 verfehlte man nicht mehr eine Platzierung unter den ersten Zehn.

Insgesamt landeten mehr als die Hälfte der 49 italienischen Beiträge in der linken Tabellenhälfte. Mit nur einem letzten Platz, drei Siegen, drei zweiten Plätzen, fünf dritten Plätzen und vielen weiteren Platzierungen unter den besten Zehn gehört Italien zu den erfolgreichsten Ländern im Wettbewerb.

Liste der Beiträge

Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz. – Punktgleichheit mit dem letzten Platz. – ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid. – keine Teilnahme/nicht qualifiziert. – Absage des Eurovision Song Contests.

JahrInterpretTitel
Musik (M) und Text (T)
SpracheÜbersetzungFinaleHalbfinale/
Qualifikation
Nationaler
Vorentscheid[1]
PlatzPunktePlatzPunkte
1956Tonina TorrielliAmami se vuoi
M: Vittorio Mascheroni; T: Mario Panzeri
ItalienischLiebe mich, wenn Du willstk. A. / 14k. A.Direkte TeilnahmeSanremo-Festival 1956
Franca RaimondiAprite le finestre
M: Virgilio Panzuti; T: Pinchi
ItalienischÖffnet die Fensterk. A. / 14k. A.
1957Nunzio GalloCorde della mia chitarra
M: Mario Ruccione; T: Giuseppe Fiorelli
ItalienischSaiten meiner Gitarre6 / 107Sanremo-Festival 1957
1958Domenico ModugnoNel blu dipinto di blu
M: Domenico Modugno; T: Domenico Modugno, Franco Migliacci
ItalienischIn blau gemaltes Blau3 / 1013Sanremo-Festival 1958
1959Domenico ModugnoPiove (Ciao, ciao, bambina)
M: Domenico Modugno; T: Dino Verde
ItalienischEs regnet (Ciao, ciao, Mädchen)6 / 119Sanremo-Festival 1959
1960Renato RascelRomantica
M: Dino Verde; T: Renato Rascel
ItalienischRomantisch8 / 135Sanremo-Festival 1960
1961Betty CurtisAl di là
M: Carlo Donida; T: Mogol
ItalienischJenseits5 / 1612Sanremo-Festival 1961
1962Claudio VillaAddio, addio
M: Domenico Modugno; T: Franco Migliacci
ItalienischLeb wohl, leb wohl9 / 163Sanremo-Festival 1962
1963Emilio PericoliUno per tutte
M: Tony Renis; T: Mogol, Alberto Testa
ItalienischEiner für alle3 / 1637Sanremo-Festival 1963
1964Gigliola CinquettiNon ho l’età
M: Mario Panzeri, Gene Colonnello; T: Nicola Salerno
ItalienischIch bin nicht alt genug1 / 1649Sanremo-Festival 1964
1965Bobby SoloSe piangi, se ridi
M: Gianni Marchetti, Roberto Satti; T: Mogol, Roberto Satti
ItalienischWenn Du weinst, wenn Du lachst5 / 1815Sanremo-Festival 1965
1966Domenico ModugnoDio, come ti amo
M/T: Domenico Modugno
ItalienischMein Gott, wie sehr ich dich liebe17 / 180Sanremo-Festival 1966
1967Claudio VillaNon andare più lontano
M: Gino Mescoli; T: Vito Pallavicini
ItalienischGeh nicht weiter11 / 174Sanremo-Festival 1967 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1968Sergio EndrigoMarianne
M/T: Sergio Endrigo
ItalienischMarianne10 / 177Sanremo-Festival 1968 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1969Iva ZanicchiDue grosse lacrime bianche
M: Piero Soffici; T: Carlo Daiano
ItalienischZwei große weiße Tränen13 / 165Sanremo-Festival 1969 (Interpretin)
interne Auswahl (Lied)
1970Gianni MorandiOcchi di ragazza
M: Lucio Dalla; T: Sergio Bardotti, Gianfranco Baldazzi
ItalienischMädchenaugen8 / 125Canzonissima 1969 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1971Massimo RanieriL’amore è un attimo
M: Enrico Polito; T: Giancarlo Bigazzi, Gaetano Savio
ItalienischDie Liebe ist ein Augenblick5 / 1891Canzonissima 1970 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1972Nicola Di BariI giorni dell’arcobaleno
M: Piero Pintucci, Nicola Di Bari; T: Dalmazio Masini
ItalienischDie Tage des Regenbogens6 / 1892Canzonissima 1971 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1973Massimo RanieriChi sarà
M: Enrico Polito, Gaetano Savio; T: Giancarlo Bigazzi
ItalienischWer wird sein13 / 1774Canzonissima 1972 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1974Gigliola Cinquetti
M/T: Mario Panzeri, Daniele Pace, Lorenzo Pilat, Corrado Conti
ItalienischJa2 / 1718Canzonissima 1973 (Interpretin)
interne Auswahl (Lied)
1975Wess & Dori GhezziEra
M: Shel Shapiro; T: Andrea Lo Vecchio
ItalienischEs war3 / 19115Canzonissima 1974 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1976Al Bano & Romina PowerWe’ll Live It All Again
M: Detto Mariano; T: Romina Power, Albano Carrisi
Englisch, ItalienischWir werden alles noch einmal erleben7 / 1869interne Auswahl
1977Mia MartiniLibera
M: Salvatore Fabrizio; T: Luigi Albertelli
ItalienischFrei13 / 1833interne Auswahl
1978Ricchi e PoveriQuesto amore
M: Dario Farina, Mauro Lusini; T: Sergio Bardotti
ItalienischDiese Liebe12 / 2053interne Auswahl
1979Matia BazarRaggio di luna
M: Antonella Ruggiero, Piero Cassano, Carlo Marrale; T: Salvatore Stellita, Giancarlo Golzi
ItalienischMondstrahl15 / 1927interne Auswahl
1980Alan SorrentiNon so che darei
M/T: Alan Sorrenti
ItalienischIch weiß nicht, was ich geben würde6 / 1987interne Auswahl
1981
1982
Auf Teilnahme verzichtet
1983Riccardo FogliPer Lucia
M: Maurizio Fabrizio; T: Riccardo Fogli, Vincenzo Spampinato
ItalienischFür Lucia11 / 2041Direkte Teilnahmeinterne Auswahl
1984Alice & Franco BattiatoI treni di Tozeur
M: Franco Battiato; T: Rosario Consentino, Giusto Pio
ItalienischDie Züge Tozeurs5 / 1970interne Auswahl
1985Al Bano & Romina PowerMagic, Oh Magic
M: Dario Farina, Michael Hoffmann; T: Cristiano Minellono
Italienisch(a)Magisch, oh wie magisch7 / 1978interne Auswahl
1986Auf Teilnahme verzichtet
1987Umberto Tozzi & RafGente di mare
M: Umberto Tozzi, Raf; T: Giancarlo Bigazzi
ItalienischLeute des Meeres3 / 22103Direkte TeilnahmeSanremo-Festival 1987 (Interpreten)(b)
interne Auswahl (Lied)
1988Luca BarbarossaVivo (ti scrivo)
M/T: Luca Barbarossa
ItalienischIch lebe (ich schreibe dir)12 / 2152Sanremo-Festival 1988 (Interpret)(c)
interne Auswahl (Lied)
1989Anna Oxa & Fausto LealiAvrei voluto
M: Franco Fasano; T: Franco Ciani, Franco Berlincioni
ItalienischIch hätte gewollt9 / 2256Sanremo-Festival 1989 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1990Toto CutugnoInsieme: 1992
M/T: Salvatore Cutugno
Italienisch(d)Gemeinsam: 19921 / 22149Sanremo-Festival 1990 (Interpret)(e)
interne Auswahl (Lied)
1991Peppino di CapriComme è ddoce ’o mare
M: Marcello Marocchi; T: Giampiero Artegiani
NeapolitanischWie süß das Meer ist7 / 2289interne Auswahl
1992Mia MartiniRapsodia
M: Giuseppe Dati; T: Giancarlo Bigazzi
ItalienischRhapsodie4 / 23111Sanremo-Festival 1992 (Interpret)(f)
interne Auswahl (Lied)
1993Enrico RuggeriSole d’Europa
M/T: Enrico Ruggeri
ItalienischSonne Europas12 / 2545Sanremo-Festival 1993 (Interpret)
interne Auswahl (Lied)
1994
bis
1996
Auf Teilnahme verzichtet
1997JalisseFiumi di parole
M: Fabio Ricci; T: Carmen Di Domenico, Alessandra Drusi
ItalienischWortflüsse4 / 25114Direkt für das Finale qualifiziertSanremo-Festival 1997
1998
bis
2010
Auf Teilnahme verzichtet
2011Raphael GualazziMadness of Love
M/T: Raphael Gualazzi
Italienisch, EnglischLiebeswahn2 / 25189Direkt für das Finale qualifiziertSanremo-Festival 2011(g)
2012Nina ZilliL’amore è femmina (Out of Love)
M: Christian Rabb, Kristoffer Sjökvist, Frida Molander, Charlie Mason; T: Nina Zilli, Christian Rabb, Kristoffer Sjökvist, Frida Molander, Charlie Mason
Englisch, ItalienischDie Liebe ist weiblich9 / 26101Sanremo-Festival 2012(g)
2013Marco MengoniL’essenziale
M: Francesco De Benedittis, Roberto Casalino, Marco Mengoni; T: Roberto Casalino
ItalienischDas Wesentliche7 / 26126Sanremo-Festival 2013(g)
2014EmmaLa mia città
M/T: Emma Marrone
ItalienischMeine Stadt21 / 2633interne Auswahl
2015Il VoloGrande amore
M/T: Francesco Boccia, Ciro Esposito
ItalienischGroße Liebe3 / 27292Sanremo-Festival 2015
2016Francesca MichielinNo Degree of Separation
M: Fabio Gargiulo, Federica Abbate, Cheope; T: Francesca Michielin, Federica Abbate, Norma Jean Martine
Italienisch, EnglischKein Grad der Trennung16 / 26124Sanremo-Festival 2016(h)
2017Francesco GabbaniOccidentali’s Karma
M/T: Francesco Gabbani, Filippo Gabbani, Luca Chiaravalli
Italienisch(i)Karma der Abendländer6 / 26334Sanremo-Festival 2017
2018Ermal Meta & Fabrizio MoroNon mi avete fatto niente
M/T: Ermal Meta, Fabrizio Moro, Andrea Febo
ItalienischIhr konntet mir nichts anhaben5 / 26308Sanremo-Festival 2018
2019MahmoodSoldi
M: Mahmood, Dardust, Charlie Charles; T: Mahmood, Dardust
Italienisch, ArabischGeld2 / 26472Sanremo-Festival 2019
2020DiodatoFai rumore
M: Antonio Diodato, Edwyn Roberts; T: Antonio Diodato
ItalienischDu bist lautAbsage wegen der COVID-19-Pandemie
durch die EBU
Sanremo-Festival 2020
2021MåneskinZitti e buoni
M/T: Damiano David, Ethan Torchio, Thomas Raggi, Victoria De Angelis
ItalienischLeise und brav1 / 26524Direkt für das Finale qualifiziertSanremo-Festival 2021
2022Mahmood & BlancoBrividi
M: Michelangelo, Mahmood, Blanco: T: Mahmood, Blanco
ItalienischSchauder6 / 25268Direkt für das Finale qualifiziertSanremo-Festival 2022
2023Marco MengoniDue vite
M: Davide Simonetta, Davide Petrella; T: Marco Mengoni, Davide Petrella
ItalienischZwei Leben4 / 26350Sanremo-Festival 2023
2024
(a) Das Lied hat lediglich einen englischen Titel.
(b) Umberto Tozzi ging statt mit seinen beiden Ko-Interpreten mit seinem Ko-Autoren an den Start.
(c) Barbarossa rückte als Drittplatzierter nach.
(d) Das Lied enthält lediglich zwei Wörter auf Englisch.
(e) Cutugno rückte als Zweitplatzierter nach.
(f) Martini rückte als Zweitplatzierte nach.
(g) Der Beitrag wurde noch vor dem Finale durch eine interne Kommission aus allen teilnehmenden Beiträgen ausgewählt.
(h) Michielin rückte als Zweitplatzierte nach.
(i) Der Text enthält einzelne Wörter in Altgriechisch, Englisch, Französisch, Pali und Sanskrit.

Nationale Vorausscheidungen

Bis einschließlich 1966 waren die Siegertitel des Sanremo-Festivals automatisch die italienischen Beiträge beim Eurovision Song Contest, auch die Interpreten stimmten in der Regel überein (die meisten Lieder wurden in Sanremo allerdings in zwei Versionen von zwei verschiedenen Interpreten dargeboten; von diesen wurde je einer für den ESC ausgewählt). 1956 war, da zwei Beiträge eingereicht wurden, auch der zweitplatzierte Titel vertreten. In den Jahren 1967 bis 1969 wurde weiter einer der siegreichen Sanremo-Interpreten als Vertreter für den Eurovision Song Contest ausgewählt, allerdings mit einem neuen Titel. Zwischen 1970 und 1975 wurden die Sieger des Wettbewerbs Canzonissima mit neuen Liedern zum ESC geschickt (1974 war dies zufällig ein Sanremo-Siegerlied).[1]

Bis 1985 wurden die italienischen Vertreter vollständig intern ausgewählt, in den Jahren 1979, 1983 und 1985 waren es – mehr zufällig – die Vorjahressieger von Sanremo. 1987 bis 1997 fungierte das Sanremo-Festival wieder als Vorentscheidung (mit der Ausnahme 1991, als der ESC im eigenen Land stattfand), wobei nur 1997 auch das Lied beibehalten wurde. Außerdem rückten 1990 und 1992 jeweils nach Ablehnung der Sanremo-Sieger die Zweitplatzierten nach, 1988 gar der Drittplatzierte. 1987 fuhr Umberto Tozzi statt mit seinen beiden Sanremo-Kointerpreten mit dem Koautoren zum ESC.[1]

Nach der Rückkehr Italiens 2011 wurden bis einschließlich 2013 die Interpreten, bis auf 2012 auch der Titel, aus dem Teilnehmerfeld des Sanremo-Festivals ausgewählt (2013 war dies der Siegertitel). 2014 wurde Emma Marrone (Sanremo-Siegerin 2012) intern ausgewählt, das Land zu vertreten; auch ihr Titel wurde intern bestimmt. Von 2015 bis 2019 erhielt der Sieger des Sanremo-Festivals von vornherein das Recht, Italien mit seinem Siegertitel beim Song Contest zu vertreten. Allerdings musste der Interpret nicht zustimmen. So gewann die Gruppe Stadio das Sanremo-Festival 2016, entschied sich jedoch gegen eine Teilnahme, woraufhin die Rai die Zweitplatzierte Francesca Michielin zum ESC schickte.[2] 2015 und seit 2017 stimmten die Sieger einer Teilnahme zu.

Seit 2020 müssen die Interpreten, die am Sanremo-Festival teilnehmen, bereits im Vorfeld angeben, ob sie am Eurovision Song Contest teilnehmen wollen oder nicht. Damit weiß die italienische Fernsehanstalt bereits vorher, ob der Sieger auch gleichzeitig Italiens Interpret beim Song Contest ist. Stand 2021 nahmen alle Sieger auch am Eurovision Song Contest teil.

Kommerzielle Erfolge

Unabhängig von ihrem Abschneiden waren viele italienische Beiträge auch international erfolgreich. Am bekanntesten darunter wohl Nel blu dipinto di blu (Volare), das europaweit und auch in den USA den ersten Platz in den Charts erreichte und im gleichen Jahr auch den Grammy als Best song gewann. Andere internationale Hits waren Piove (Ciao, ciao, bambina), das in der Originalversion kommerziell erfolgreich war und von Caterina Valente auf Deutsch eingesungen den zweiten Platz in den deutschen Charts erreichte,[3] der erste Siegertitel Non ho l’età sowie Non so che darei aus dem Jahr 1980.

Sprachen

Italien ist seiner Landessprache über die Jahre sehr treu geblieben, nahezu alle Beiträge wurden komplett auf Italienisch gesungen. Die erste Ausnahme gab es 1976, als der Beitrag von Romina Power und Al Bano auf Englisch und Italienisch gesungen wurde. 1984 wurden zwei Zeilen des Liedes I treni di Tozeur auf Deutsch gesungen, tatsächlich handelte es sich um einen Satz aus Mozarts Zauberflöte.[4] 1985 wurde der zweite Beitrag von Romina Power und Al Bano überwiegend auf Italienisch gesungen, allerdings mit der englischen Titelzeile Magic, oh magic. 1990 endete jeder Refrain des Liedes Insieme: 1992 mit den englischen Wörtern unite, unite, Europe.[5] Sprachlich bemerkenswert ist auch das im neapolitanischen Dialekt vorgetragene Comme è ddoce ’o mare von 1991.

2011 brachte Raphael Gualazzi ebenfalls ein zweisprachiges Lied. Madness of Love wurde jeweils zu ca. 50 % auf Italienisch und auf Englisch gesungen, ebenso L’amore è femmina (Out of Love) 2012. 2013 und 2014 sangen die Interpreten Marco Mengoni mit L’essenziale und ebenso Emma Marrone mit La mia città nur auf Italienisch. Auch der Beitrag von 2015 Grande amore wurde komplett auf Italienisch vorgetragen. 2016 hingegen entschied sich Francesca Michielin den ursprünglich italienischen Beitrag Nessun grado di separazione in Stockholm teils auf Italienisch und auf Englisch zu singen. Der Titel wurde im Englischen zu No Degree of Separation umgewandelt. Der Song 2017 enthielt einzelne Wörter in Altgriechisch, Englisch, Französisch, Pali und Sanskrit, wurde aber auch überwiegend auf Italienisch gesungen. 2018 wurde der italienische Beitrag wieder vollständig auf Italienisch vorgetragen. Der Beitrag von 2019 wurde überwiegend auf Italienisch gesungen, enthielt aber auch einige Wörter aus dem Arabischen. Damit tauchte die Sprache zum ersten Mal in einem italienischen Beitrag auf. Seit 2020 werden die Songs wieder vollständig auf Italienisch vorgetragen.

Ausgetragene Wettbewerbe

JahrStadtAustragungsortModeration
1965NeapelAuditorium Rai di NapoliRenata Mauro
1991RomStudio 15 de CinecittàGigliola Cinquetti und Toto Cutugno
2022TurinPala AlpitourLaura Pausini, Alessandro Cattelan und Mika

Punktevergabe

Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an Italien (Stand: 2023):[6]

Die meisten im Finale vergebenen Punkte
PlatzLandPunkte
1Frankreich Frankreich151
2Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich142
3Spanien Spanien120
4Irland Irland118
5Schweiz Schweiz110
Die meisten insgesamt vergebenen Punkte
PlatzLandPunkte
1Ukraine Ukraine184
2Moldau Republik Moldau159
3Frankreich Frankreich151
4Norwegen Norwegen145
5Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich142
Die meisten erhaltenen Punkte
PlatzLandPunkte
1Spanien Spanien273
2Schweiz Schweiz241
3Portugal Portugal237
4Malta Malta224
5Frankreich Frankreich205

Vergaben der Höchstwertung

Seit 1975 vergab Italien im Finale die Höchstpunktzahl an 22 verschiedene Länder, davon fünfmal an Irland. Im Halbfinale dagegen vergab Italien die Höchstpunktzahl an elf verschiedene Länder, davon viermal an die Ukraine.

Höchstwertung (Finale)
JahrLandPlatz
(Finale)
1975Schweiz Schweiz6
1976Irland Irland10
1977Monaco Monaco4
1978Luxemburg Luxemburg7
1979Spanien Spanien2
1980Deutschland Deutschland2
1981Auf Teilnahme verzichtet
1982Auf Teilnahme verzichtet
1983Luxemburg Luxemburg1
1984Irland Irland2
1985Irland Irland6
1986Auf Teilnahme verzichtet
1987Irland Irland1
1988Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich2
1989Osterreich Österreich5
1990Osterreich Österreich10
1991Frankreich Frankreich2
1992Griechenland Griechenland5
1993Irland Irland1
1994
bis
1996
Auf Teilnahme verzichtet
1997Estland Estland8
1998
bis
2010
Auf Teilnahme verzichtet
2011Rumänien Rumänien17
2012Albanien Albanien5
2013Danemark Dänemark1
2014Osterreich Österreich1
2015Schweden Schweden1
2016Spanien Spanien (J)22
Ukraine Ukraine (T)1
2017Aserbaidschan Aserbaidschan (J)14
Moldau Republik Moldau (T)3
2018Norwegen Norwegen (J)15
Albanien Albanien (T)11
2019Danemark Dänemark (J)12
Albanien Albanien (T)18
2020Wettbewerb abgesagt
2021Litauen Litauen (J)8
Ukraine Ukraine (T)5
2022Niederlande Niederlande (J)11
Ukraine Ukraine (T)1
2023Israel Israel (J)3
Moldau Republik Moldau (T)18
Höchstwertung (Halbfinale)
JahrLandPlatz
(Halbfinale)
2004
bis
2010
Auf Teilnahme verzichtet
2011Rumänien Rumänien4
2012Albanien Albanien2
2013Ukraine Ukraine3
2014Osterreich Österreich1
2015Israel Israel3
2016Australien Australien (J)1
Ukraine Ukraine (T)2
2017Aserbaidschan Aserbaidschan (J)8
Moldau Republik Moldau (T)2
2018Norwegen Norwegen (J)1
Rumänien Rumänien (T)11
2019Danemark Dänemark (J)10
Albanien Albanien (T)9
2020Wettbewerb abgesagt
2021Israel Israel (J)5
Ukraine Ukraine (T)2
2022Griechenland Griechenland (J)3
Ukraine Ukraine (T)1
2023Moldau Republik Moldau5

Verschiedenes

  • Toto Cutugno Insieme: 1992 ist der einzige Siegertitel im Wettbewerb mit einem zu seiner Zeit aktuellen politischen Bezug: Es ging um das Schengener Abkommen.[7]
  • 1974 wurde der Contest von der öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalt RAI nicht übertragen, da befürchtet wurde, der von Gigliola Cinquetti interpretierte Beitrag („Ja“), könne die Volksabstimmung zur Abschaffung des alten Scheidungsrechts, die etwa fünf Wochen später am 12. Mai stattfinden sollte, hin zu einem positiven Wahlergebnis beeinflussen.[8]
  • Mit der Rückkehr Italiens zum Wettbewerb im Jahr 2011, wurden die Großen Vier Spanien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich um Italien zu den Großen Fünf erweitert. Der italienische Beitrag ist somit immer für das Finale qualifiziert.
  • Hätte es 2011 eine reine Jury-Abstimmung gegeben, hätte Italien gewonnen.[9]
  • Hätte es 2015 eine reine Televoting-Abstimmung gegeben, hätte Italien gewonnen.[10]
  • Italien ist das einzige Land im Wettbewerb, welches vier Mal in Folge über 300 Punkte erreichen konnte: 334 Punkte (2017), 308 (2018), 472 (2019) und 524 (2021).

Impressionen

Literatur

  • Eddy Anselmi: Il Festival di Sanremo. 70 anni di storie, canzoni, cantanti e serate. DeAgostini, Mailand 2020, ISBN 978-88-511-7661-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Eddy Anselmi: Il Festival di Sanremo: 70 anni di storie, canzoni, cantanti e serate. DeAgostini, Mailand 2020, ISBN 978-88-511-7661-7, S. 598–599.
  2. Sanremo 2016, 5 cose da sapere sugli Stadio - Panorama. Abgerufen am 22. August 2016 (italienisch).
  3. Charts-Surfer: Liedersuche
  4. I treni di Tozeur
  5. Insieme: 1992
  6. Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 18. Mai 2022 (englisch).
  7. Song Contest 1990 Eurovision Club Germany e. V.; abgerufen am 19. November 2010
  8. Song Contest 1974 Eurovision Club Germany e. V.; abgerufen am 19. November 2010
  9. EBU reveals split televoting and jury results. In: eurovision.tv. 26. Mai 2011, abgerufen am 27. Mai 2015.
  10. Die Zuschauer hätten einen anderen Sieger gekürt. In: FAZ.net. 24. Mai 2015, abgerufen am 26. Mai 2015.

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Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

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Domenico Modugno (1958), Bestanddeelnr 909-4001 (cropped).jpg
Autor/Urheber: Harry Pot / Anefo, Lizenz: CC0
Collectie / Archief : Fotocollectie Anefo

Reportage / Serie : Songfestival 1958
Beschrijving : Domenico Modugno
Datum : 11 maart 1958
Locatie : Hilversum, Noord-Holland
Trefwoorden : songfestivals, zangeressen
Persoonsnaam : Brokken, Corry
Fotograaf : Pot, Harry / Anefo
Auteursrechthebbende : Nationaal Archief
Materiaalsoort : Negatief (zwart/wit)
Nummer archiefinventaris : bekijk toegang 2.24.01.04

Bestanddeelnummer : 909-4001
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Eurovision Song Contest Vienna 2015: Il Volo
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Marco Mengoni für Italien mit dem Lied "L'essenziale" bei der ersten Kostümprobe für das Finale des Eurovision Song Contest 2013 Malmö.
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Autor/Urheber: Anton Mukhin, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Italy's Nina Zilli performs during the dress rehearsal of the Grand Final of the Eurovision 2012 song contest in the Azerbaijan's capital Baku on May 25, 2012.
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Italy 2017 - First Semi-Final Dress Rehearsal
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Ermal Meta and Fabrizio Moro perforering in Eurovision 2018
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Italian singer-songwriter Mahmood at the 2019 Eurovision Song Contest Grand Final Dress Rehearsal.
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Francesca Michielin für Italien mit dem Lied "Nessun grado di separazione" während der Probe der "großen Fünf" beim Eurovision Song Contest 2016 Stockholm.
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Italian singer and pianist Raphael Gualazzi