Ismael Mengs

Selbstbildnis in polnischer Tracht, 1710er-Jahre, Staatliche Kunstsammlungen Dresden[1]

Ismael Mengs (* 1688 in Kopenhagen; † 26. Dezember 1764 in Dresden) war ein Miniatur- und Emaillemaler.

Leben

Ismael Mengs stammte aus einer Lausitzer Familie, wurde jedoch in Kopenhagen geboren und war nach seiner Ausbildung in Lübeck, Hamburg und Schwerin als Miniaturmaler tätig.[2] Ab 1709 erhielt er Miniatur- und Zeichenunterricht beim Maler Paul Heinecken in Lübeck, wo er den Umgang mit Ölfarben lernte. Zu seinen Lehrern gehörte auch der französische Maler Benedict Coiffre, welcher für den dänischen Hof arbeitete und ihm für die Emaillemalerei wichtige Grundzüge der Chemie beibrachte. Er ließ sich protestantisch taufen[3] und wurde 1714 Hofmaler in Dresden. Ismael Mengs gilt als Förderer der Freimaurerei in Sachsen, gehörte selbst jedoch keiner Loge an.

Bei einer Studienreise nach Italien um 1718 beeindruckten ihn besonders die Werke von Raffael und Correggio. Da er realistisch genug war, deren künstlerische Klasse nicht erreichen zu können, versuchte er, diese in seinen Kindern zu realisieren. Vor allem seinem 1728 geborenen Sohn Anton Raphael galt er als gestrenger, zuweilen gar tyrannischer Lehrer. Seine beiden Töchter, Theresa und Juliane, wurden ebenfalls Miniaturmalerinnen. Mehrfach unternahm er mit seinen Kindern Studienreisen nach Rom, um diese künstlerisch aus- und weiterzubilden.[4]

Ismael Mengs selbst malte hauptsächlich Miniaturbildnisse, teilweise auch in Emailletechnik. Seine dabei erworbenen farbchemischen Kenntnisse verwertete er für die Entwicklung von Emaillefarben zu Gunsten der Meißner Porzellanmanufaktur. Ab 1764 war er als Lehrer der dortigen Zeichenschule tätig. Kurz vor seinem Tod wurde er zum Honorarprofessor an der neu gegründeten Dresdner Kunstakademie berufen. Einige seiner Werke befinden sich in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.

Mit seinem Werk beeinflusste Mengs den Stil des italienischen Malers Andrea Appiani.

Werke (Auszug)

  • Aussiger Madonna in der Stadtpfarrkirche Aussig (das Gnadenbild ist eine Kopie der „Madonna del dito“ von Carlo Dolci)
  • Selbstbildnis
  • Bildnis des Leipziger Kaufmanns Raabe
  • Porträt Giacomo Casanova (unvollendet)

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Marcin Latka. Self-portrait in Polish costume. artinpl, abgerufen am 28. Juli 2019.
  2. Georg Beutel: Bildnisse hervorragender Dresdner aus fünf Jahrhunderten. Verlag Rommler & Jonas, Dresden 1908.
  3. Rudolf Grulich: Ein getaufter Jude aus Dänemark und die Aussiger Madonna. In: Mitteilungen Haus Königstein, Jg. 5 (2011), Heft 4, S. 17.
  4. Karl Wörmann: Zeitschrift für bildende Kunst/N.F., Bd. 5/6 (1894), ISSN 0863-5838
  5. Marcin Latka. Miniature of a lady with a son in Polish costume. artinpl, abgerufen am 28. Juli 2019.

Literatur

  • Karl Heinrich von Heinecken: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen, Band 1. Krauß Verlag, Leipzig 1768.
  • Philo-Lexikon. 3. Aufl. Berlin 1936, Sp. 469–470.
  • Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Bd. 9. Verlag Fleischmann, München 1836.

Weblinks

Commons: Ismael Mengs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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AussigerMadonna.jpg
Autor/Urheber: SchiDD, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aussiger Madonna von Ismael Mengs in der Dekanatskirche Aussig (Ústí nad Labem); Kopie der Mater dolorosa von Carlo Dolci, siehe File:Mater Dolorosa (2).jpg.
Ismael Mengs Greisenkopf.jpg
Drawing by Dresden court painter Ismael Mengs, from archives of Albertina Gallery, Vienna