Isergebirgslauf

Isergebirgslauf 2015, die Spitze der Elitegruppe der Herren ca. 300 m nach dem Start
Skimagistrale in Jizerka

Der Isergebirgslauf (tschechisch Jizerská padesátka) ist ein Skimarathon mit Start und Ziel in Bedřichov und seit 2000 einer von aktuell zwanzig Läufen der Worldloppet-Serie. Der Hauptlauf führt über 50 km und wird in klassischer Technik ausgetragen.

Geschichte

Der Isergebirgslauf soll als Testlauf zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Bergsteiger von TJ Lokomotiva Liberec Ende der 1960er Jahre entstanden sein, welche sich so auf die Expeditionen ins Hochgebirge vorbereiteten.

Der erste offizielle Lauf wurde am 20. Januar 1968 mit 56 Läufern durchgeführt. Die Strecke führte quer über das Isergebirge von Bedřichov nach Kořenov und zurück. Der erste Sieger war Josef Driml vom TJ Lokomotiva Liberec. Beim dritten Lauf im Jahr 1970 beteiligten sich schon 194 Läufer. Dieser Lauf gelangte deshalb zu einer traurigen Berühmtheit, weil alle Teilnehmer der Bergsteigerexpedition zum Huascarán in Peru, die an dem Lauf teilnahmen, dort vier Monate später unter einem gewaltigen Erdrutsch den Tod fanden. So wurde der Lauf ab dem vierten Jahr als Memorial Expedition Peru 70 durchgeführt. Seitdem wuchs die Popularität weiter, so dass im Jahr 1977 7.863 Teilnehmer an den Start gingen. Nach der politischen Wende 1989 sank die Teilnehmeranzahl deutlich ab, konnte sich aber in den letzten Jahren bei über 4.000 Teilnehmern stabilisieren. Im Jahr 1995 wurde der Lauf in die Euroloppet-Serie aufgenommen, ist aber inzwischen nicht mehr Bestandteil der Serie. Das Skirennen wurde im Jahr 1999 bei der jährlich abgehaltenen Generalversammlung des Worldloppet in Hayward, Wisconsin, (USA) in die Organisation aufgenommen. Seit den 2000er Jahren wird der Lauf vom Erfolg skandinavischer Sportler dominiert. Der Isergebirgslauf war wiederholt Bestandteil des Skilanglauf-Marathon-Cups und gehört seit 2011 zur Rennserie Ski Classics.

Seit 2002 wird der Rundkurs über 50 km mit derselben Streckenführung, die an Jizerka und der Baude Smědava (Wittighaus) vorbeiführt, veranstaltet. Die Starthöhe (niedrigster Punkt) am Skistadion in Bedřichov liegt bei 740 m über NN, der höchste Punkt zwei Kilometer westlich des Berges Jizera bei über 1000 m ü. NN. Neben dem Hauptlauf gibt es noch einen Lauf über 30 km in der Skatingtechnik und einen Lauf in klassischer Technik über 25 km.

2016 wurde das Rennen wegen Schneemangels auf einem relativ kurzen Rundkurs ausgetragen. Die Teilnehmer am Hauptlauf wurden in mehrere Startgruppen eingeteilt, deren Starttermine über das Wochenende verteilt waren. Die Läufer der Elitegruppe hatten eine 3,4 km lange Runde 15 mal zu durchlaufen, wobei die Zahl 15 für die Zahl der im Jahre 1970 verunglückten Expeditionsteilnehmer steht, denen mit dem Lauf gedacht werden soll. Alle übrigen Starter hatten vier Runden zu laufen. Es wurde beschlossen, dass künftig die Startnummern 1 bis 15 im Andenken an die verunglückten Bergsteiger nicht mehr vergeben werden.[1]

Der Lauf musste sechsmal (1988, 1990, 1998, 2007, 2014 und 2024) wegen Schneemangels abgesagt werden.

Siegertabelle (Hauptlauf)

JahrkmSiegerZeit (h)SiegerinZeit (h)
202550Ole Jørgen Bruvoll Norwegen1:51:16Anikken Gjerde Alnæs Norwegen2:09:24
2024wegen Schneemangels abgesagt
202350Kasper Stadaas Norwegen2:05:50Magni Smedås Norwegen2:28:44
202250Andreas Nygaard Norwegen -3-1:56:20Ida Dahl SchwedenSchweden2:12:25
202150Emil Persson SchwedenSchweden2:02:27[2]Lina Korsgren SchwedenSchweden -2-2:18:39[2]
202050Andreas Nygaard Norwegen -2-1:59:08Britta Johansson Norgren SchwedenSchweden -3-2:16:21
201950Andreas Nygaard Norwegen2:08:09Lina Korsgren SchwedenSchweden2:27:22
201850Morten Eide Pedersen Norwegen -3-2:05:27Britta Johansson Norgren SchwedenSchweden -2-2:26:47
201750Morten Eide Pedersen Norwegen -2-1:55:53Kateřina Smutná Tschechien -2-2:17:34
201650Petter Eliassen Norwegen2:12:35Britta Johansson Norgren SchwedenSchweden2:38:27
201545Morten Eide Pedersen Norwegen1:46:29[3]Kateřina Smutná OsterreichÖsterreich2:06:34[3]
2014wegen Schneemangels abgesagt
201350Anders Aukland Norwegen[4] -3-2:12:19Walentyna Schewtschenko UkraineUkraine2:36:15
201250Stanislav Řezáč Tschechien[5] -3-2:21:49Sara Svendsen Norwegen2:42:19
201150Anders Aukland Norwegen -2-2:05:40Sandra Hansson SchwedenSchweden -2-2:36:49
201050Oskar Svärd SchwedenSchweden -3-2:14:39Sandra Hansson SchwedenSchweden2:29:25
200950Marco Cattaneo ItalienItalien -2-2:12:37Jenny Hansson SchwedenSchweden -2-2:40:47
200850Anders Aukland Norwegen2:12:32Jenny Hansson SchwedenSchweden2:35:07
2007wegen Schneemangels abgesagt[6]
200650Marco Cattaneo ItalienItalien2:12:09Cristina Paluselli ItalienItalien -3-2:32:39
200550Karl Gunnar Skjønsfjell Norwegen2:03:00Cristina Paluselli ItalienItalien -2-2:24:27
200450Oskar Svärd SchwedenSchweden -2-2:11:26Cristina Paluselli ItalienItalien2:32:51
200350Oskar Svärd SchwedenSchweden2:10:08Lara Peyrot ItalienItalien2:37:27
200250Raul Olle Estland2:07:24Kamila Horáková-Bořutová Tschechien2:37:31
200150Stanislav Řezáč Tschechien -2-2:01:56Jana Honskušová Tschechien2:19:22
200050Stanislav Řezáč Tschechien2:26:59Lucie Kareisová Tschechien2:59:16
199950Luboš Buchta Tschechien2:27:23Lucie Samková Tschechien -2-2:53:20
1998wegen Schneemangels abgesagt
199750Pavel Benc Tschechien2:33:32??
199650Martin Petrásek Tschechien2:14:17Heidi Suchánková Tschechien -2-2:45:17
199550Jan Došla Tschechien2:48:46Martina Vondrová Tschechien3:15:34
199450Tomáš Čáslavský Tschechien2:50:55Lucie Samková Tschechien3:37:27
199350Ondřej Valenta Tschechien2:38:06Běla Podrábská Tschechien3:30:58
199250Aleš Vaněk Tschechien2:27:52Monika Bianchin Tschechien3:37:22
199150Miloš Bečvář Tschechien2:44:58Heidi Suchánková Tschechien3:35:00
1990wegen Schneemangels abgesagt

Quellen: [7][8]

Commons: Jizerská padesátka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.vismaskiclassics.com/news/jizerska-becomes-50km-over-15-laps-honour-history
  2. a b 2021 wurde der Wettbewerb wg. der COVID-19-Pandemie virtuell abgehalten
  3. a b 2015 war die Strecke auf 45 km verkürzt
  4. http://www.sportsoft.cz/en/race/results/845?rid=968
  5. http://www.ceskatelevize.cz/ct4/zimni-sporty/159607-bezec-na-lyzich-stanislav-rezac-vyhral-potreti-jizerskou-50/
  6. Archivlink (Memento desOriginals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sport.ihned.cz
  7. Ergebnisse Jizerská 50 seit 1968. Ski Klub Jizerská Padesátka, abgerufen am 10. Februar 2025.
  8. Ergebnisse aller Rennen seit 1978/1979. Worloppet Ski Federation, abgerufen am 10. Februar 2025 (englisch).

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JIZ50 2015.jpg
Autor/Urheber: Zitronenpresse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Isergebirgslauf 2015, die Spitze der Elitegruppe der Herren ca. 300 m nach dem Start (#5 Stanislav Řezáč, #16 Morten Eide Pedersen, #89 Nicola Morandini, #110 John Kristian Dahl, gelbes Leibchen: Anders Aukland, grünes Leibchen: Anders Nygaard)
Herrenhaus.jpg
Autor/Urheber: Björn Ehrlich, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Klein Iser, Herrenhaus mit Buchberg