Isaak der Blinde

Isaak der Blinde (aramäischer Beiname: יצחק סגי נהור Jitzchak Saggi Nahor, euphemistisch der Hellsichtige), (geboren um 1160 in der Provence; gestorben um 1235[1]) war einer der frühen Kabbalisten.[2]

Leben und Wirken

Issak war der Sohn des Abraham b. David aus Posquières, lebend und wirkend um 1200 in Südfrankreich, war ein jüdischer Gelehrter und einer der Begründer der Kabbala, wenn nicht der erste Kabbalist überhaupt. Obgleich genauere biographische Daten nicht vorhanden sind, lebte wahrscheinlicher eine Zeit lang in Posquières.[3] Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten sein Neffe Ascher ben David sowie Azriel von Gerona. In einem Brief von Nachmanides und Jona Gerondi an ihn adressiert, wurde er zu einer Reise und einem Disput in Girona (Katalonien) eingeladen, was er aber ausschlug und an seiner statt, seinen Neffen vorschlug.

Werke

Das wichtige kabbalistische Werk Sefer ha-Bahir (Provence, 12. Jhd.), möglicherweise schon früher zusammengestellt, wurde von ihm mit Hilfe des Prinzips der Sefirot kommentiert. Für den verborgenen Gott benutzt er erstmals den Ausdruck En Sof. Das ursprüngliche Prinzip, wonach die Kabbala aufgebaut ist, liegt nach Isaak nicht im Logos (im Sinne von Vernunft), sondern in der Sprache selbst. Diese Änderung der Perspektive erfordert eine neue gedankliche Methode, in die auch Träume, Wachträume oder Ekstasen einbezogen werden. Nach Gershom Scholem und Charles Mopsik (1956–2003) enthält das Werk von Isaak dem Blinden Elemente des Neuplatonismus.

Literatur

  • Gershom Scholem: Von der mystischen Gestalt der Gottheit. Studien zu Grundbegriffen der Kabbala. Rhein-Verlag, Zürich 1962.
  • Georg Bossong: Die Sepharden. Geschichte und Kultur der spanischen Juden. (Beck'sche Reihe - C.-H.-Beck-Wissen 2438), C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56238-9.
  • Gershom Scholem: Zur Kabbala und ihrer Symbolik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-27613-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Esther (Zweig) Liebes: Isaac the Blind. Encyclopaedia Judaica, auf encyclopedia.com [1]
  2. "IV. Das kabbalistische Zentrum in Gerona". In Gershom Scholem: Ursprung und Anfänge der Kabbala. (Studia Judaica Band 3) De Gruyter, Berlin/Boston 2001, S. 324–420. [2] hier S. 325; 327
  3. "III. Die ersten Kabbalisten in der Provence". In Gershom Scholem: Ursprung und Anfänge der Kabbala. (Studia Judaica Band 3) De Gruyter, Berlin/Boston 2001, S. 175–323. [3] hier S. 205; 219–255