Irsch (Bitburg)
Irsch Stadt Bitburg Koordinaten: 49° 59′ 13″ N, 6° 33′ 25″ O | ||
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Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Einwohner: | 14 (31. Dez. 2016)Stadt Bitburg | |
Eingemeindung: | 7. Juni 1969 | |
Postleitzahl: | 54634 | |
Vorwahl: | 06561 | |
Lage von Irsch in Rheinland-Pfalz |
Irsch ist ein Stadtteil (Ortsbezirk) von Bitburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz.
Bis zur Eingemeindung am 7. Juni 1969 war Irsch eine eigenständige Gemeinde.[1][2]
Geographie
Der Ort liegt in der Südeifel etwa drei Kilometer nordöstlich des Bitburger Zentrums am Matzenbach.
Irsch ist ein noch bestehender Weiler, der sich ab Beginn des 18. Jahrhunderts aus zwei Gehöften, einer Kapelle, einem Privatfriedhof und umgebenen Wiesen entwickelt hat. Aufgrund des bis heute erhaltenen und nahezu unangetasteten Ortskerns (keine modernen Neubauten), ist der Bitburger Stadtteil Irsch als Denkmalzone geschützt.[3]
Geschichte
Die Geschichte Irschs (auch als „Ysch“, „Ysche“ oder „Ersche“ bezeichnet) geht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Aus Originaldokumenten ist zu entnehmen, dass es die Irscher Höfe bereits im 9. Jahrhundert unter Kaiser Karl dem Großen gegeben haben soll, damals aus zwei Grundgütern bestehend. Erste urkundliche Erwähnungen von Irsch stammen jedoch aus dem 12. Jahrhundert. Damals gehörten die Irscher Höfe zur Herrschaft von Dudeldorf und Seinsfeld. Detaillierte Aufzeichnungen, beispielsweise zu den Kosten von Korn und dem Lohn eines Knechtes und einer Magd, sind Zeichen sorgfältiger Buchführung der damaligen Grundherren. Im 18. Jahrhundert ist der Ort Irsch dann nahezu ausgestorben, da alle bis auf einen Bewohner 1751 an Cholera verstarben. Das Gedenken der Opfer dieser Pest ist bis heute Tradition Irschs: Am 20. Januar, dem sogenannten „Döcken Daag“ werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Irsch nur vegetarische Speisen zu sich genommen. Irsch heute Bis heute wird der Ort Irsch von den zwei noch erhaltenen Gehöften – den heutigen Wohnhäusern Nr. 1 und Nr. 2 – geprägt. Das dominierende Wohnhaus Nr. 1 wurde 1751 erbaut und besteht aus einer Winkelhofanlage mit hofseitigem und rückwärtigem Quertrakt. Zahlreiche große Scheunen und Stallungen mit kleineren Nebengebäuden (auch als Wirtschaftsgebäude oder Ökonomiegebäude bezeichnet) schließen an beide Gehöfte an. Wohnhaus Nr. 2 stammt mit dazugehörenden Wirtschaftsgebäuden und Stallungen auch aus dem frühen 18. Jahrhundert; der Stalltürinschrift zufolge wurden diese 1728 erbaut. Ein besonderes Kleinod ist die Kapelle des Irscher Hofs, die zum Wohnhaus Nr. 2 gehört. Diese katholische Privatkapelle St. Johannes Evangelist, 1827 errichtet, ist durch einen schlichten, rechteckigen Grundriss geprägt. Das Innere der Kapelle umschließt einen Barockaltar, der aus dem Barockschloss in Bitburg stammt. Der Privatfriedhof Irschs wurde 1955 oberhalb des Irscher Hofs 2 erbaut.[3]
Politik
Irsch ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Stadt Bitburg. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Auf die Bildung eines Ortsbeirats wurde verzichtet. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch eine Ortsvorsteherin vertreten.[4]
Margret Berger wurde 2006 Ortsvorsteherin von Irsch.[5] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 100 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[6] Ihr Vorgänger Heinrich Berger († 2008) hatte das Amt rund 22 Jahre ausgeübt, es Ende 2005 aber aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.[7][8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Denkmalzone Ortskern
- Hofanlage Irscher Hof 1 von 1751
- Hofanlage Irscher Hof 2 von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
- Hofkapelle St. Johannes Evangelist von 1827
- Eisenbahnbrücke von 1915 ⊙
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Irsch
Grünflächen und Naherholung
Siehe auch: Liste des Naturdenkmales in Irsch
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährliches Gedenken der Pestopfer von 1751 ist bis heute Tradition. Am 20. Januar, dem sogenannten Döcken Daag werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Irsch nur vegetarische Speisen zu sich genommen.
Infrastruktur
Unmittelbar an Irsch verläuft die Bundesstraße 257.
Literatur
- Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 65 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
- Michael Berens: Hofkapelle St. Johannes Evangelist. In: Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. 1992, S. 60 (online [PDF; abgerufen am 12. März 2018]).
- Niedwodniczanska, Marie Luise / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.): Stadt Bitburg in der Eifel. (= Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz [Hrsg.]: Heft 392. Rheinische Kunststätten.). Neuss 1993.
- Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. (= Kreis Bitburg-Prüm, Stadt Bitburg, Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Irrel. [Hrsg.]: Band 9.2. Band 9.2.). Speyer 1997.
Weblinks
- Zur Suche nach Kulturgütern im Stadtteil Irsch der Stadt Bitburg in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
Einzelnachweise
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 200 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 89 (PDF; 2,6 MB).
- ↑ a b Eintrag von Cali Burton zu Der Stadtteil Bitburg-Irsch in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 12. März 2018.
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Bitburg vom 31. Januar 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Stadt Bitburg, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ 100 Prozent für Margret Berger. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. März 2006, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. August 2021 (siehe Bitburg, verbandsfreie Gemeinde, zweite Ergebniszeile).
- ↑ Heinrich Berger legt Amt nieder. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 23. Dezember 2005, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Irsch trauert um Heinrich Berger. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 28. Januar 2008, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Rundkurs Bitburg-Erdorf über Albachmühle und Irsch nach Erdorf. Abgerufen am 10. März 2018.
- ↑ In die Pedale treten entlang St. Laurentius. Abgerufen am 10. März 2018.
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Positionskarte Rheinland-Pfalz, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
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54634 Irsch. Winkelhof; dreiachsiges Wohnhaus, bezeichnet 1751, Erweiterung mit ehemaliger Schmiede, Backes, Scheune und Ställe, äußerster bezeichnet 1785 In der mittleren seiner drei Achsen steht über zweiarmiger Freitreppe das später veränderte Portal mit dem Namen des Erbauers Theodor Weiman und der Jahreszahl 1751 auf dem Sturz. Aufnahme von 2018.
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54634 Irsch. Die Gehöfte Nr. 1 und Nr. 2 bilden mit der zu Nr. 2 gehörenden Kapelle einen Weiler, der sich ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelt hat. Diese Denkmalzone wird von keiner modernen Bebauung unterbrochen und besticht durch reizvolle Details wie Kalksteinmauern und Wieseneinfassungen aus aufrecht stehenden Kalksteinplatten. Die im Abstand einer Generation errichteten Wohnhäuser vertreten zwei Typen mittelaxialer Erschließung (Nr. 1 trauf-, Nr. 2 gieblseitig). Aufnahme von 2018.
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54634 Bitburg-Irsch, nördlich vom Ort. Aufnahme von 2018.
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54634 Irsch. Wohnhaus, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, Wirtschaftstrakt bezeichnet 1728, Aufstockung nach 1945, zwei Scheunen, bezeichnet 1812 und 1858, Tor bezeichnet 1865; Nebengebäude mit Backhaus, Mitte des 19. Jahrhunderts; zugehörig Hofkapelle St. Johannes Evangelist. Aufnahme von 2018.