Irish Cup

Der Irish Cup (deutsch: Irischer Pokal) ist der Fußball-Pokalwettbewerb in Nordirland, organisiert vom nordirischen Fußballverband IFA. Von 1881 bis zur Teilung Irlands 1921 war er der Pokalwettbewerb für alle Teams von der damals ungeteilten Insel als Teil des Vereinigten Königreichs. Er ist nach den Pokalwettbewerben von England, Schottland und Wales der viertälteste der Welt.

Aktueller Sieger 2022 ist der Crusaders FC und Rekordgewinner mit 44 Titeln der Linfield FC.

Wettbewerb

Der Pokalwettbewerb ist offen für alle Vereine in Nordirland, die nach den Kriterien der IFA als Senior-Klubs oder als Intermediate-Klubs eingestuft wurden. Eins dieser Kriterien ist beispielsweise, dass der Verein ein eigenes Stadion haben muss. Derzeit (Stand: 2007) gibt es insgesamt 23 Senior-Klubs: zu den sechzehn Vereinen mit Teams in der Irish Premier League kommen sechs aus der Intermediate First Division sowie ein Klub aus der Ballymena & Provincial Intermediate League. Diese greifen erst ab der fünften Runde mit 32 Teams in den Wettbewerb ein. Dazu kommen neun Mannschaften, die sich in den ersten vier Runden durchsetzen konnten. Die Spielpaarungen werden ausgelost und im K.-o.-System ausgetragen. Das Finale wird traditionell am ersten Samstag im Mai gespielt, seit 1996 ist durchgängig der Windsor Park in Belfast das Endspielstadion.

Der Gewinner des Irish Cup qualifiziert sich für die Teilnahme am UEFA-Pokal; wenn der Pokalsieger auch Meister ist, tritt der unterlegene Finalist im UEFA-Pokal an. Außerdem nehmen das Siegerteam oder, wenn dieses über die Liga qualifiziert ist, der Verlierer des Endspiels am gesamtirischen Setanta Sports Cup teil.

Geschichte und Geschichten

Der erste Irish Cup wurde in der Saison 1880/81 ausgespielt. Die Auslosung für die erste Runde war am 10. Januar 1881. Erster Pokalsieger war das Team des Moyola Park FC (aus County Londonderry), das im Finale am 9. April 1881 in Cliftonville, Belfast, den heimischen Klub 1:0 besiegte. Rekordpokalsieger ist der FC Linfield mit 42 Siegen bei insgesamt 62 Finalteilnahmen.

Seit Einführung der Irish Football League 1890/91 haben – abgesehen von den Weltkriegsjahren, in denen der Spielbetrieb der Liga ruhte – fast durchgängig Teams aus der Liga den Pokal gewonnen; die drei Ausnahmen, in denen der Außenseiter den Cup holte, waren 1928, als Willowfield gegen Larne gewann; 1955, als Dundela gegen Glenavon siegte; und 1976, als die Carrick Rangers das Finale gegen Linfield für sich entschieden.

Zwar war der Irish Cup von 1881 bis 1921 der Pokalwettbewerb für das gesamte ungeteilte Irland, doch der Fußball war im Norden vor der Trennung verbreiteter und beliebter als im Südteil, wo eher Gaelic Football oder Rugby gespielt wurden. Von 41 möglichen Wettbewerben gewannen Vereine aus dem Süden in dieser Zeit nur vier: der Dubliner Klub Shelbourne war dreimal Pokalsieger (1906, 1911 und 1920) und Bohemians Dublin gewannen den Cup 1908. Erster Südklub im Finale waren 1895 die Bohemians; weitere Finalteilnehmer aus dem Süden waren die Sherwood Foresters (1897; dies war die Mannschaft eines Regiments der britischen Armee, das im County Kildare stationiert war) und 1901 die Freebooters aus Dublin. 1908 und 1911 standen sich jeweils Bohemians und Shelbourne in reinen Süd-Endspielen gegenüber.

Seitdem bereits im zweiten Wettbewerb 1881/82 mit Queen’s Island der erste Verein aus Belfast den Pokal gewann, ist der Cup in den 127 Jahren 94-mal an einen der nordirischen Hauptstadtklubs gegangen. Der erfolgreichste Klub im Wettbewerb, der nicht aus Belfast kommt, ist Ballymena United mit sechs Pokalsiegen.

In den frühen Jahren des Wettbewerbs nahmen Mannschaften von in Irland stationierten Regimentern der britischen Armee teil. Drei dieser Teams kamen ins Finale: 1890 das der Gordon Highlanders, 1892 das der Black Watch und 1897 das der Sherwood Foresters. Die Gordon Highlanders waren die einzige Militärmannschaft, die den Pokal gewinnen konnte.

Dreimal wurde das Endspiel nicht ausgetragen. 1912 zogen drei der vier Halbfinalisten (Cliftonville, Glentoran und Shelbourne) sich vorübergehend aus der Irish Football Association zurück, wodurch Linfield als einzig verbliebenem Klub der Pokal zuerkannt wurde. 1920 siegte Shelbourne kampflos, nachdem sie ihr Halbfinale gewonnen hatten und die anderen beiden Halbfinalisten, Belfast Celtic und Glentoran, disqualifiziert worden waren (Celtic-Anhänger hatten Schüsse auf Glentoran-Fans abgefeuert; Glentoran hatte einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt). 1999 erhielt Portadown den Pokal kampflos zugesprochen, nachdem der andere Finalist Cliftonville wegen Einsatzes eines nicht berechtigten Spielers in einer vorherigen Runde disqualifiziert worden war.

Im Jahr 2001 wurde das Irish-Cup-Finale erstmals (und seither jedes Jahr) live im Fernsehen übertragen.

Der FC Shelbourne, Bohemians Dublin und Derry City sind die einzigen Klubs, die sowohl den Irish Cup als auch den FAI Cup des 1921 gegründeten Verbandes der Republik Irland gewonnen haben.

Die Endspiele im Überblick

• Die Endspiele von 2020 und 2021 wurden wegen der COVID-19-Pandemie auf diese Stadionauslastung begrenzt.

Rangliste der Sieger

Weblinks

• Paarungen und Ergebnisse beim Irish Football Club Project (zurzeit ab 1976)
• Website des nordirischen Fußballverbandes