Irene von Byzanz
Irene von Byzanz (* 1177 oder 1180/81 in Konstantinopel; † 27. August 1208 auf Burg Hohenstaufen; auch Eirene, Irene Angelina und Irene Maria genannt) war die Frau des Römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben.
Leben
Sie wurde 1177/1181 in Konstantinopel als Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II. geboren. In erster Ehe heiratete sie 1193 den normannischen König Roger III. von Sizilien, der jedoch kurz darauf verstarb. 1197 wurde sie die Frau des jüngsten Sohnes Friedrich Barbarossas, des späteren Königs Philipp. Bei ihrer Vermählung nahm sie den Namen Maria an.[1] Am 8. September 1198 war sie bei Philipps Königskrönung in Mainz anwesend, ob sie auch gekrönt wurde, ist aber ungewiss.
Mit ihm hatte sie sieben Kinder, von denen vier Töchter das Erwachsenenalter erreichten:
- Beatrix (1198–1212), heiratete 1212 Kaiser Otto IV. von Braunschweig (1176 oder 1177–1218). Sie starb einige Wochen nach der Hochzeit,
- Kunigunde (1200–1248), heiratete 1224 König Wenzel I. von Böhmen (1205–1253),
- Marie (1201–1235), heiratete 1215 Herzog Heinrich II. von Brabant (1207–1248),
- Beatrix die Jüngere (1205–1235), heiratete 1219 König Ferdinand III. von Kastilien und León (1199–1252).
Nach der Ermordung ihres Gatten in Bamberg im Juni 1208 zog sie sich hochschwanger und krank auf die Burg Hohenstaufen zurück, wo sie im August 1208 während der Geburt einer Tochter starb, die kurz danach ebenfalls verschied. Irene wurde im staufischen Hauskloster Lorch begraben. Sie ist die letzte und als einzige Königin die ranghöchste dort beigesetzte Stauferin. Abt Nikolaus Schenk von Arberg ließ 1475 sämtliche Staufergräber im Mittelschiff, vor den Stufen des Chores und im Chor öffnen und die Überreste in einer Gruft unter der Tumba bestatten, die im Mittelschiff der Klosterkirche steht.[2]
Nachleben
Walther von der Vogelweide pries sie in einem zeitgenössischen Gedicht als „Rose ohne Dorn, die Taube sonder Gallen“ (Spruch zur Magdeburger Weihnacht).
Um 1207 wird die heute stark verwitterte gekrönte Sitzfigur einer Frau datiert, die einem inschriftlich als König Philipp bezeichneten König zugeordnet ist. Sie befand sich an der Steinernen Brücke von Regensburg.[3]
Ein in den 1820er Jahren bei Abrissarbeiten unter den Trümmern eines Steinsargs im Kloster Lorch gefundener Goldring mit Emailleeinlegearbeiten wurde ihr zugeschrieben, stammt aber aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Irenenring ist im 20. Jahrhundert verloren gegangen.[4]
Am 16. Dezember 1898 wurde im südlichen Querschiff der Klosterkirche eine Gedenktafel für Irene enthüllt. Mehrfach wurde Irene neben ihrem Gemahl Philipp dargestellt, etwa in Weißenauer Handschriften auf Schloss Zeil,[5] im 19. Jahrhundert auf Schloss Stolzenfels bei Koblenz[6] oder auf einer Darstellung Walthers von der Vogelweide, der 1198 vor dem Königspaar singt.[7]
Anlässlich ihres 800. Todestags wurde 2008 am Eingang zum Kloster Lorch eine Stauferstele errichtet.[8] 2011 wurde in Göppingen der Freundeskreis zum Gedenken von Königin Irene Maria von Byzanz e.V. gegründet, der seither jährlich eine Irenen-Medaille als Wanderpreis verleiht. Die Medaille ging unter anderem an den Zeichner und Maler Hans Kloss (2013) und an den Schriftsteller Gunter Haug (2015).[9]
Literatur
- Bruno W. Häuptli: IRENE (Angelou) von Byzanz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 28, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-413-7, Sp. 858–862 .
- Maria Magdalena Rückert: Irene-Maria, Gemahlin Philipps von Schwaben, und ihre Kinder. In: Karl-Heinz Rueß (Hrsg.): Frauen der Staufer. Göppingen 2006, S. 74–89. online.
- Gunter Haug: Die Rose ohne Dorn. Irene von Byzanz, die Königin des Hohenstaufen. Landhege-Verlag, 2011, ISBN 978-3-943066-00-5.
Weblinks
- Friedrich Roemer: Irene von Byzanz. In: Heimatkundliche Blätter Balingen. 21, 1974, S. 987–990 (PDF)
Anmerkungen
- ↑ Peter Csendes: Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht. Darmstadt 2003, S. 145, 156, 159, 165.
- ↑ Hermann Kissling: Kloster Lorch. Bau- und Kunstgeschichte. In: Peter Wanner (Red.): Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster (= Heimatbuch der Stadt Lorch. Band 1). Lorch 1990, S. 101–228, hier: S. 153 f. (Digitalisat).
- ↑ http://www.reinis-welten.de/regensburg/bauwerkeplaetzeundsonstigesberuehmtes/steinernebruecke/denkmaelerandersteinernenbruecke.html. Siehe auch Abbildung 1878.
- ↑ Klaus Graf: Zur Datierung des sogenannten „Irenenrings“ aus Kloster Lorch; Ursula Röhrs: Mythos Irenenring. Der Arma-Christi-Ring vom Kloster Lorch (Katalogreihe Museum im Prediger 60). Schwäbisch Gmünd 2021. ISBN 978-3-936988-37-6.
- ↑ wubonline.de
- ↑ digilib.zikg.eu
- ↑ bbf.dipf.de
- ↑ Stauferstele Kloster Lorch auf stauferstelen.net. Abgerufen am 10. September 2014.
- ↑ Website des Freundeskreises zum Gedenken von Königin Irene Maria von Byzanz e.V.
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Konstanze von Sizilien | römisch-deutsche Königin 8. September 1198 bis 21. Juni 1208 | Beatrix von Schwaben |
Personendaten | |
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NAME | Irene von Byzanz |
ALTERNATIVNAMEN | Irene von Schwaben; Eirene; Irene Angelina; Irene Maria |
KURZBESCHREIBUNG | Stauferkönigin |
GEBURTSDATUM | 1177 oder 1180 oder 1181 |
GEBURTSORT | Byzanz |
STERBEDATUM | 27. August 1208 |
STERBEORT | Burg Hohenstaufen |
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Stauferstele in Lorch mit Inschrift, die an die dort im Kloster begrabene Irene von Byzanz erinnert.
Sarkophag in der Klosterkirche Lorch
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Gedenktafel für Irene von Byzanz in der Kirche vom Kloster Lorch im südlichen Querschiff