Iqāma

Die Iqāma (arabisch إقامة ‚Aufstellung‘; türkisch „kāmet“) ist im islamischen Gottesdienst der zweite Gebetsaufruf nach dem Adhān, der innerhalb der Moschee vor der bereits versammelten Gebetsgemeinde unmittelbar vor dem Pflichtgebet erfolgt. Sie ist nicht nach außen (beispielsweise über das Minarett einer Moschee oder über Lautsprecher) gerichtet. Außerdem wird sie im Gegensatz zum Adhan eher weniger besonders betont, und auch schneller rezitiert.

Wortlaut

Der Text der Iqāma ist, bis auf den Einschub „das Gebet hat begonnen“, identisch mit dem des Adhan der schiitischen Glaubensrichtung.

WortlautÜbersetzungSchāfiʿitenMalikitenHanafitenHanbalitenSchiiten
Allāhu akbarGott ist groß (größer als alles und mit nichts vergleichbar)2x2x4x2x2x
Ašhadu an lā ilāha illā LlāhIch bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott1x1x2x1x2x
Ašhadu anna Muhammadan rasūlu LlāhIch bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist1x1x2x1x2x
Haiya ʿalā ṣ-ṣalāhEilt zum Gebet1x1x2x1x2x
Ḥaiya ʿala l-falāḥEilt zum Heil (Seligkeit/Erfolg)1x1x2x1x2x
Ḥaiya ʿala ḫayri l-ʿamalEilt zur besten Handlung2x
Qad qāmati ṣ-ṣalāhDas Gebet hat begonnen.[1]2x1x2x2x2x
Allāhu akbarGott ist groß (größer als alles und mit nichts vergleichbar)2x2x2x2x2x
Lā ilāha illā LlāhEs gibt keine Gottheit außer Gott1x1x1x1x1x

Stellung der Iqāma aus religionsgeschichtlicher Sicht

Das Sprechen der Iqama wird von den Religionsgelehrten stark empfohlen (arab. Sunna), jedoch nicht als Pflicht angesehen. Unter europäischen Gelehrten herrscht – wie auch im Falle des Adhan – Uneinigkeit darüber, ob dieser Aufruf auf die christliche Messliturgie (Carl Heinrich Becker) oder die jüdischen Segenssprüche (Eugen Mittwoch) zurückgeht. Zum Gebrauch des Wortes Iqama gibt es Untersuchungen von Carl Brockelmann.

Siehe auch

  • Liste islamischer Begriffe auf Arabisch

Anmerkung

  1. Dieser Satz findet sich nicht im Text des Adhan.

Literatur

  • T.W. Juynboll: Iḳāma in The Encyclopaedia of Islam. New Edition Bd. III, S. 1057a.
  • ʿAbd-ar-Raḥmān Ibn-Muḥammad al-Ǧazīrī: Islamic jurisprudence according to the four Sunni schools. 1. Modes of Islamic worship. Engl. Übers. Nancy Roberts. Fons Vitae, Louisville, KY, 2009. S. 421–426.