Invalidenpark

Invalidenpark
Park in Berlin
Invalidenpark
Invalidenpark und Mauerbrunnen,
Blick Richtung Invalidenstraße, 2009
Basisdaten
OrtBerlin
OrtsteilMitte
Angelegt1843
Neugestaltet1995–1997
Umgebende StraßenHabersaathstraße,
Schwarzer Weg,
Invalidenstraße,
Scharnhorststraße
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr; Freizeit, Events
ParkgestaltungPeter Joseph Lenné
Technische Daten
Parkfläche25.000 m²
52° 31′ 45″ N, 13° 22′ 35″ O
Invalidenpark (Berlin)
Invalidenpark (Berlin)

Der Invalidenpark ist eine historisch entstandene Grünanlage. Er liegt im Berliner Ortsteil Mitte unweit des Berliner Hauptbahnhofs im Straßenkarree Habersaathstraße /Schwarzer Weg /Invalidenstraße /Scharnhorststraße und umfasst etwa 2,5 Hektar.

Geschichte

Im 18. Jahrhundert diente die Fläche den Insassen des Invalidenhauses als Nutzgarten für die Eigenversorgung. Sie wurde 1843 zum Park umgewidmet und vermutlich von Peter Joseph Lenné gestaltet. In der seit 1850 der Öffentlichkeit zugänglichen Anlage stand ab 1854 die Invalidensäule zu Ehren der in der Revolution von 1848/1849 und im Deutsch-Dänischen Krieg von 1848 bis 1851 gefallenen preußischen Soldaten und die zum Gedächtnis an Kaiserin Augusta in den Jahren 1891–1895 erbaute Gnadenkirche. Nach der Verwüstung im Zweiten Weltkrieg, der Zerstörung der Invalidensäule 1948 und der Sprengung der in der Nachkriegszeit ruinierten Kirche im Jahr 1967 verwahrloste in der DDR-Zeit die unweit der Grenzanlagen der Berliner Mauer liegende Grünfläche. Die Fläche war bebaut mit Baracken der Grenzkommandos und diente als Parkplatz für ihre Fahrzeuge.[1][2]

Neugestaltung und Beschreibung

(c) Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE)
Blick von der Invalidenstraße auf den Mauerbrunnen
Blick von Norden auf Bassin und Brunnen
Fridays-for-Future-Demo im Invalidenpark, 29. April 2021

Von 1992 bis 1997 erhielt die heute von Ministerien gesäumte Freifläche eine neue Gestalt als Übergang zwischen Park und städtischem Platz nach dem Entwurf des französischen Landschaftsarchitekturbüros Atelier Phusis mit Christophe Girot. An der Nordseite gibt es einen alten Baumbestand, während sich nach Süden eine Rasenfläche erstreckt, die schließlich in eine Granitpflasterung übergeht. In der Rasenfläche befindet sich ein Bassin, in dessen Mitte eine schmale, begehbare Granitskulptur (Versunkene Mauer) aus dem Wasser ragt. Girot deutet sie als „Spur in die Zukunft“. Sie soll an die ehemals dort stehende, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gnadenkirche sowie an die ehemalige Berliner Mauer ganz in der Nähe erinnern. Der Berliner Senat bezeichnet das Wasserkunstwerk als Sinkende Mauer, früher auch Mauerbrunnen oder Invalidenbrunnen.[3]

Der Invalidenpark wird seit 2019 regelmäßig von Fridays for Future für Klimaschutz-Demonstrationen genutzt.[4][5][6]

Mediales

Die Wasseranlage ist in der Anfangseinstellung des Films Brüno von Sacha Baron Cohen zu sehen.[7]

Literatur

  • Markus Sebastian Braun (Herausgeber): Berlin – Der Architekturführer. Econ Ullstein List, München 2001, ISBN 3-88679-355-9, S. 254.
  • Udo Weilacher: Invalidenpark in Berlin. Im Koordinatensystem der Stadtgeschichte. In: Udo Weilacher: In Gärten. Profile aktueller europäischer Landschaftsarchitektur. Basel / Berlin / Boston 1999, ISBN 978-3-7643-7084-8, S. 43–54, 59–64.

Weblinks

Commons: Invalidenpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dirk Jericho: Invalidenpark: Früher Erholungsort, dann Grenzgebiet und heute wieder beliebter Park. In: berliner-woche.de. Berliner Woche, 28. Januar 2018, abgerufen am 9. August 2023.
  2. Birgit Rieger: Berliner Brunnen (7): Tanz auf der Rampe. In: tagesspiegel.de (Hrsg.): Der Tagesspiegel Online. 15. August 2022, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 9. August 2023]).
  3. Denkmal Sinkende Mauer (Girots Brunnenanlage). Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, abgerufen am 7. Oktober 2019.
  4. «Fridays for Future»-Demo in Berlin, berlin.de vom 15. März 2019, abgerufen am 2. April 2022.
  5. Nach Streikpause zurück im Invalidenpark: Fridays for Future will wieder in Berlin demonstrieren, tagesspiegel.de vom 23. Januar 2020, abgerufen am 2. April 2022.
  6. "Fridays for Future" - Mehr als 10.000 Klima-Aktivisten demonstrieren in Berlin, rbb24.de vom 25. März 2022, abgerufen am 2. April 2022.
  7. Eine Linie zwei Welten: Von Scharnhorst zur Schafsherde. In: bvg.de. Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), abgerufen am 14. August 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Invalidenpark, Berlin 2.6.2009.jpg
Autor/Urheber: own work, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Invalidenpark, Berlin. Blick auf die Invalidenstraße sowie rechts auf die Scharnhorststraße.
Green Point.gif
Green_Point
Brunnen in Berlin-Mitte, Invalidenbrunnen 3.jpg
Autor/Urheber: Manfred Brückels, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Der "Invalidenbrunnen" (auch: "Mauerbrunnen" oder "Wasseranlage von Girot"), Teil des "Invalidenparks" in Berlin-Mitte. Entwurf: Christoph Girot.
FridaysForFuture protest Berlin 2021-04-29 33.jpg
Autor/Urheber: Leonhard Lenz, Lizenz: CC0
Spontane Feierkundgebung von FridaysForFuture im Invalidenpark in Berlin nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen das Klimaschutzgesetz am 29. April 2021.
Berlin relief location map.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Berlin, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Versunkene Mauer, Berlin Invalidenpark.jpg
(c) Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE)
Das als Versunkene Mauer, Mauerbrunnen oder Invalidenbrunnen bezeichnete Wasserkunstwerk von Christoph Girot im Invalidenpark in Berlin-Mitte. Es wurde 1997 errichtet.