Inuit Ataqatigiit

Inuit Ataqatigiit
Partei­vorsitzenderMúte B. Egede
Vize-VorsitzendeAqqaluaq B. Egede
(politisch)
Nivi Heilmann Efraimsen
(organisatorisch)
Gründung21. November 1978
HauptsitzNuuk
WahllisteIA
AusrichtungDemokratischer Sozialismus
JugendorganisationInuusuttut Ataqatigiit Suleqatigiiffiat
Sitze im Inatsisartut
12 / 31 (38,7 %)
Sitze im Folketing
1 / 2 (50 %)
(Aaja Chemnitz Larsen)
Websitewww.ia.gl

Die Inuit Ataqatigiit (grönländisch für „Gemeinschaft der Inuit“ bzw. „Gemeinschaft der Menschen“) ist eine politische Partei in Grönland.

Geschichte

Die Inuit Ataqatigiit bildete sich 1976 als politische Gruppe. Sie nahm eine Position links des Gleichgewichts aus sozialdemokratischer Siumut und konservativer Atassut ein.[1] Am 21. November 1978 erfolgte die offizielle Gründung als politische Partei.[2] Ihr Ziel war die Unabhängigkeit von Dänemark und eine internationale Zusammenarbeit mit den Inuit in Kanada und Alaska. Im Laufe der Jahre bewegte sich die Partei immer weiter auf die Mitte zu und gewann an Zustimmung.[1]

Bei der ersten Parlamentswahl 1979 konnte die Inuit Ataqatigiit noch keinen Parlamentssitz erzielen, da die Polarisierung von Siumut und Atassut zu groß war. In den folgenden Jahren gelang ihr jeweils der Einzug ins Parlament, wo die Partei dafür sorgte, dass weder Siumut noch Atassut die absolute Mehrheit erzielen konnte. Daher entschied die Inuit Ataqatigiit mittels Koalitionen über den Regierungschef, wobei die Entscheidung immer zugunsten der politisch näherstehenden Siumut ausfiel. Bis 2002 verbesserte die Partei ihr Wahlergebnis jedes Mal. Im selben Jahr stellte sie auch erstmals die zweitstärkste Kraft im Land dar. Nach einem leichten Stimmenrückgang 2005 gelang der Partei 2009 ein Erdrutschsieg, bei dem sie ihr Ergebnis verdoppelte. Dadurch stellte die Inuit Ataqatigiit von 2009 bis 2013 mit Kuupik Kleist zum ersten Mal einen Premierminister, der nicht der Siumut angehörte. Seither ging die Stimmenzahl bei jeder Wahl wieder zurück, auch wenn die Partei nach der Siumut weiterhin die zweitstärkste Kraft war.

2021 konnte die Partei zum zweiten Mal in der Parteigeschichte die Wahl gewinnen. Im Mittelpunkt des Wahlkampfs stand der Widerstand gegen den geplanten Uranabbau in Narsaq.[3]

Politische Ausrichtung

Nachdem sich die Partei anfangs noch sehr auf die Unabhängigkeit als alleiniges Ziel konzentriert hatte, setzt sich die Inuit Ataqatigiit mittlerweile für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der grönländischen Wirtschaft ein, ohne die eine Unabhängigkeit allein aus finanzieller Sicht unmöglich ist. Sie will die Fischerei stärken und außerdem Bergbau unter Berücksichtigung von Umwelt und Gesundheit als Einnahmequelle nutzen, lehnt aber den Uranabbau ab und möchte mehr auf den Tourismus setzen sowie die grönländischen Exportmöglichkeiten verbessern. Daneben setzt sie sich für eine soziale Politik und beispielsweise die Aufnahme von Flüchtlingen ein.[4][5][6]

Internationale Verbindungen

Die Partei ist seit 2009 Mitglied der Nordisch grün-linke Allianz (NGLA).

Parteivorsitzende

Wahlergebnisse

Parlamentswahlen

WahlStimmenStimmenanteilSitzePlatzFolge
19790.081304,4 %
0 / 21
4nicht im Parlament vertreten
198302.61210,6 %
2 / 26
3ohne Ministerposten in der Regierung
198402.73212,1 %
3 / 25
3Juniorpartner der Regierung
198703.82315,3 %
4 / 27
3Juniorpartner der Regierung, ab 1988 Opposition
199104.84819,4 %
5 / 27
3Juniorpartner der Regierung
199505.18020,3 %
6 / 31
3Opposition
199906.21722,1 %
7 / 31
3Juniorpartner der Regierung, später Opposition
200207.24325,6 %
8 / 31
2Opposition
200506.51722,6 %
7 / 31
3Juniorpartner der Regierung
200912.45744,1 %
14 / 31
1Seniorpartner der Regierung
201310.37434,7 %
11 / 31
2Opposition
201409.78333,5 %
11 / 31
2Opposition, ab 2016 Juniorpartner der Regierung
201807.47825,8 %
8 / 31
2Opposition
202109.91237,4 %
12 / 31
1Seniorpartner der Regierung

Folketingswahlen

WahlStimmenStimmenanteilSitzePlatzAbgeordneter
1981Kandidaten im Parteienverbund angetreten
19842.93913,7 %
0 / 2
3nicht vertreten
19872.00112,5 %
0 / 2
3nicht vertreten
19883.62817,3 %
0 / 2
3nicht vertreten
19903.28117,0 %
0 / 2
3nicht vertreten
1994Kandidaten im Kandidatenverbund angetreten
19984.98821,4 %
0 / 2
3nicht vertreten
20017.17230,8 %
1 / 2
1Kuupik Kleist
20055.78525,0 %
1 / 2
2Kuupik Kleist
20078.34733,2 %
1 / 2
1Juliane Henningsen
20119.58742,6 %
1 / 2
1Sara Olsvig
20157.91439,2 %
1 / 2
1Aaja Chemnitz Larsen
20196.88134,4 %
1 / 2
1Aaja Chemnitz Larsen
20224.85224,6 %
1 / 2
2Aaja Chemnitz

Einzelnachweise

  1. a b Einar Lund Jensen, Helge Schultz-Lorentzen: Inuit Ataqatigiit. Den Store Danske.
  2. Kristian Poulsen: Nogle bemærkninger til bogen Inuit, kultur og samfund - en grundbog i eskimologi. Atuagagdliutit (5. Oktober 1999). S. 18.
  3. Reinhard Wolff: Machtwechsel wegen Streit um Uran. taz (7. April 2021).
  4. 2017 deklaration fra landsmødet. Inuit Ataqatigiit.
  5. Camilla Dam: Inuit Ataqatigiit og kandidaterne. Kalaallit Nunaata Radioa (7. November 2014).
  6. Inuit Ataqatigiit – pilersaarutaat nunattalu siunissaanut neriuutaat – planer og håb for landets fremtid. Inuit Ataqatigiit.

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