Intraoperatives Floppy-Iris-Syndrom

Klassifikation nach ICD-10
H21.81Eintrag fehlt
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Intraoperatives Floppy-Iris-Syndrom (kurz IFIS) ist eine mögliche Komplikation der Kataraktchirurgie (grauer Star).[1] Das Syndrom würde 2005 das erste Mal beschrieben.[1]

Symptome

  • Undulierende Iris[1]
  • Irisvorfall[1]
  • fortschreitende intraoperative Pupillenverengung[2]

IFIS kann weitere Komplikationen während und nach der Operation begünstigen.[1]

Assoziation

Es scheint ein Zusammenhang mit der Einnahme von Alpha-1-Rezeptorantagonisten zugeben.[1] Alpha-1-Rezeptorantagonisten werden zur Behandlung von Lower Urinary Tract Symptoms sowie Prostatavergrößerung angewendet.[3] Die Antipsychotika Risperidon und Paliperidon sind ebenfalls mit erhöhtem Risiko assoziiert.[4] Es gibt auch Fälle von IFIS bei Patienten ohne Behandlung mit bisher als IFIS auslösend bekannten Medikamenten.[5]

Es sind überwiegend Männer[1], aber auch Frauen betroffen.

Vorbeugung

Die Meinungen zum Absetzen von mit IFIS assoziierten Medikamenten vor einer Operation gehen auseinander, weil IFIS auch noch Monate (oder Jahre[6]) nach Absetzen assoziierter Medikamente auftreten kann.[7][8][9][6]

Idealerweise wird die Kataraktchirurgie vor einer Behandlung mit assoziierten Medikamenten durchgeführt.[7][8] Auf jeden Fall sollte vor der Operation genau abgeklärt werden, ob der Patient mit IFIS assoziierte Medikamenten behandelt wurde (auch wenn sie länger (auch Jahre[6][10]) zurückliegt).[8] Bei Frauen sind insbesondere an Off-Label Anwendungen zu bedenken.[11] In einigen Ländern sind mit dem Syndrom assoziierte Medikamente rezeptfrei erhältlich, so dass Patienten ohne Kenntnis ihres Arztes an das Medikament kommen können.[11]

Präoperativ kann geprüft werden, wie gut sich die Pupille medikamentös erweitern lässt. Lässt sich die Pupille schlecht erweitern, ist die Gefahr von IFIS erhört, wobei auch andere Gründe für eine schlechte Dilatation verantwortlich sein können.[11] Einige Augenärzte Empfehlen vor dem Einsatz von IFIS assoziierten Medikamenten eine Augenärztliche Untersuchung durchzuführen.[11]

Weitere Risikofaktoren

Quellen

  1. a b c d e f g https://www.akdae.de/arzneimittelsicherheit/bekanntgaben/newsdetail/intraoperatives-floppy-iris-syndrom-im-zusammenhang-mit-tamsulosin-uaw-news-international
  2. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2013/rhb-risperidon-paliperidon.pdf?__blob=publicationFile&v=4
  3. https://www.aerzteblatt.de/archiv/126280/Kataraktchirurgie-bei-Patienten-unter-Therapie-mit-Alpha-1-Antagonisten
  4. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2013/rhb-risperidon-paliperidon.pdf?__blob=publicationFile&v=4
  5. https://link.springer.com/article/10.1007/s00717-022-00518-9
  6. a b c https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2814568/
  7. a b https://www.arznei-telegramm.de/html/2009_07/0907066_03.html
  8. a b c https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/09/15/vor-katarakt-operation-tamsulosin-frueh-absetzen
  9. http://www.haeverlag.de/nae/n_beitrag.php?id=4469
  10. https://europepmc.org/article/med/33694138
  11. a b c d https://www.aerzteblatt.de/archiv/126280/Kataraktchirurgie-bei-Patienten-unter-Therapie-mit-Alpha-1-Antagonisten
  12. a b https://www.medizin-kompakt.de/intraoperatives-floppy-iris-syndrom