Internationales Filmfestival Moskau

Briefmarke mit Motiv des Festivals

Das Internationale Filmfestival Moskau (kurz IFF Moskau, russisch Моско́вский междунаро́дный кинофестива́ль) ist ein ehemals als A-Festival eingestuftes Filmfestival in Russland. Es findet im Regelfall jedes Jahr Ende Juni statt und war von 1972 bis 2022 beim Filmproduzentenverband FIAPF als internationales Filmfestival mit Wettbewerb akkreditiert.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-84929-0001 / CC-BY-SA 3.0
Filmpreis für Konrad Wolf am Filmfestival Moskau 1961
Verena Altenberger mit dem Silbernen St. Georg für die beste Schauspielerin 2017

Das Moskauer Filmfestival ist nur drei Jahre jünger als das älteste Filmfestival der Welt, die Filmfestspiele von Venedig. Erstmals wurde es 1935 auf Initiative des damaligen Staatschefs Josef Stalin veranstaltet. Der erste Jurypräsident war der Regisseur Sergei Eisenstein. Filmpreise gewannen damals unter anderem Walt Disney und René Clair. Das zweite Festival fand erst wieder 1959 statt. Seitdem wurde es noch bis 1997 alle ungeraden Jahre veranstaltet, seit 1999 dann jährlich.

1989 wurde erstmals der Goldene St. Georg (ab 2004 Goldener Georg) – die Figur am Stadtwappen von Moskau – als Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs verliehen. In den ersten Jahren der Verleihung ging der Preis meist an westliche Länder, in den Jahren 2004, 2005, 2007, 2009, 2018 und 2020 jedoch an Produktionen aus Russland. Seit 1997 findet im Rahmen des Festivals ein Forum für junge Filmschaffende statt.

Das Internationale Filmfestival in Moskau wird offiziell von der russischen Regierung ausgerichtet.[1] Festivalpräsident ist seit 2000 der Filmregisseur Nikita Michalkow. Das Fest hat zum Ziel, den kulturellen Austausch zwischen den Nationen zu fördern und die Filmschaffenden der Welt zu mehr internationaler Zusammenarbeit zu bewegen. Jurypräsidenten waren unter anderem Richard Gere, Theo Angelopoulos, Margarethe von Trotta, Alan Parker, Gleb Panfilow, Jean-Jacques Annaud, Fred Schepisi, Luc Besson, Geraldine Chaplin, Héctor Babenco, Pawel Lungin, Mohsen Makhmalbaf, Kim Ki-duk und Brillante Mendoza.[2]

Preisträger des Hauptpreises 1959–1987 (Auswahl)

JahrFilmRegisseurLand
1959Ein Menschenschicksal (Судьба человека)Sergei BondartschukUdSSR
1961Klarer Himmel (Чистое небо)Grigori TschuchraiUdSSR
1963Achteinhalb ()Federico FelliniItalien
1965Krieg und Frieden (Война и мир)Sergei BondartschukUdSSR
1971Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert (Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica)Damiano DamianiItalien
1983Wassa (Васса)Gleb PanfilowUdSSR

Preisträger des Goldenen Georg (seit 1989)

JahrFilmRegisseurLand
1989Die Seifendiebe (Ladri di saponette)Maurizio NichettiItalien
1991Pegi pjos, beguschtschi krajem morja[3]Karen Geworkjan (Karen Gevorkyan)Sowjetunion, Deutschland
1993Ivan und Abraham (Moi Ivan, toi Abraham)Yolande ZaubermanFrankreich, Belarus
1995nicht vergeben
1997Marvins Töchter (Marvin’s Room)Jerry ZaksVereinigte Staaten
1999IkitaiShindō KanetoJapan
2000Życie jako śmiertelna choroba przenoszona drogą płciowąKrzysztof ZanussiPolen, Frankreich
2001The BelieverHenry BeanVereinigte Staaten
2002Die Auferstehung (Resurrezione)Paolo Taviani, Vittorio TavianiItalien, Frankreich, Deutschland
2003La luz prodigiosaMiguel HermosoSpanien
2004SwoiDmitri MeschijewRussland
2005Kosmos kak predtschuwstwijeAlexei UtschitelRussland
2006Om SaraKarim OthmanSchweden
2007Puteschestwije s domaschnimi schiwotnymiWera StoroschewaRussland
2008Be hamin sadegi[4]Reza MirkarimiIran
2009Petja po doroge w zarstwije nebesnojeNikolai DostalRussland
2010HermanoMarcel RasquinVenezuela
2011Las OlasAlberto MoraisVenezuela
2012JunkheartsTinge KrishnanVereinigtes Königreich
2013ZerreErdem TepegözTürkei
2014Watashi no otokoKazuyoshi KumakiriJapan
2015KaratsiIwajlo ChristowBulgarien
2016DokhtarReza MirkarimiIran
2017Yuan shangLiang QiaoChina
2018Zar-ptiza (Царь-птица)Eduard NowikowRussland
2019The Secret of a LeaderFarkhat SharipovKasachstan
2020Blokadnyi dnewnik (Блокадный дневник)Andrei SaizewRussland
2021#DogpoopgirlAndrei HutuleacRumänien
2022Kein Vorheriger Termin (Bedoune Gharare Ghabli)Behrouz ShoaybiIran

Siehe auch

Literatur

Commons: Internationales Filmfestival Moskau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. cinelinestudio.ru (Memento desOriginals vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cinelinestudio.ru 5. Juni 2007
  2. История Московского Международного кинофестиваля. Abgerufen am 2. Oktober 2022 (russisch).
  3. übersetzt: „Scheckiger Hund, der am Meer entlang läuft“, nach Tschingis Aitmatow
  4. übersetzt: „So einfach“

Auf dieser Seite verwendete Medien

1975 CPA 4473.jpg
1975 USSR 6 kopeks. IX Moscow International Film Festival
Bundesarchiv Bild 183-84929-0001, Moskau, II. Int. Filmfestival, Medaille für "Professor Mamlock".jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-84929-0001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild TASS Ka 24.7.61Moskau: Abschlussfestveranstaltung des II. Internationalen Filmfestivals - Goldmedaille für "Professor Mamlock". Mit einer Goldmedaille wurde der DEFA-Spielfilm "Professor Mamlock" bei der feierlichen Preisverleihung am 23.7.1961 in Moskau gewürdigt. UBz. Der sowjetische Regisseur und Vorsitzende der Jury Sergei Jutkewitsch (links) beglückwünscht den Regisseur Konrad Wolf (2.v.l.) zur Auszeichnung mit der Goldmedaille. Nationalpreisträger Wolfgang Heinz (rechts)."